Im Euroraum ist seit ihrem Hoch von 10,6 % im Oktober 2022 bis November 2024 die Inflationsrate auf 2,2 % zurückgegangen. Dieser rasche Inflationsrückgang ist auf stark rückläufige Energiepreise infolge von zuletzt fallenden Erdgas- und Erdölpreisen sowie Tarifsenkungen von Stromversorgern zurückzuführen. Aber auch die Preise von Industriegütern ex Energie können von den Herstellern nicht mehr so stark erhöht werden, wie diese gerne hätten. Der Hintergrund: Die Privatwirtschaft im Euroraum, insbesondere der Industriesektor, befinden sich in einer Kontraktionsphase und das BIP-Wachstum liegt im dritten Quartal 2024 bei nur 0,4 %. Die EZB hatte schon avisiert, dass aktuell die Leitzinsen ausreichend hoch sind und mögliche weitere Zinssenkungen von der zukünftigen erwarteten Datenlage abhängen. In 2024 hatte die EZB dann vor dem Hintergrund der doch deutlich gefallenen Inflationsrate insgesamt vier Leitzinssenkungen jeweils um 0,25 % vorgenommen. Im weiteren Jahresverlauf 2025 halten viele Volkswirte bis vier Leitzinssenkungen um insgesamt 1,00 Prozentpunkte für machbar.
Die Folge aktueller Erwartungen: Zinsabsicherungen – egal ob via Zinscaps oder langjährige Fixzinsbindungen – wurden günstiger. Seit dem Hoch im Oktober 2023 hat sich bis 01. Januar 2025 der 20-Jahres-Euro-Swapsatz um rund 105 Basispunkte auf rund 2,36 % verbilligt. Der 3-Monats-Euribor – wichtiger Referenzzins variabel verzinster Kredite – war indessen gegenüber dem Hoch bei ca. 4 % auf 2,71 % rückläufig. Die zuvor stark inverse Zinskurve hat sich zwischenzeitlich abgemildert. Da normalerweise die Zinsen umso höher sind, je länger die Laufzeiten sind, ist dies nur eine temporäre Marktanomalie, die beispielsweise günstige Umschuldungsmöglichkeiten von variabel verzinsten Krediten mit aktueller Verzinsung von ca. 3,75 bis 5,25 % in Fixzinskredite zu 3,25 bis 4,75 % p.a. (nominaler Zinssatz, Stand 02.01.2025) bietet. Im weiteren Verlauf – vor allem im Falle einer hartnäckiger als erwarteten Inflation – könnten am langen Ende die Zinsen weiter ansteigen und neue Fixzinsabschlüsse verteuern. Hingegen Zinscaps auf 3-Monats-Euribor-Basis sollten im Einklang mit Leitzinssenkungen im laufenden Jahr 2025 tendenziell günstiger werden.