Nachhaltiges Bauen: Definition, Kriterien und Zertifizierung

hand hält baum und münzen
Autor: Hagen Luckert
Kategorie: Immobilie
Datum: 28.10.2024

Das Thema Nachhaltigkeit begegnet uns zwischenzeitlich in vielen Lebensbereichen: von Kleidung, über Lebensmittel, bis hin zum Reisen. Doch wie sieht es im Bereich des Wohnbaus aus? Die Immobilienwirtschaft vollzieht derzeit einem Wertewandel, wodurch Nachhaltigkeitsaspekte immer mehr an Bedeutung gewinnen. Während 30 bis 40 Prozent der weltweiten Energieressourcen sowie beinahe die Hälfte, der auf der Erde zu Verfügung stehenden Rohmaterialien für die Baubranche verwendet werden, kann jeder Einzelne durch die Errichtung des Eigenheims nach den Prinzipien vom nachhaltigen Bauen ein Zeichen für den Umweltschutz setzen und die Kosten beim Wohnbaukredit einkalkulieren.

Nachhaltiges Bauen: Das Wichtigste im Überblick

  • Nachhaltiges Bauen bedeutet, den Energie- und Ressourcenverbrauch zu minimieren und gleichzeitig durch die Verwendung entsprechender Materialien die Umweltverträglichkeit zu maximieren.
  • Nachhaltiges Bauen wird durch zahlreiche Förderungen von Bund und Land subventioniert.
  • Anfänglich hohe Anschaffungskosten werden im Lauf der Nutzungsdauer durch Energiekostenersparnisse (Energiepreise steigen stetig) kompensiert.

„Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet von den Zinsen der Natur zu leben und nicht von ihrem Kapital.“ (Quelle: Umweltbundesland)


Kurze Definition: Was ist nachhaltiges Bauen?

Nachhaltiges Bauen umfasst die ganzheitliche Betrachtung von Bauwerken sowie die Analyse jedes einzelnen Bauproduktes. Das Ziel des nachhaltigen Bauens besteht darin, den Energie- und Ressourcenverbrauch zu minimieren, den Flächenverbrauch zu reduzieren (=verdichtete Bauweise) und die Natur dadurch bestmöglich zu entlasten.


Nachhaltiges Bauen: Die 3 Dimensionen

Der Begriff der Nachhaltigkeit lässt sich in drei klassische Dimensionen kategorisieren. Basierend auf stark ausgeprägten Wechselwirkungen zwischen Umwelteinflüssen, sozialen Strukturen und Lebensstilen sowie Arbeits- und Konsumgewohnheiten sind die drei Dimensionen - ökonomisch, ökologisch und sozio-kulturell - im Bereich Bauen und Wohnen eng miteinander verknüpft.

Aus diesen Kategorien können spezifische Schutzziele abgeleitet werden, die zur Schonung natürlicher Ressourcen, zur Minimierung von Lebenszykluskosten sowie zur Bewahrung von Gesundheit und Sicherheit beitragen.

Ökonomische Dimension

Die ökonomische Dimension umfasst neben den Anschaffungs- und Errichtungskosten auch die Baufolgekosten, welchen ein besonders hoher Stellenwert zugeschrieben werden kann, da diese über die gesamte Nutzungsdauer anfallen. Das Hauptaugenmerk liegt demnach auf der Wertestabilität, der Wirtschaftlichkeit, dem langfristigen Erhalt von Kapital und Gebäudewert sowie den Lebenszykluskosten (Life-Cycle-Costs: LCC). Mit Hilfe von Lebenszykluskostenanalysen können zudem potenzielle Sparmaßnahmen identifiziert werden.

Nachfolgende Lebenszykluskosten sind von wesentlicher Bedeutung:

  • Errichtungskosten (Baukosten zzgl. Planungskosten, Projektnebenleistungen und Reserven)
  • Nutzungskosten (Kapitalkosten, Verwaltungskosten, Betriebskosten, Instandsetzungskosten)
  • Rückbaukosten (Abbruchskosten, Abtransportkosten, Entsorgungskosten)

Ökologische Dimension

Der Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit bedeutet, den Umgang mit der Natur so zu gestalten, dass der Bevölkerung auch in Zukunft eine intakte Umwelt gewährt werden kann. Das ökologische Bauen strebt die Schonung der Ressourcen durch Optimierung des Einsatzes von Baumaterialien und Bauprodukten, eine geringe Flächeninanspruchnahmen sowie die Minimierung der Energiekosten, beispielsweise durch reduzierten Medienverbrauch an. Um das Naturgleichgewicht im Bauprozess aufrecht erhalten zu können, sollten einige wichtige Rahmenbedingungen eingehalten werden:

  • Vermeidung der Schadstoffverwendung für Neubau und Sanierung
  • Geringhaltung der Bodenversiegelung (Einsparung von Beton und Asphalt)
  • Primärer Gebrauch von nachhaltigen, erneuerbaren Rohbaustoffen (Holz, Natur- und Pflanzenfasern, Cellulose)
  • Bestreben nach dauerhafter und universeller Nutzbarkeit des Gebäudes

In unserem Beitrag „Ökologisches Bauen: Prinzipien, Baustoffe und Förderungen“ finden Sie unter anderem ausführlichere Informationen zu den Materialien für ökologisches Bauen.

Sozio-kulturelle Dimension

Die sozio-kulturelle Dimension stellt trotz hoher Komplexität eine der wesentlichsten Dimensionen der Nachhaltigkeit dar. Im Bereich des nachhaltigen Bauens steht die erschwert quantitativ messbare, kulturelle und ästhetische Qualität der Immobilie im Fokus. Je höher diese Qualität ist, desto höher ist die Nutzerzufriedenheit. Somit wird ein positiver Nachhaltigkeitseffekt generiert, da eine hohe Wertschätzung des Gebäudes zu einer längerfristigen Nutzung führen kann.

Es müssen jedoch ergänzend folgende Schutzziele berücksichtigt werden:

  • Gewährleistung der Funktionalität
  • Sicherung der Gestaltungsqualität
  • Bewahrung von Sicherheit, Behaglichkeit und Gesundheit

Ein elementarer Bestandteil des nachhaltigen Bauens ist die Lebenszyklusbetrachtung, welche die Phasen der Planung, der Errichtung, der Nutzung und des Rückbaus umfasst. In jedem Abschnitt des Lebenszyklus eines Gebäudes, also über die gesamte Nutzungsdauer, werden insbesondere der effiziente Einsatz von Rohstoffen und Energie optimiert, um die Umwelt dabei möglichst wenig zu belasten.

Zentrale Themen beim nachhaltigen Bauen

Das Hauptaugenmerk im Prozess des nachhaltigen Bauens liegt in der ganzheitlichen Betrachtung des Projekts. Ziel jedes zukünftigen Bauherrn ist es, jede Phase des Lebenszyklus bestmöglich miteinander zu verbinden. Die ganzheitliche Betrachtung eines Wohnbauprojekts umfasst den Weg von der Planung, bis hin zur Fertigstellung und darüber hinaus. Neben den einzelnen Bestandteilen des Bauprozesses spielen nachfolgende Themen im Bereich des nachhaltigen Bauens eine wichtige Rolle, um eine langfristig hohe Gebäude- und Nutzungsqualität mit geringen Aufwendungen und Umwelteinwirkungen zu generieren.

Flächenverbrauch, Flächeninanspruchnahme

Wo früher Wiesen und Felder in satten Grüntönen erstrahlten, befinden sich heute vielleicht Industriegebiete oder Wohnsiedlungen. Die Flächeninanspruchnahme, das heißt der Verlust biologisch intakter Böden, nimmt in Österreich kontinuierlich zu: laut dem Umweltbundesamt (Quelle: Umweltbundesamt) lag der 3-Jahresmittelwert der Flächeninanspruchnahme in Österreich im Jahr 2021 bei 41 km², was ungefähr der Größe von Eisenstadt entspricht.

Flächenverbrauch und Wirtschaftswachstum sind in Europa eng miteinander verknüpft. Sie meinen, dass der Bodenverbrauch ökonomische Vorteile bringt, da wirtschaftliche Aktivitäten befestigte Flächen für die Infrastruktur benötigen? Dann sollten Sie die Liste der durch Bodenversiegelung entstehenden, u.a. auch wirtschaftlichen, Probleme kennen:

  • Verlust der Bodenproduktivität (Lebensmittelversorgungsunsicherheit)
  • Verlust biologischer Funktionen (CO2 Speicher)
  • Gefährdung biologischer Vielfalt (Artenverlust)
  • Erhöhtes Hochwasserrisiko
  • Hitzeeffekte
  • Verhinderte Staubbindung

Tipps für Häuslbauer: Nachverdichtungen bzw. Innenverdichtungen (Nutzung freistehender Flächen innerhalb bestehender Bebauungen) machen Bauen ohne Bodenverbrauch möglich, wirken der exzessiven Flächeninanspruchnahme entgegen und werden in Österreich mit Fördergeldern subventioniert.

Ein nachhaltiger Umgang mit begrenztem Bodenangebot wird immer wichtiger. Wenn Sie überlegen, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, sollten Sie Optionen in Betracht ziehen, die den Flächenverbrauch minimieren. Hier einige Lösungen:

Nutzungsdauer

Bei Gebäuden wird der Zeitraum der Nutzung erfahrungsgemäß zwischen 40 und 80 Jahren angesetzt, je nach Verwendungszweck (Industrieanlage, Wirtschaftsgebäude, Einfamilienhaus). Dieser Wert kann jedoch variieren und verlängert, bzw. verkürzt werden. Um dem Konzept des nachhaltigen Bauens gerecht zu werden, sollten Maßnahmen gesetzt werden, sodass die Gebäudeinanspruchnahme so lange wie möglich gewährleistet werden kann. Einige Instrumente werden nachfolgend aufgezeigt.

Dämmung und Wärmeschutz

Wenn Sie ein Haus bauen und dabei durch entsprechende Energieeffizienz Kosten einsparen wollen, dann denken Sie daran, die Kosten für das Dämmkonzept einzuplanen. Gute Wärmedämmungen bringen ganzjährige Vorteile: im Sommer wird die Hitze abgeschirmt, im Winter wird die von Heizungen erzeugte Wärme gespeichert. Bei Neubauten ist es in Österreich Pflicht, entsprechende Dämmsysteme zu integrieren. Wenn Sie sich jetzt die Frage stellen, welche Dämmstoffe zu nachhaltiger Energieeinsparung führen: ob Steinwolle, Holzfasern, Blähton, Vulkangestein oder Zellulose; die Auswahl ist groß.

Sie wollen Ihren Wohntraum nachhaltig verwirklichen? Ein Wohnbau-Finanz-Experte in Ihrer Nähe hilft Ihnen, das passende Angebot zu finden. 

Zu den Standorten

Mit nachstehenden Kriterien können Sie die verschiedenen Dämmstoffe vergleichen:

  • Wärmeleitfähigkeit (Lambda-Wert λ)
  • Feuchtigkeitsspeicherung
  • Schimmelvermeidung
  • Brandschutz
  • Schalldämmung

Tipp zu den Dämmförderungen: Bei Neubauten greift die Wohnbauförderung in Teilen Österreichs und erhöht den geförderte Hypothekarkredit um bis zu 15.000 Euro bei Verwendung ökologischer und nicht-mineralölbasierter Dämmstoffe. Bei bereits bestehenden Gebäuden kann das Angebot der „Sanieroffensive“ in Anspruch genommen werden, wodurch bis zu 50 % der gesamten förderungsfähigen Kosten  gedeckt werden können.

Informieren Sie sich rechtzeitig vor der Durchführung der Maßnahmen ausführlich zu den Förderprogrammen: Wohnbauförderung: Kriterien, Rückzahlung, Berechnung & Co

Energieträger

Die globale Nachfrage nach Energien steigt stetig. Fossile Energieträger wie Erdöl, Kohle oder Erdgas, welche bei Verbrennung schädliche Treibhausgasemissionen wie Kohlendioxid (CO2) ausstoßen, sind nicht zukunftsfähig. Diese treiben den Klimawandel in negativer Weise voran und sind nur noch bis zu einem gewissen Grad verfügbar. Die Energiewende kann nur mithilfe von erneuerbaren Energien funktionieren.

Überblick nachhaltiger Energien für die Immobilienerstellung:

  • Solarenergie (Sonnenenergie)
  • Geothermie (Erdwärme)
    • Sole-Wasser-Wärmepumpen
    • Grundwasserwärmepumpen
       
  • Bioenergie
    • Pelletheizungen, Pelletöfen
    • Brennstoffzellheizung
    • Gaswärmepumpe

Baustoffe

Früher wurden von den ersten Menschen bereits Baustoffe wie Holz, Lehm und Natursteine verwendet. Mit der fortlaufenden Industrialisierung erfolgte eine Trendwelle und natürliche Rohbaustoffe wurden von Stahl, Beton oder Zement, welche allesamt schlecht für die Klimabilanz sind, abgelöst. Das Umdenken der Bevölkerung in Richtung Baustoffe für nachhaltiges Bauen führt jedoch zum Wiederaufschwung nachwachsender Naturmaterialien. Zu den gängigsten Baustoffen für nachhaltiges Bauen zählen:

  • Holz
  • Lehm
  • Reet
  • Kork
  • Naturstein
  • Ziegel

Bevor jedoch die Wahl eines spezifischen Baustoffs getroffen wird, sollten zusätzliche Kriterien in Betracht gezogen werden. So sollten Sie die Länge des Transportwegs der Rohstoffe, die Nutzungsdauer, die Wiederverwertbarkeit sowie die Entsorgung und Recyclingfähigkeit überdacht werden. Mit diversen Gütesiegeln wie beispielsweise dem IBR-Prüfsiegel, IBO-Prüfzeichen sowie dem natureplus-Zeichen kann die Qualität der Baustoffe gewährleistet werden.

Gut zu wissen: Was ist die Lebenszyklusbetrachtung?

Wie nachhaltig sind Holzhäuser?

Dass Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, wirkt sich sehr positiv auf die Ökobilanz des Baustoffes aus. Freigesetztes CO2 wird von Bäumen während deren Lebensdauer aufgenommen und gebunden – das macht Holz zum einzig klimaneutralen Wandbaustoff. Zudem bietet Holz ein sehr hohes Maß an Wärmedämmung und Wärmespeicherkapazität: der Energie- und Wärmeverlust ist demnach sehr gering.

Holzhäuser haben jedoch auch Nachteile, wie beispielsweise die Notwendigkeit zu Nachbehandlungen, um eine langanhaltende Nutzbarkeit zu gewährleisten. Das Bauen mit Holz ist überdies nur nachhaltig, sofern der Rohstoff aus ökologischer Forstwirtschaft stammt.

Anlagentechnik

Die bis vor einem Jahrzehnt dominierenden Energieträger Öl und Gas sind in Eigenheimen rückläufig. Grund dafür sind zunehmende staatliche Auflagen für fossile Brennstoffe und steigende Öl- und Gaspreise, welche Konsumenten dazu animieren, auf erneuerbare Energien umzusteigen. In der Anlagentechnik gilt der Einsatz von verschiedenen Wärmepumpen, welche beispielsweise die Sonnenenergie in Heizwärme umwandeln, als gutes Modell, denn „die Sonne schickt keine Rechnung“. Fossile Energieträger werden zunehmend von regenerativen Energien verdrängt. Als angehender Eigenheimbesitzer sollten Sie sich frühzeitig Gedanken über die Wahl der Haus- und Anlagentechnik machen und im Rahmen Ihrer Immobilienfinanzierung einkalkulieren. Die hohen Anschaffungskosten umweltfreundlicher Technologien schrecken Kunden oftmals im ersten Moment ab. Die anfallenden Mehrkosten führen im Gegenzug im Laufe der Jahre zu Einsparungen bei den Strom- und Energiekosten.

Wohnraumkomfort

Ein nachhaltiger Lebensstil wird von vielen Menschen mit einer hohen Kompromissbereitschaft assoziiert. Sie wollen Positives für die Umwelt tun und gleichzeitig nicht auf Ihren Lebensstandard in den eigenen vier Wänden verzichten? Ein Spannungsfeld zwischen Wohnkomfort und Nachhaltigkeitsgedanke entsteht.

Dennoch können Wohnlösungen für ein nachhaltiges Eigenheim geschaffen werden, welche zu einer Maximierung der Lebensqualität bei gleichzeitiger Umweltschonung führen:

  • Atmungsaktive Dämmung, um eine hohe Sauerstoffzirkulation zu gewährleisten
  • Wohngesunder Lärmschutz, um die innere Ruhe zu bewahren
  • Lufterneuerungssysteme mit Energierückgewinnung, um ein angenehmes Raumklima sicherzustellen
  • Vermeidung schädlicher Baustoffe, um die beste Voraussetzung für einen hohen Wohnkomfort zu schaffen
  • Hausautomation (Smart Home), um ein angenehmes Klima und eine hohe Luftqualität auf Knopfdruck zu garantieren sowie mittels intelligenter Lichttechnik den Energieverbrauch zu senken.

Tipp: Komfortabel wohnen bis ins hohe Alter

Nachhaltig zu bauen bedeutet auch: Der Wohnraum kann von Menschen aller Altersgruppen genutzt werden und passt sich an veränderte Bedürfnisse an (vgl. die sozio-kulturelle Dimension der Nachhaltigkeit). Zu diesem Zweck ist oft ein altersgerechter Umbau nötig. Um diesen zu finanzieren, gibt es von staatlicher Stelle (Bund oder Länder) diverse Förderungen (z. B. von der Stadt Wien). Darüber hinaus ist auch die Finanzierung mit einem Seniorenkredit möglich: Dank einer Gesetzesänderung im Mai 2023 wurde die Kreditaufnahme im Alter wesentlich erleichtert.

Beispiele - Förderungen nachhaltiges Bauen

FördergeberFörderungFördersumme
BundSanierungsscheck für Privatemax. 175 €/ m² Wohnnutzfläche
BundPhotovoltaik-Anlagenbis zu 285 €/ kWp (Kilowattpeak) (Kat.A)
BundSolarbonusbis zu 4.000 €
BundRaus aus Öl und Gasbis zu 65.000 €

 


Bewertungssystem für nachhaltiges Bauen: Zertifizierungen

Ob eine Immobilie in Österreich mit nachhaltigen Baustoffen oder mit geringem Energieaufwand erbaut wurde, sehen Sie auf ersten Blick nicht. Insofern sollten Sie erfragen, ob eines der unterschiedlichen Bewertungssysteme in Österreich eingesetzt wurde, um die Nachhaltigkeit der Immobilie quantifizierbar zu machen. Die Anzahl an Zertifizierungen und Systemen zur Bewertung nachhaltiger Gebäude in Österreich ist weitreichend:

TQB – Total Quality Bauen

TQB wurde vor rund zehn Jahren, basierend auf einer internationalen Kooperation mit der Green Building Challenge, entwickelt und kommt seitdem in Österreich auch zum Einsatz. Die Methode umfasst acht Kriterien zur Bewertung:

  • Ressourcenschonung
  • Belastungsverminderung für Mensch und Natur
  • Komfort
  • Langlebigkeit
  • Sicherheit
  • Qualität der Planung und Errichtung
  • Infrastruktur
  • Kosten

Das Bewertungstool können Sie kostenlos testen. Dieses können Sie über das Österreichische Institut für Baubiologie und -ökologie abrufen.

Klimaaktive Gebäudestandards

Der klimaaktiv Gebäudestandard ist Teil der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft und Umwelt in Österreich. Das Bewertungsinstrument beurteilt Gebäude anhand vier Kategorien: Standort, Energie und Versorgung, Baustoffe und Konstruktion sowie Komfort und Gesundheit. Allen Kategorien werden zwischen 0 und 150, bzw. 550 Qualitätspunkten bei Energie und Versorgung, zugeteilt.

Weitere Bewertungssysteme

  • BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method)
  • LEED (Leadership in Energy and Environmental Design)
  • Passivhaus-Zertifizierung
  • IBO Ökopass (Institut für Baubiologie und -ökologie)
  • DGNB Zertifikat (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen)

Nachhaltiges Bauen in Österreich: Ausbildungen und Anlaufstellen

Um das Spektrum des nachhaltigen Bauens in Zukunft erweitern zu können, sind Spezialisten und Fachpersonal gefragt. Österreich als starker Wirtschaftsstandort bietet eine Vielzahl an Aus- und Weiterbildungen sowie diverse Anlaufstellung zur Informationsbeschaffung zu spezifischen Themen im Bereich nachhaltiges Bauen an:

  • WIFI Tirol: Hausbau-Qualifikation in mehreren Modulen
  • Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit: Verschiedene Kurse
  • TU Wien und TU Graz: Masterstudiengang Nachhaltiges Bauen
  • Österreichische Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • IBO Ökologisch Bauen, Gesund Wohnen 

Nachhaltiges Bauen – ein Thema, das die Zukunft formt

Das Thema Nachhaltigkeit rückt immer mehr in den Fokus verschiedenster Bereiche – so auch im Gebiet nachhaltiges Bauen und damit auch in den Bereich Wohnbaufinanzierung. Der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen, die Wahl der Anlagentechnik sowie die Entscheidung für einen umweltfreundlichen Energieträger sind zentrale Themen in der nachhaltigen Baubranche. Das Bauprojekt sollte dabei als Ganzes betrachtet werden, sodass aus jedem Bestandteil der größte Nutzen für Mensch und Umwelt generiert werden kann, um eine lebenswerte Welt für zukünftige Generationen sichern zu können.
 

Wie viel Wohnkredit kann ich mir leisten?

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Über den Autor: Hagen Luckert
Position: Geschäftsführer

Meine gesamte berufliche Laufbahn habe ich im Kreditbereich verbracht. Zunächst im Sparkassen- sowie im Großbankensektor in Deutschland. Nach Leitung der Business-Unit Kreditstrategie- und Organisation in einem großen Beratungsunternehmen war ich als Geschäftsführer einer Kreditfabrik tätig. Im Anschluss daran wurde ich als Vorstand in einem Softwareunternehmen für künstliche Intelligenz im Bankenbereich berufen und habe 2019 in die Geschäftsführung von Infina gewechselt. Die ständige Recherche, strukturierte Aufbereitung sowie verständliche Veröffentlichung von allen Fragestellungen rund um das Kreditgeschäft gehören zu den wesentlichen Schwerpunktsetzungen meiner Funktion.

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