Statistik Immobilienpreise

Autor: Hagen Luckert
aktualisiert am 20. Februar 2025

Wer in den letzten Jahren die Statistik der Immobilienpreise verfolgte, konnte enorme Steigerungen beobachten. Besonders in der Bundes- und einigen Landeshauptstädten wie Wien, Salzburg und Innsbruck haben sich die Wohnungen stark verteuert. Erfahren Sie hier, wie sich die Immobilienpreise seit 2000 entwickelt haben und was dies für die nächsten Jahre bedeutet.

Immobilienpreise und Wohnbaufinanzierung

Wenn Sie darüber nachdenken, eine Wohnimmobilie zu kaufen, spielen die Immobilienpreise in Österreich natürlich eine große Rolle. Je höher diese steigen, desto schwieriger wird naturgemäß die Finanzierung von Eigentum. Darüber hinaus können steigende Immobilienpreise aber gerade der Anstoß sein, sich eine Wohnung oder ein Haus anzuschaffen: Denn oft werden hohe Kaufpreise über die Entwicklung der Mietpreise weitergegeben. Mit einer eigenen Immobilie können Sie sich gegen steigende Mieten absichern.

Immobilienpreise: Statistik der Jahre 2000-2024

So viel ist klar: Als Eigentümer oder Anleger einer Immobilie in Österreich konnten Sie in den vergangenen 25 Jahren hohe Wertsteigerungen erzielen. Der Wohnimmobilienpreisindex im Jahr 2024 beträgt 264,3 und ist damit etwa 2,6-mal so hoch wie im Basisjahr 2000. Der Chart der Immobilienpreise zeigt den genauen Verlauf.

Phase der Stagnation in den frühen 2000er-Jahren

In den Anfangsjahren der 2000er blieben die Preise jedoch zunächst einmal konstant. 2004 lag das Preisniveau sogar knapp unter demjenigen von 2000. In den darauffolgenden Jahren 2005 bis 2007 kam es dann zu Nachholeffekten, wobei die Wertzuwächse zwischen 4,1 bis 5 % betrugen.

Immobilienpreise Wohnen in Österreich
2000 bis 2024 (Indexierung auf Jahr 2000)

Infina

Starke Preisanstiege nach Finanzmarkt- und Corona-Krise

Nach der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 stiegen die Preise für Wohnimmobilien in einer Bandbreite von mindestens 3,5 %, mit Spitzenwerten von bis zu 12,4 %. Grund für die zum Teil starken Preisanstiege waren unter anderem Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB).

Diese erleichterten die Finanzierung von Wohneigentum, sodass die Nachfrage nach Immobilien stieg. In den Jahren 2009 bis 2020 nahmen die Immobilienpreise im Wohnbereich um durchschnittliche 5,7 % zu. In den Jahren 2021 und 2022 waren dann mit einer Steigerung von jeweils über 11 % weitere Preissprünge zu beobachten. Niedrige Kreditzinsen ermöglichten den Immobilienkauf in Österreich trotz weiter steigender Immobilienpreise.

Quartalsweiser Verlauf: Immobilienpreise 2024

Die Österreichische Nationalbank liefert zudem eine quartalsweise Statistik der Immobilienpreise. Hier wird deutlich, dass die Preise im Durchschnitt in Österreich in den letzten vier Quartalen leicht zurückgingen. Bei detaillierter Analyse zeigt sich, dass dies vorwiegend auf einen Rückgang der Immobilienpreise in Wien in den letzten vier Quartalen zurückzuführen ist. Eine Auswertung Österreich ohne Wien zeigt, dass im vierten Quartal 2023 und vierten Quartal 2024 die Preise nahezu auf gleicher Höhe liegen.

Wohnen im Grünen: Preise stabilisieren sich

Vom dritten auf das vierte Quartal 2024 zeigt sich bei den unterschiedlichen Immobilienarten außerhalb Wiens ein leicht differenziertes Bild. Während Einfamilienhäuser etwas günstiger wurden, stiegen die Preise sowohl für neue, als auch gebrauchte Eigentumswohnungen, wieder leicht an. Das Preisniveau für Einfamilienhäuser am Land und im Speckgürtel von (Groß-)Städten ist wieder in etwa da angelangt, wo es bereits vor 1 bis 1 ½ Jahren war. Auf Jahressicht war nämlich die Preisveränderung mit -1,1 % gering. 

Immobilienpreise Wohnen in Österreich
Q1.2024 bis Q4.2024 (Indexierung auf Jahr 2000)

Infina

Gebrauchte Eigentumswohnungen noch unter Druck

Es ist damit zu rechnen, dass die Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen weiterhin unter Druck stehen. Teilweise ist auf Bundesebene für einzelne Förderprogramme derzeit noch unklar, wie es weit geht. Und thermischen Sanierungen erfordern entsprechende Investitionen. Dies hängt mit einer neuen EU-Richtlinie (EPBD) zusammen, die auf mögliche Sanierungspflichten auf nationaler Ebene hinauslaufen könnte. Dieser Unsicherheitsfaktor verhindert derzeit entsprechende Preissteigerungen.

Preise für neue Wohnungen steigen außerhalb Wiens weiter

Aufgrund höherer Preise für Baugründe, Baumaterialien und inflationsbedingt steigender Lohnkosten am Bau führten steigende Baukosten zu einem weiteren Preisanstieg bei neuen Wohnungen. Vom vierten Quartal 2023 bis vierten Quartal 2024 war das außerhalb Wiens ein Anstieg um 2,5 % und in Wien hielt sich der Rückgang mit -0,1 % in engen Grenzen.


Prognose: Steigen die Immobilienpreise weiter?

Wenn Sie noch kein Wohneigentum besitzen, sondern erst über den Kauf nachdenken – dann interessiert Sie wahrscheinlich vor allem die Frage: Wie lange hält der aktuell leichte Preisrückgang an? Soll ich lieber jetzt kaufen, bevor es dann vielleicht schon wieder teurer wird – oder erst einmal abwarten?

Statistik der Immobilienpreise 2024 – Preise werden differenzierter

Seit dem Sommer 2022 ist die Nachfragesituation in vielen Regionen und unterschieden nach neu oder gebraucht gesplittet. Eine hohe Preisstabilität bei Erstbezugswohnungen steht einem leichten Preisdruck bei gebrauchten Wohnungen gegenüber: Vom dritten auf das vierte Quartal 2024 jedoch stiegen die Preise gebrauchter Wohnungen bereits ebenfalls wieder leicht an. Die rückläufigen Kreditzinsen führen zu einer Stabilisierung der Preise.

Langfristig moderate Preissteigerungen denkbar

Die langfristige Statistik von Immobilienpreisen lässt sich jedoch nur schwer voraussagen. Zu vielfältig sind die Einflussfaktoren: Mit am wichtigsten ist hier der Leitzins-Verlauf, den die Europäischen Zentralbank (EZB) steuert. Eine weitere Absenkung der Zinsen würde die Nachfrage nach Immobilien – und in Folge wohl die Preise – wieder beflügeln.

Eine Studie vom ifo Institut (EES Report) aus dem zweiten Quartal 2023 prognostiziert für die kommenden 10 Jahre einen nominellen Anstieg der Immobilienpreise in Österreich von jährlich 6,9 %. Doch vieles hängt von der zukünftigen Wirtschaftspolitik und der Kaufkraftentwicklung ab. Führt die aktuelle Rezession der Industrie und die steigende Anzahl der Pleiten zu einer strukturell höheren Arbeitslosigkeit? Kommt es zu Vermögenssteuern und/oder neuen Mietpreisregularien? Wie sieht es hinsichtlich zukünftiger energetischer Sanierungspflichten aus? Wohin gehen die Leitzinsen? Es sind viele Fragen offen, weshalb auf einen längeren Zeitraum eine seriöse Prognose nicht möglich ist. Nach einem längeren Zeitraum überdurchschnittlicher Anstiege ist – statistisch betrachtet – eine ruhigere Phase mit nur moderat bis kaum steigenden Preisen durchaus ein plausibles Szenario.


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Datenquelle: Oesterreichische Nationalbank
Bildquellen: Infina Grafik
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