Hausbau mit oder ohne Keller: Die richtige Entscheidung treffen

Keller wird ausgehoben
Lorenz Sigl
Autor: Lorenz Sigl, MA
Kategorie: Immobilie
Datum: 12.03.2025

Wer das künftige Eigenheim plant, steht vor der grundlegenden Entscheidung, ob der Hausbau mit oder ohne Keller erfolgen soll. Für beide Varianten gibt es viele Argumente. Wichtig sind auch immer die Lebensumstände und die Gegebenheiten am Grundstück. Informieren Sie sich über die Kosten eines Kellerbaus und über die wesentlichen Punkte, welche für oder gegen den Bau eines Kellers sprechen.

Hausbau mit oder ohne Keller: Das Wichtigste im Überblick

  • Eine Bodenplatte ist günstiger als ein Keller und mit einem durchdachten Grundriss ist auch in einem Haus ohne Keller ausreichend Stauraum vorhanden.
  • Abseits der Kosten entscheidet auch die Situation am Grundstück (Boden, Hanglage, Regenwasserabfluss usw.) mit, ob ein Keller sinnvoll ist.
  • Aus persönlichen, individuellen Umständen (hoher Platzbedarf, Weinkeller, Werkraum, etc.) kann ein Keller sehr praktisch sein.
  • Ökologisches Bauen wird durch eine Bodenplatte unterstützt, da weniger Baustoffe verbraucht werden und über den Keller kühle Luft in den Wohnraum gelangt, weshalb der Heizbedarf steigt.

Haus mit oder ohne Keller: Vor- und Nachteile im Überblick

Wie bei nahezu allen Entscheidungen rund um den Hausbau gibt es auch beim Thema Keller oder Bodenplatte zahlreiche Argumente für beide Optionen.

Die Vorteile eines Hauses mit Keller

Für viele gehört ein Keller einfach zu einem Haus dazu. Die Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig. Ob als Fitnessraum, kühles Lager oder einfach als allgemeiner Stauraum für Allerlei – die vorhandene Fläche wird stets genutzt. Selbst wer zuerst unsicher ist, ob ein Keller überhaupt nötig ist, füllt ihn dann doch rasch mit verschiedensten Utensilien. Deshalb hat ein Keller zwar seinen Preis, aber gleichzeitig ist er auch ein werttreibender Faktor bei Immobilien.

Die Nachteile eines Hauses mit Keller

Ein Keller klingt grundsätzlich praktisch, bringt aber auch einige Nachteile mit sich. Je nach Lage des Gebäudes besteht das Risiko für Überschwemmungen, Vermurung oder schlichtweg für Feuchtigkeit und somit Schimmel. Der Keller bietet zwar vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, muss aber andererseits auch gereinigt werden und erhöht den Heiz- und Strombedarf. Neben dem laufenden Aufwand spielen die Kosten eine bedeutende Rolle. Die Errichtung des Kellers setzt umfassende Erdarbeiten voraus. Zudem ist die optimale Abdichtung besonders wichtig, wenn Sie in einer Region bauen, in welcher das Grundwasser hoch ist. So entstehen in Summe beträchtliche Anschaffungskosten für eine Fläche, die im Regelfall nicht als vollwertige Wohnfläche bewertbar ist. Ein eigens angelegter Zugang zum Keller bietet zwar zusätzlichen Komfort, beinhaltet aber zudem auch eine zusätzliche Einbruchsgefahr, da dieser häufig schlecht einsehbar ist.

Die Vorteile eines Hauses ohne Keller

Ein Haus ohne Keller wird direkt auf einer Bodenplatte errichtet. Die Bauzeit ist kürzer und die Kosten für den Hausbau insgesamt sind niedriger. Stauraum wird typischerweise einfach auf der Wohnebene geschaffen. Sei es durch einen Abstellraum, Technikraum oder einem begehbaren Kleiderschrank. Auch die Garage und ein Gartenhaus können als zusätzliche Staufläche verwendet werden. Bei einem Haus ohne Keller kann die vorhandene Fläche optimal genutzt werden, indem beispielsweise deckenhohe Schwerlastregale im Hauswirtschaftsraum eingebaut werden. Mit geschickter Planung ist es möglich, eine Fläche, die wesentlich kleiner und günstiger ist als ein Keller, ebenso praktisch zu nutzen.

Bei einem Haus ohne Keller müssen Sie sich keine Sorgen um die Instandhaltung des Kellers machen. Überschwemmungen, Schimmel und unangenehme Kälte, die vom Keller nach oben zieht, sind Themen, mit denen Sie sich entsprechend weniger befassen müssen.

Die Nachteile eines Hauses ohne Keller

Ein Haus ohne Keller ist nachteilig, wenn der Grundriss des Gebäudes nicht gut durchdacht ist oder der Bebauungsplan nur wenig Grundfläche für das Haus zulässt. Wird die vorhandene Fläche nicht optimal genutzt, so sehnen sich die künftigen Bewohner möglicherweise nach einem Keller, einfach nur um mehr Stauraum zu haben. Wer Hobbys hat, für die viel Fläche benötigt wird, ist über einen Keller vielleicht besonders froh. Selten benötigte Gegenstände landen bei einem Haus ohne Keller häufig auch am Dachboden. Dorthin zu gelangen ist jedoch typischerweise etwas mühsamer als einfach in den Keller zu gehen.

Somit gibt es auch Nachteile, wenn kein Keller vorhanden ist. Entscheidend ist immer die Frage, ob sich die Kosten eines Kellers lohnen, wie dringend dieser wirklich benötigt wird und ob es Risiken wie Feuchtigkeitseintritte gibt.


Kellerbau-Kosten: Damit müssen Sie rechnen

Die Kosten für einen Keller können sehr unterschiedlich ausfallen. Der erste Schritt ist, ein Angebot für die Erdarbeiten einzuholen und die Bodenbeschaffenheit, z.B. anhand eines Gutachtens, prüfen zu lassen.

Folgende Kosten sind bei einem Keller u.a. zu bedenken:

  • Gutachten über die Machbarkeit sowie die Ausführungsplanung
  • Erdbauarbeiten: Aushub und ggf. Entsorgung der Erde
  • Errichtung einer Bodenplatte mit Dämmung
  • Errichtung des Rohbaus
  • Kellerfenster, Lichtschächte, etc.
  • Estrich
  • Geschossdecke
  • Innenausbau (Verputzen und streichen, Zargen und Innentüren, Bodenbelag, Steckdosen, ggf. Wasserleitung, etc.)
  • Innenstiege in den Keller.

Abhängig davon, wie der Keller ausgebaut wird und welche Bodenbeschaffenheit gegeben ist, sollte jedenfalls mit Kosten von 1.000 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden.

Aber Achtung: Gerade, wenn die Erdarbeiten schwierig sind oder der Keller ähnlich wie Wohnräume ausgebaut werden soll, können die Kosten wesentlich höher ausfallen und sogar 2.000 Euro pro Quadratmeter oder mehr erreichen.

Die Kosten einer Bodenplatte sind ebenfalls sehr unterschiedlich, abhängig von Untergrund und Ausführungsqualität (Dämmung, benötigte Schottermenge, etc.). Typischerweise liegen die Kosten in Österreich zwischen 400 und 800 Euro pro Quadratmeter.

Beispiel: Wenn Sie eine Bodenplatte mit 80 m² Fläche errichten möchten, auf der anschließend ein Fertigteilhaus gebaut wird, ergeben sich (fiktive) Kosten von 600 Euro/ m² und somit beispielhafte Gesamtkosten in Höhe von 48.000 Euro. Würden Sie hingegen einen Keller mit 80 m² bauen lassen, lägen die Gesamtkosten dafür typischerweise im Bereich von ca. 100.000 Euro.

Gespart werden kann bei Bodenplatte und Keller, indem Eigenleistung eingebracht wird.

Nutzen Sie unseren Baukredit-Rechner, um zu sehen, wie sich die Baukosten mit oder ohne Keller auf Ihre Finanzierung auswirken.

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Wann lohnt sich ein Keller und wann nicht?

Ob sich ein Keller lohnt, ist davon abhängig, welche Anforderungen Sie persönlich an Ihre künftige Immobilie stellen und wie die Gegebenheiten vor Ort sind. Je nach Lage des Grundstücks, vorhandenen Platzreserven und Flächenbedarf kann die Entscheidung für oder gegen einen Keller ausfallen.

Wenn Sie sich unsicher sind, holen Sie am besten sowohl für Keller als auch für Bodenplatte vorab Angebote ein. Dann wissen Sie genau, wie hoch die Preisdifferenz tatsächlich ist und können die konkreten Kosten in Ihre Entscheidungsfindung einbeziehen.

Baugrund und Geologie

Beim Baugrund ist zu berücksichtigen, ob eine Hanglage gegeben ist. Die kann entweder für einen Keller sprechen (gute Nutzbarkeit, wenn das Haus in den Hang gebaut wird) oder auch dagegen, wenn vom Hang aus bei Starkregen viel Wasser zum Gebäude gelangt. Die Bodenbeschaffenheit spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle, denn diese beeinflusst die Kosten der Erdarbeiten deutlich (Wie schwierig ist es, zu graben? Wie viel Schotter muss eingebracht werden? Etc.)

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Individuelle Bedürfnisse und Lebensstil

Schlussendlich können auch bestimmte Lebensumstände dazu führen, dass Sie sich für oder gegen einen Keller entscheiden. Wenn Sie dringend viel Stauraum benötigen, ist die Situation anders, als wenn Sie eher minimalistisch leben. Spielen die Kosten nur eine untergeordnete Rolle und ist Ihnen eine große Fläche wichtig, spricht dies für einen Keller.


Tipps für die Entscheidung: Mit oder ohne Keller bauen

Die Entscheidung für oder gegen einen Keller sollte nicht alleine wegen der Kosten fallen. Oft ist das Grundstück entscheidend. Wenn ohnehin wenig bebaubare Fläche vorhanden ist, kann ein Keller wichtigen Raumgewinn bedeuten. Wer hingegen lieber ökologischer agieren will, wird mit einer Bodenplatte arbeiten und den Stauraum im Haus effizient nutzen.

In die Entscheidung, ob ein Keller die richtige Wahl ist, fließen somit finanzielle Überlegungen, örtliche Gegebenheiten, persönliche Lebensgestaltung und ökologische Aspekte ein. 

Sie sind noch unentschlossen, ob Sie ein Neubauvorhaben realisieren möchten oder doch vielleicht ein gebrauchtes Objekt erwerben wollen? Dann finden Sie in unseren Ratgebern möglicherweise die passenden Ideen.


Mit oder ohne Keller – Welche Wahl ist die richtige für Sie?

Die Entscheidung für den Hausbau mit oder ohne Keller ist eine besonders wichtige Wahl. Immer mehr Menschen errichten lieber eine Bodenplatte und optimieren den Grundriss des Gebäudes so, dass trotzdem ausreichend Stauraum vorhanden ist. Bauen ohne Keller ist längst nicht mehr negativ behaftet, sondern oftmals eine kosteneffiziente, sinnvolle Entscheidung – denn so praktisch ein Keller auch erscheinen mag, er verschlechtert doch die Energieeffizienz des Gebäudes und damit die Werte im Energieausweis. Zudem wird er häufig dann doch nur mit Dingen vollgeräumt, die vielleicht auch aussortiert werden könnten.


FAQs zu Hausbau mit oder ohne Keller

Der größte Vorteil eines Kellers ist der zusätzliche (Stau)Raum. Insbesondere auf kleinen Grundstücken, die möglichst wenig verbaut werden sollen, ist ein Keller praktisch.

Bei einem Haus ohne Keller muss darauf geachtet werden, dass trotzdem ausreichend Fläche vorhanden ist. Einerseits, damit die Wohnbedürfnisse erfüllt werden und andererseits, damit praktischer Stauraum gegeben ist.

Die Kosten für einen Keller können je nach Bodenbeschaffenheit und Grundstück sehr unterschiedlich ausfallen. Die Bodenplatte ist jedenfalls immer die erheblich günstigere Alternative.

Mit einem durchdachten Grundriss und kompakter Technik (kleine Innengeräte der Heizung, etc.) lässt es sich auch in einem Haus ohne Keller wunderbar wohnen. Besonders, wenn Überflutungs- oder Vermurungsrisiko besteht, kann ein Keller problematisch sein.

Bildquellen: schulzfoto / Adobe Stock, fefufoto /Adobe Stock, Robert Kneschke / Adobe Stock
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Lorenz Sigl
Über den Autor: Lorenz Sigl, MA
Position: Leiter Infina Immobilien

Meine Immobilienkompetenz basiert auf einer fundierten Ausbildung zum Immobilientreuhänder (Makler, Verwalter, Bauträger) sowie als Bautechniker an der Bauakademie. Ergänzend absolvierte ich den ÖVI-Vorbereitungslehrgang für Sachverständige und spezialisierte mich als Bewertungsexperte für Immobilien in Banken. Ein Master in Facility- und Immobilienmanagement sowie ein Bachelor in Management und Recht vertiefen mein Wissen. Mit Erfahrung in der Immobilienvermittlung im Bankenbereich und als Leiter von INFINA Immobilien analysiere ich laufend den Markt, um maßgeschneiderte Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln.

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