Autor: Lorenz Sigl, MA
Kategorie: Immobilie
Datum: 21.03.2025
Die Anschaffung einer eigenen Immobilie bedeutet mietfreies Wohnen und eine sichere Kapitalanlage. Bevor Ihre Kaufentscheidung fällt, stehen Sie jedoch vor der grundsätzlichen Frage: Was ist besser, Haus oder Wohnung? Erfahren Sie in diesem Beitrag was für und was gegen ein Haus bzw. eine Wohnung spricht. Außerdem finden Sie eine Gegenüberstellung der Kosten für beide Immobilientypen.
Die Frage ob in einer Wohnung oder in einem Haus leben besser ist, kann nicht pauschal beantwortet werden.
Der Kauf eines Hauses geht mit viel Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit aberauch mit höheren Kosten und mehr Verantwortung einher.
Eine Wohnung ist in der Anschaffung und Pflege günstiger, bedeutet aber auch gewisse Einschränkungen und Rücksicht auf andere Parteien.
Welcher Immobilientyp zu Ihnen passt sollte von Ihrer persönlichen Lebenssituation, Ihren Bedürfnissen und finanziellen Rahmen abhängig gemacht werden.
Haus oder Eigentumswohnung: Vorteile und Nachteile
Wie beantworte ich die Frage: In einer Wohnung oder in einem Haus leben?
In den folgenden Tabellen werden jeweils die Vor- und Nachteile beim Haus- bzw. Wohnungskauf gegenübergestellt. Diese Auflistung unterstützt Sie, Ihre Wünsche und Prioritäten für Ihr zukünftiges Eigenheim abzuleiten. Auf die Punkte „Anschaffungskosten“ und „laufende Kosten“ wird später im Beitrag im Detail eingegangen.
Vor- und Nachteile beim Hauskauf
Neben den zentralen Faktoren der Anschaffungs- und laufenden Kosten ist eine Vielzahl von Punkten für die Entscheidungsfindung wichtig.
Reinigung und Pflege eines großen Hauses bedarf mehr Arbeit
Privatsphäre
Mehr Abstand zu den Nachbarn
Alleinige Gartennutzung
Abgeschiedenheit möglich
Sonstiges
In der Langfristbetrachtung meist Wertzuwachs bei guter Pflege
Entscheiden Sie sich für einen Hauskauf, gibt es zudem Unterschiede zwischen zahlreichen Haustypen. Finden Sie in unserem Ratgeber „Haustypen im Vergleich“ eine Übersicht der gängigsten Modelle und verschiedene Baustile.
Vor- und Nachteile beim Wohnungskauf
Faktor
Vorteile Wohnungskauf
Nachteile Wohnungskauf
Anschaffungskosten
Meist insgesamt kostengünstiger als ein Haus
Gesamtkaufpreis kann vorab häufig fix vereinbart werden
Laufende Kosten
Die Eigentümergemeinschaft teilt sich wesentliche laufende Kosten
Anfallende Reparaturkosten und größere Anschaffungen werden in vielen Fällen gemeinsam getragen
Gestaltungsspielraum
Eingeschränkte Gestaltungsfreiheit
Bauänderungen im Nachhinein nur selten möglich
Zustimmung der Eigentümerversammlung ist erforderlich
Lage/ Infrastruktur
Freie Wahl zwischen Leben in der Stadt oder auf dem Land
Bessere Infrastruktur in Innenstadtlagen
Platzangebot
Große Wohnflächen in Lofts und Maisonette-Wohnungen möglich
Meist begrenztes Raumangebot auf einer Ebene
Kein eigener Garten bei Etagenwohnungen
Privatsphäre
Gegenseitige Rücksichtnahme aller Bewohner erforderlich
Gemeinsame Nutzung bestimmter Bereiche wie Treppenhaus, Garten, Garage oder Hof
Ggf. höherer Geräuschpegel durch direkte Nachbarn
Verantwortung
Die Hausverwaltung übernimmt die Instandhaltung und Pflege des Wohnkomplexes
Sonstiges
Häufig höherer Sicherheitsfaktor (Schutz vor Einbruch)
Keine Bauplatzsuche nötig
Eigentumswohnung: Vor- und Nachteile auf einen Blick
Wer überlegt, eine Eigentumswohnung zu kaufen, sollte sich frühzeitig mit den konkreten Vor- und Nachteilen dieser Wohnform auseinandersetzen. Gerade im Vergleich zum Hauskauf gibt es Besonderheiten, die oft erst im Alltag spürbar werden.
Wohnen im Eigentum bietet folgende Vor- und Nachteile, die bei der Kaufentscheidung berücksichtigt werden sollten:
Vorteile einer Eigentumswohnung
Geringere Anschaffungskosten: Eigentumswohnungen sind im Vergleich zu Häusern in der Regel günstiger – sowohl beim Kaufpreis als auch bei den Nebenkosten.
Zentrale Lagen möglich: In vielen Städten sind Eigentumswohnungen die einzige realistische Möglichkeit, in gefragter Lage zu wohnen.
Geteilte Verantwortung: Viele laufende Kosten und Instandhaltungen werden auf die Eigentümergemeinschaft aufgeteilt, etwa Reparaturen am Dach, Lift oder der Fassade.
Professionelle Verwaltung: Die meisten Wohnanlagen werden von einer Hausverwaltung betreut, die sich um organisatorische und rechtliche Aufgaben kümmert.
Sicherheitsaspekt: Durch Nachbarn, Gegensprechanlagen und gesicherte Zugänge ist die Einbruchgefahr tendenziell geringer als bei alleinstehenden Häusern.
Nachteile einer Eigentumswohnung
Eingeschränkte Gestaltungsfreiheit: Umbauten und Veränderungen an Gemeinschaftsflächen (z. B. Balkonverglasung, Außenfassade) müssen mit der Eigentümergemeinschaft abgestimmt werden.
Begrenzte Privatsphäre: Das Zusammenleben in einer Wohnanlage erfordert Rücksichtnahme – etwa beim Lärm, in Gemeinschaftsräumen oder auf gemeinsam genutzten Außenflächen.
Monatliche Fixkosten: Auch wenn keine großen Reparaturen anstehen, fallen monatlich Beiträge (Hausgeld) für Rücklagen, Betriebskosten und Verwaltung an.
Sonderumlagen möglich: Bei unerwarteten Sanierungsarbeiten können zusätzliche Zahlungen auf alle Eigentümer umgelegt werden – selbst wenn man die Maßnahme nicht befürwortet hat.
Abhängigkeit von der Eigentümergemeinschaft: Entscheidungen werden mehrheitlich getroffen. Wer in der Minderheit ist, muss Kompromisse akzeptieren – auch bei Themen wie Haustierhaltung, Modernisierung oder Nutzungsänderungen.
Eigentumswohnung kaufen: Vor- und Nachteile richtig abwägen
Wenn Sie eine Eigentumswohnung kaufen, lohnt es sich, nicht nur die Lage und Ausstattung zu prüfen, sondern auch die Zustände der Eigentümergemeinschaft, Rücklagen und geplante Maßnahmen.
Denn Wohnen im Eigentum bedeutet auch, Teil einer Gemeinschaft zu sein – mit allen Rechten, aber auch Pflichten.
Haus oder Wohnung kaufen: Was ist besser?
Ganz gleich ob Sie sich für ein Reihenhaus, eine Doppelhaushälfte oder ein Einfamilienhaus entscheiden, eins steht fest: In einem Haus haben Sie insgesamt mehr Freiheiten gegenüber einer Eigentumswohnung. Dies ist wiederum mit mehr Verantwortung und Kosten verbunden.
Mit einer Eigentumswohnung haben Sie hingegen größere Chancen in begehrten Stadtlagen zu wohnen. Die Verantwortung sowie viele Betriebskosten können Sie mit der Eigentümergemeinschaft teilen. Im Gegenzug müssen Entscheidungen rund um die Immobilie mit allen Parteien abgesprochen sowie eine eingeschränkte Privatsphäre und Entscheidungsfreiheit in Kauf genommen werden.
Bevor Sie Haus oder Wohnung kaufen, bewerten Sie, was Ihnen wichtiger ist.
Haus bauen oder Wohnung kaufen? Kosten im Überblick
Das wohl wichtigste Kriterium bei der Entscheidung zwischen Haus- und Wohnungskauf sind die Kosten. Wenn Sie ein Haus bauen oder kaufen sind die Anschaffungs- und Unterhaltskosten für gewöhnlich höher als bei einer Eigentumswohnung.
Für einen Hausbesitzer ist es erforderlich, höhere Rücklagen für Instandhaltungen und Modernisierungen im Laufe der Jahre zu bilden. Eigentümer einer Wohnung leisten mit dem monatlichen Hausgeld ihren Anteil an der Gebäudepflege und Rücklagenbildung, welches in der Regel etwas niedriger ist.
In den folgenden Tabellen werden die einzelnen Kostenpunkte bei einem Hausbau bzw. einem Wohnungskauf zusammengefasst.
Sie erhalten in unserem Ratgeber „Haus bauen: Diese Kosten fallen an“ einen detaillierten Überblick darüber, mit welchen Kosten Sie beim Hausbau rechnen können.
Stellen Sie sich diese Fragen bevor Sie sich für ein Haus oder eine Wohnung entscheiden.
In einer Wohnung oder einem Haus leben?
Bevor Sie sich entscheiden, ob Eigentumswohnung oder Haus die bessere Wahl für Ihren Wohntraum ist, sollten Sie sich ein paar Fragen stellen. Diese helfen Ihnen die passende Immobilie für Ihre persönliche Lebenssituation zu finden.
Lieber Stadt oder Land? Diese Grundsatzfrage entscheidet darüber, ob Sie der urbane Wohntyp sind oder eher im Grünen leben möchten. Während Wohnungen in begehrter Stadtlage verfügbar sind, sind Häuser einfacher und kostengünstiger am Stadtrand oder auf dem Land zu finden.
Welche Lage und Infrastruktur? Tägliche Wege zur Arbeit, Nahversorgung oder Kinderbetreuung und Schule sollten mitberücksichtigt werden. Je nachdem auf welche Verkehrsmittel Sie zurückgreifen, sollte die Infrastruktur rund um die Immobilie dazu passen.
Tipp: Erfahren Sie in unserem Ratgeber „Lage von Immobilien“ Näheres über die Einflussfaktoren der Lage für die Immobilienbewertung.
Wie sieht die weitere Lebensplanung aus? Es macht auch einen Unterschied, ob Sie alleinstehend sind, sich in der Familienplanung oder gar vor dem Ruhestand befinden. Für Singles fällt die Wahl auf eine Stadtwohnung leichter als für eine junge Familie, die häufig ein Haus im Grünen präferiert.
Wie viel Platz wird gebraucht? Überlegen Sie sich wie viel Raum Sie zum leben möchten, ob Ihnen ein Garten wichtig ist oder eine übersichtliche Wohnung mit Balkon ausreicht.
Welche Freiheiten und Verantwortungen? Der Kauf einer Immobilie ist eine Investition für die Zukunft. Ein Haus bedeutet neben vielen Freiheiten auch mehr Verantwortung sowie Zeit- und Kostenaufwand. Bei einer Wohnung können viele Kostenposten mit der Eigentümergemeinschaft geteilt werden, was wiederum aber auch gegenseitige Rücksichtnahme erfordert.
Welches Budget ist vorhanden? Letztendlich entscheidet oft der finanzielle Rahmen, ob Haus oder Wohnung zu Ihnen passt. Wie im vorherigen Absatz beschrieben ist eine Wohnung in der Regel günstiger als ein Haus.
Die Frage „Haus oder Wohnung – was ist besser?“ lässt sich nicht pauschal beantworten, da diese Entscheidung stark von persönlichen Vorlieben und Lebensumständen abhängt. Neben den jeweiligen Vor- und Nachteilen der Immobilientypen ist es wichtig, die eigenen Bedürfnisse und Erwartungen an das zukünftige Zuhause klar zu definieren. Wenn Sie sich Ihrer konkreten Wohnwünsche bewusst sind, kommen Sie Ihrem Traum vom idealen Eigenheim ein gutes Stück näher.
Häufige Fragen
In der Regel ist eine Wohnung insgesamt günstiger als ein Haus. Sowohl die Anschaffungskosten als auch die laufenden Kosten fallen beim Haus meist höher aus, da der Eigentümer diese allein zu tragen hat. Bei einer Wohnung können die Unterhaltskosten mit der Eigentümergemeinschaft geteilt werden.
Wenn Sie ein neues Haus bauen, genießen Sie größtmögliche Gestaltungsfreiheit. Auch ein größeres Raumangebot, ein eigener Garten und viel Privatsphäre zählen zu den Vorzügen eines Hauses. Bei guter Pflege kann zudem ein stetiger Wertzuwachs erwartet werden.
Es liegt auch auf der Hand, dass die Investition in ein Haus eine sichere Kapitalanlage ist. Ist die Immobilie irgendwann abbezahlt, wohnen Sie in einem Haus ohne monatliche Belastung, was für die Altersvorsorge von großem Vorteil ist.
Das Wohnen in einem Haus bedeutet sowohl viel Freiheit als auch viel Verantwortung. Sie tragen zwar sämtliche Instandhaltungskosten alleine, genießen im Gegenzug aber das Privileg frei über Ihre eigenen vier Wände zu entscheiden.
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Über den Autor: Lorenz Sigl, MA
Position: Leiter Infina Immobilien
Meine Immobilienkompetenz basiert auf einer fundierten Ausbildung zum Immobilientreuhänder (Makler, Verwalter, Bauträger) sowie als Bautechniker an der Bauakademie. Ergänzend absolvierte ich den ÖVI-Vorbereitungslehrgang für Sachverständige und spezialisierte mich als Bewertungsexperte für Immobilien in Banken. Ein Master in Facility- und Immobilienmanagement sowie ein Bachelor in Management und Recht vertiefen mein Wissen. Mit Erfahrung in der Immobilienvermittlung im Bankenbereich und als Leiter von INFINA Immobilien analysiere ich laufend den Markt, um maßgeschneiderte Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln.
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