Innsbruck/Wien (OTS) - Investitionen in Rüstungs- und Infrastrukturprogramme setzen neue Wachstumsimpulse in Europa und sorgen für steigende langfristige Zinsen. Während sich die Konjunktur im Euroraum etwas erholt und Inflationsraten leicht zurückgehen, wirken Zölle, geopolitische Unsicherheiten und steigende Staatsausgaben mittelfristig belastend auf das Zinsumfeld. Variable Kredite sind zuletzt günstiger geworden, langfristige Fixzinsen hingegen gestiegen. Wer sich langfristig günstige Zinsen sichern will, sollte jetzt rasch und umsichtig handeln.
Wachstumsimpulse treiben langfristige Zinsen in Europa
Am 4. März 2025 kündigte die EU-Kommission ein ambitioniertes zusätzliches Rüstungsinvestitionsprogramm in Höhe von rund 800 Milliarden Euro an. In der Folge reagierten die Märkte mit einem deutlichen Anstieg der langfristigen Zinssätze. Vom 3. bis 31. März 2025 verteuerte sich der für 20-jährige Fixzinsbindungen relevante 20-Jahres-EUR-Swapsatz um fast 27 Basispunkte auf 2,728 %. In ähnlichem Ausmaß zogen auch die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen an.
Stagflationssorgen in den USA
Im Falle eskalierender Zollkonflikte halten Experten in den USA sowohl Stagflation als auch Rezession für denkbare Szenarien. Offensichtlich berücksichtigten bereits im März die geldpolitischen Entscheidungsträger der US-Zentralbank Fed das geänderte handelspolitische Umfeld als weiteren Faktor. In der Folge senkte der Offenmarktausschuss der Fed die Wachstumsprognosen. Dennoch hält die Fed vorerst weiter an zwei Leitzinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte in diesem Jahr fest.
Variable Zinsen sinken und langfristige Fixzinssätze steigen
Laut Infina Kreditindex (IKI), einer Marktstichprobe von zwölf Kreditinstituten, sanken die variablen Kreditzinsen im ersten Quartal 2025 von 3,874 % auf 3,505 %. Dies entspricht einem Rückgang um 36,9 Basispunkte. Die nominalen Zinsen für 20-jährige Fixzinsbindungen stiegen laut IKI im ersten Quartal 2025 um 30 Basispunkte auf 3,828 %. Dies ist der höchste Stand seit Juli 2024.
Normalisierung der Zinskurve setzt sich fort
Die inverse Zinskurve, die über Jahre die Wohnbauzinsen dominierte, beginnt sich zu normalisieren. Mittlerweile sind 20-jährige Fixzinsbindungen wieder um rund 0,3 Prozentpunkte teurer als herkömmliche variabel verzinste Wohnbaukredite. Ein Blick auf die jüngste Entwicklung macht den Wandel deutlich. Am 2. April 2024 lagen die variablen Kreditzinsen laut Infina Kreditindex (IKI) bei 5,071 %, während zehnjährige Fixzinssätze bei 3,766 % und 20-jährige bei 3,823 % notierten. Ein Jahr später, per 31. März 2025, stehen variable Zinsen bei 3,505 %, Fixzinssätze für zehn Jahre bei 3,664 % und für 20 Jahre bei 3,828 %. Aus dem einstigen Preisvorteil für langfristige Zinsbindungen sind wieder moderate Aufschläge geworden, konkret 0,159 bzw. 0,323 Prozentpunkte. Langfristige Zinsabsicherung hat also wieder einen Preis.
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Infina Kredit Index "Sinkende EZB-Leitzinsen, aber steigende Fixzinssätze"