Innsbruck/Wien (APA/OTS) - Die INFINA Credit Broker GmbH erhebt quartalsweise den Infina Kredit Index (IKI). Der Index misst die Änderungen von Konditionen und Kreditraten für langfristige Wohnkredite. Der IKI gilt als Frühindikator für Konditionstrends am Kreditmarkt.
Gut zwei Drittel des Volumens der Staatsanleihen des Euroraums weisen mittlerweile Negativrenditen auf und in Dänemark gibt es bereits Immobilienkredite mit Negativzinsen. Zwar ist zu letzterem die rechtliche Situation in Österreich etwas anders gelagert, aber auch hierzulande ist man rein rechnerisch nur noch knapp vom negativen Terrain entfernt.
Das 3. Quartal 2019 war geprägt von einem sich beschleunigenden Konjunkturabschwung in Europa und den USA. Damit einhergehend entschlossen sich sowohl die amerikanische Notenbank Fed als auch die europäische EZB zu einer expansiveren Geldpolitik. Die Fed senkte bereits zweimal ihren Leitzins um je 0,25 Prozentpunkte auf 1,75 bis 2,00% und die EZB verschärfte den „Strafzins“ auf Überschussreserven der Banken von -0,40 auf -0,50%. Darüber hinaus naht der Amtsantritt der neuen EZB-Präsidentin, Christine Lagarde. Da Christine Lagarde für eine weiterhin expansive und „innovative“ Geldpolitik steht, dürften die Zinsen in Europa und damit in Österreich bis auf weiteres niedrig bleiben.
Die Highlights des Infina Kredit Index für das 3. Quartal 2019:
- Der 10-Jahres EURIBOR ICE Swapsatz fiel von 0,142 auf -0,166 erstmals in ein negatives Terrain.
- Innerhalb der Markstichprobe des IKI nahmen im vergangenen Quartal immerhin 9 Kreditinstitute eine Senkung des verrechneten Aufschlags für variabel verzinste Wohnbau-Kredite vor. Im Durchschnitt sank die Marge um 11,7 Punkte auf ein neues Rekordtief von 1,121% - vor Weitergabe eines negativen Refinanzierungsindikators.
- Insgesamt haben sich innerhalb eines Quartals variabel verzinste Wohnbau-Kredite um fast 20 Basispunkte verbilligt. Bei einem 100.000 Euro Wohnkredit mit 25-jähriger Laufzeit verbilligte sich die monatliche Rate auf Jahressicht von 392,04 auf 375,27 Euro.
- Das in der IKI-Aussendung vom 1. Juli angedeutete Szenario, dass Banken im 3. Quartal bei Fixzinskrediten mit ihren Konditionen nach unten nachziehen könnten, ist großteils eingetroffen.
- So verringerte sich der durchschnittliche Nominalzins für 10-jährige Fixzinsbindungen immerhin um 26,8 Basispunkte auf 1,17%. Die durchschnittlichen Zinsen für 15-jährige Fixzinsbindungen gingen sogar um 39,5 Basispunkte zurück.
- Die Konditionen am Kreditmarkt wurden generell etwas homogener. Trotzdem besteht eine gute Chance, dass sich im laufenden Quartal die Kreditzinsen im Einklang mit einer expansiven Geldpolitik der Notenbank noch weiter verbilligen oder jedoch auf niedrigem Niveau verharren.
Ausblick: Zwischenzeitlich sind weitere Verbilligungen, vor allem bei 10-jährigen Fixzinsbindungen noch denkbar, wo Banken noch minimale Spielräume nach unten haben. Auf der Seite der Bausparkassen kann es die eine oder andere Konditionsüberraschung geben. Aber auch neue interessante Angebote in Richtung langer Fixzinssätze wie 25 oder 30 Jahre sind denkbar. Die Anwesenheit ausländischer Kreditinstitute am heimischen Kreditmarkt hält nämlich die Konditionen in Schach, zumindest in Bezug auf Kreditnehmer mit guter Bonität. Indes wird es für Kreditnehmer mit geringen Eigenmitteln, hohem Endalter oder niedrigem Einkommen zunehmend schwieriger, eine Kreditzusage zu erhalten. Basel IV wirft seine Schatten voraus, was konkret einen höheren Eigenmittelbedarf für Kreditinstitute bedeutet. Gleichzeitig stehen heimische Institute stärker auf dem Prüfstand der österreichischen Finanzmarktaufischt (FMA). Hier fordern die Finanzmarktaufseher auch bei Wohnbau-Krediten kürzere Kreditlaufzeiten, mehr Eigenmittel der Kunden und eine Begrenzung der maximalen Endalter.
Weitere Details zu aktuellen Zins- und Kreditmarkttrends finden Sie in der beiliegenden Analyse.Bei Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
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