Entwicklung der Baukosten: in Österreich 2000-2025

Lorenz Sigl Autor: Lorenz Sigl, MA
aktualisiert am 11. März 2025

Wenn Sie ein Haus bauen, dann wollen Sie sicherstellen, dass Sie alle Baukosten richtig kalkulieren. Bauprojekte ziehen sich mitunter über Monate hin und das birgt das Risiko steigender Kosten. Ein Blick auf den aktuellen Baukostenindex zeigt die Entwicklung der Baukosten: Wie haben sich Arbeitsstunden und Baumaterialien über die letzten Jahre verteuert? Dies dient als wichtige Orientierungshilfe, um die Summe der Baukosten – und damit die Kreditsumme – von Anfang an richtig zu bestimmen.

Was ist der Baukostenindex?

Kurz gesagt: Der Baukostenindex spiegelt die Entwicklung der Baukosten in Österreich wider. Was berechnet der Index? Der Baukostenindex berücksichtigt dabei die Entwicklung der Kosten, die den Bauunternehmern bei der Ausführung ihrer Bauleistungen durch Veränderung der Kostengrundlagen entstehen. Die Kostengrundlagen sind Löhne (= Arbeitszeit) und sonstige Kosten (= Materialien/ Baustoffpreise). In diesem Beitrag wird die Indexierung auf das Jahr 1990 vorgenommen.

Entwicklung der Baukosten: Bedeutung für private Kreditkunden

Je stärker die Hausbau-Kosten steigen, einen desto höheren Sicherheitspuffer sollten Sie in der Kalkulation des benötigten Baukredits berücksichtigen. Denn steigende Handwerkerlöhne wirken sich unmittelbar auf die Gesamtkosten Ihres Haus- oder Wohnungsbaus aus.

Gut zu wissen: Wenn Sie schrittweise mit dem Hausbau beginnen, sollten Sie immer zuerst für ausreichend Fertigteile, Ziegel, Schotter, Zement und Bauholz sorgen. Je früher Sie einkaufen, desto besser aus Risikogesichtspunkten, denn angesichts möglicherweise erheblichen Preissteigerungen bzw. Preisschwankungen (wie dies beispielsweise zuletzt erst 2021 und 2022 war) verringern Sie damit Ihr Kostenrisiko.

Baukostenentwicklung in Österreich: letzte 25 Jahre

Die durchschnittlichen jährlichen Baukosten für den Wohnhaus- und Siedlungsbau sind in der Langfristbetrachtung von 2000 bis 2024 (+3,1 % pro Jahr) stärker gestiegen als die jährliche Inflation in Österreich (+2,4 % pro Jahr). Treibende Kraft dabei waren viel mehr die Baumaterialpreise und weniger die Lohnkosten. Dies gilt auch ganz besonders für die letzten Jahre bis 2021. Erst 2022 setze dann eine Sondersituation mit exorbitanten Inflationsraten ein. Seit 2023 haben nachgelagert dann die Lohnkosten begonnen, deutlich zu steigen. In Summe führt das dazu, dass die Baukosten auch dieses Jahr erneut steigen, und dies, obwohl die Baubranche Österreich 2025 sich immer noch in einer Krise befindet.

Entwicklung der jährlichen Baukosten
2000 bis 2025 (Indexierung auf Jahr 1990)

Infina

Alternativ zu einer Neubau-Immobilie kann für Sie daher der Kauf eines Altbaus mit guter Bausubstanz interessant sein, insbesondere unter Berücksichtigung von Förderungen für die Altbausanierung.

Altbau statt Neubau?

Die Preise für neue Immobilien in Österreich stiegen aufgrund immer höherer Baukosten bis 2022, mit wenigen Ausnahmejahren, stetig weiter und blieben in 2023 und 2024 dann zunächst weitestgehend stabil. Bei höherwertigen Neubauten liegen die Verkaufspreise ab Bauträger mittlerweile quer durch Österreich über 5.000 Euro, in sehr guten Stadtlagen sogar über 10.000 Euro.

Gut zu wissen: Die Einbindung eines Experten zur Beurteilung der Kosten für die Sanierung ist unbedingt anzuraten, da Sie auch in diesem Fall die in den letzten Jahren deutlich gestiegenen Baustoffpreise einplanen müssen. Sowohl in 2023 als auch 2024 waren es dann Lohnkostensteigerungen (+ 7,1 % bzw. 8,1 %), welche für weiteren Anstieg der Baukosten verantwortlich sind.

Dachbodenausbau statt Neubau?

Da sich die Baupreise seit dem Jahr 2000 verdoppelt haben, ist leistbares Wohnen zwischenzeitlich ein Problem. Immer mehr Österreicher suchen daher Alternativen zum Wohnungskauf oder Hausbau, auch um dem Risiko weiter steigender Mieten zu entkommen. Mit einem Zubau, einer Aufstockung des Hauses oder einem Dachbodenausbau ist eine Finanzierung einfacher möglich, da die Kosten für einen Grundstückskauf entfallen.

Zusammenhang von Baustoffpreisen und Baukosten

Allein im Jahr 2022 stiegen die Baustoffpreise, das heißt die Preise für die diversen Baumaterialien, um gewaltige 16,0 % an. Das ist mit ein Grund, weshalb die reinen Baukosten pro Quadratmeter Wohnung mittlerweile zwischen 2.000 Euro und 3.000 Euro liegen. In den Jahren Jahr 2023 und 2024 sind die Kosten für Baumaterialien zunächst wieder gesunken, im Gegenzug aber die Baulöhne noch deutlicher gestiegen. Dieser Trend setzt sich zu Beginn 2025 fort.

Aktueller Baupreisindex 2024 und 2025 – monatliche Entwicklung

Der Baupreisindex für den Wohnhaus- und Siedlungsbau erreichte im Februar 2025 mit 287,6 (Indexierung 1990) wieder einen Spitzenwert für Österreich. Explizit die Lohnkosten stiegen von April auf Mai 2024 um 5,3 % und von Dezember 2024 auf Januar 2025 um weitere 1,0 %. In den letzten 12 Monaten sind die Baustoffpreise hingegen weitestgehend stabil geblieben. Im Januar 2025 sind die Baustoffpreise weiter gestiegen und der Indexwert liegt in Summe bei 287,6. Die genauen Zahlen für 2024 und 2025 spiegeln erneut die Bedeutung der Baustoffpreisentwicklung und Lohnkosten wider:

  • Im Jahr 2024 stabilisierten sich die Preise für Baumaterialien (+/-0 %), nachdem diese im Vorjahr um 3,3 % gesunken waren.
  • Die Lohnkosten für den Bau verteuerten sich 2024 deutlich erneut um 8,1 % (Vorjahr 7,1 %).
  • In Durchschnitt stiegen die Baukosten im Gesamtjahr 2024 dann um 3,6 %.
  • Auch im Krisenjahr 2024 für Immobilien und Wohnbaufinanzierungen sind die Baukosten weiter gestiegen.

Entwicklung der monatlichen Baukosten
März 2024 bis Februar 2025 (Indexierung auf Jahr 1990)

Infina

Ukraine-Krise und Baustoffpreise 2025

Produktions- und Lieferkettenunterbrechungen aufgrund der Corona- und Ukraine-Krise haben in den Jahren 2020 bis 2023 die Kosten für einzelne Baumaterialien zeitweise um über 50 % ansteigen lassen. Aufgrund der starken Handelsbeziehungen in Europa werden die aktuellen Konflikte auch 2025 die Kosten für Baumaterialien auf eher noch etwas erhöhtem Niveau halten, bevor ein mögliches Friedensabkommen greift. Die Inflation scheint sich wieder mittelfristig der Marke von 2 % anzunähern. Mit stark sinkenden Baustoffpreisen ist, trotz der Zurückstellung vieler Neubauvorhaben, auch in 2025 nicht zu rechnen.

Gut zu wissen: Sichern Sie Ihr Eigenheimbauprojekt daher über Kostenvoranschläge ab bzw. prüfen Sie beim Kauf einer Wohnung von einem Bauträger ganz genau mögliche Preisanpassungsklauseln. In unserem Ratgeber lesen Sie, wie Sie einen seriösen Bauträger finden.

Ausblick Baukosten 2025

Die Lohnkosten am Bau waren bis 2023 wenig gestiegen. Dies hat sich durch entsprechende erhebliche Erhöhungen in den Monaten Mai 2023, Januar 2024 sowie Mai 2024 verändert. Im Januar 2025 folgte dann nochmals eine kleine Erhöhung. Ein akuter Fachkräftemangel könnte dazu führen, dass weiterhin der Ruf nach Lohnerhöhungen bestehen bleibt. Bei den Materialpreisen könnt eine gewisse Beruhigung einsetzen. Erneut insgesamt sehr deutliche Baukostensteigerungen sind derzeit also eher unwahrscheinlich.

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Prognose: Entwicklung der Baukosten in Österreich

Bei den Baumaterialien könnte ein langsamer, leichter Abwärtstrend einsetzen, da die Erdölpreise sinken könnten und ein Frieden in der Ukraine-Krise möglich erscheint. Der weiterhin vorherrschende Fachkräftemangel könnten aber zu weiteren, nochmals höheren Lohnabschlüssen führen.

Das heißt konkret: Die Stundentarife der Handwerker sind bereits deutlich gestiegen, weshalb Sie mit einem Bauprojekt unter Umständen nicht zu lange zögern sollten. Ob und wann sich die Entwicklung der Baupreise tatsächlich wieder umkehrt, lässt sich derzeit nicht prognostizieren. Bis dahin sollten Sie bei Ihren Bauprojekten jedenfalls mögliche Preissteigerungen mit einkalkulieren. Größtenteils ist es für den privaten Hausbau oder Umbau seit 2023 aber wieder einfacher, Kostenvoranschläge von Handwerkern zu bekommen. Dies hängt mit den sinkenden Bautätigkeiten von Bauträgern zusammen. Im Jahr 2022 war dies in vielen Fällen noch sehr schwierig.


Was kostet mein Wohnbaukredit?

Datenquelle: Statistik Austria
Bildquellen: Infina Grafik
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