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Finanzplanung: Wie Sie Ihren Immobilienkauf sicher gestalten

Beraterin erklärt einem Paar die Finanzplanung für den Immobilienkauf in modernem Büro.
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Autor: Mag. Harald Draxl
Kategorie: Finanzierung
Datum: 24.04.2025

Eine solide Finanzplanung ist der Schlüssel, um Ihren Immobilienkauf auf eine sichere Basis zu stellen. Erfahren Sie, wie Sie einen umfassenden Finanzplan erstellen, der Ihre Kreditwürdigkeit stärkt und Ihnen den Weg zu Ihrer Wunschimmobilie ebnet. Mit den richtigen Strategien und einem klaren Überblick über Ihre finanziellen Möglichkeiten können Sie Risiken minimieren und Ihren Immobilienkauf langfristig erfolgreich gestalten.


Finanzplanung: Das Wichtigste im Überblick

  • Die Finanzplanung ermittelt Eigenkapital  und Kreditsumme.
  • Idealerweise sollten maximal zwei Drittel des monatlichen Überschusses in die Kreditrate fließen.
  • Verschiedene Finanzierungsformen (Bauspardarlehen, Hypothekarkredit, Förderungen) stehen zur Verfügung.
  • Fördermöglichkeiten der österreichischen Bundesländer nutzen.
  • Die integrierte Finanzplanung umfasst Einnahmen, Ausgaben und Reservebildung.

Warum ist eine Finanzplanung beim Immobilienkauf wichtig?

Eine professionelle Finanzplanung hilft Ihnen dabei, Ihre finanziellen Möglichkeiten realistisch einzuschätzen. Sie bildet die Grundlage, um sicherzustellen, dass Sie Ihren Wohntraum langfristig finanzieren und ohne finanzielle Engpässe erfüllen können. Ohne durchdachte Planung laufen Sie Gefahr, unerwarteten Kosten nicht gewachsen zu sein oder sogar die Finanzierungszusage von Banken zu gefährden.


Schritt-für-Schritt: Finanzierungsplan erstellen

Schritt 1: Ermittlung Ihres Eigenkapitals

Zu Beginn sollten Sie sämtliche verfügbaren finanziellen Mittel zusammenfassen. Hierzu zählen Ersparnisse, Geldanlagen sowie liquide Vermögenswerte (Wertpapiere und Bulliongold). Notfalls können Sie zur Eigenmittelbeschaffung Lebensversicherungen zurückkaufen lassen und Goldreserven veräußern, denn idealerweise verfügen Sie über 30 Prozent Eigenkapital von Kaufpreis plus Nebenkosten für den Immobilienkauf. Zusätzlich empfiehlt es sich, eine Reserve für unvorhergesehene Ausgaben einzuplanen. Dieser Notgroschen kann den Eigenmitteln nicht zugerechnet werden.

Schritt 2: Ermittlung der maximalen Kreditrate

Stellen Sie Ihre monatlichen Einnahmen und Ausgaben gegenüber. Ihre Kreditrate sollte maximal zwei Drittel Ihres monatlichen Überschusses betragen. So bleibt Spielraum für unerwartete Kosten und Sie bewahren Ihre Liquidität und Zahlungsfähigkeit auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

Kalkulationsbeispiel maximale Rate

Nehmen wir an ein Paar mit einem gemeinsamen Nettoeinkommen von 4.500 Euro pro Monat plant den Kauf von Wohneigentum und hat dabei folgende Ausgabenstrukturen:

Ausgaben von in Summe 3.200 Euro pro Monat:

2 Autos inklusive Versicherungen Abstellplatz, Parkgebühren und Treibstoff: 1.100 Euro
Versicherungen: 400 Euro
Betriebskosten: 400 Euro
Lebensmittel und sonstiger täglicher Bedarf: 1.300 Euro

Für Kredite besteht ein Spielraum von bis zu theoretisch 1.300 Euro pro Monat. Rechnet man noch die Sonderzahlungen von Urlaubs- und Weihnachtsgeld hinzu steigt auf 12 Monate gerechnet das Nettoeinkommen auf 5.250 Euro. Das verfügbare Einkommen weitet sich auf 2.050 Euro aus. Davon zwei Drittel wären  1.370 Euro. Dies wäre die maximale Höhe der Monatsrate. Da in unsicheren Zeiten der Kreditzins kalkulierbar sein soll, beschließt das Paar, eine 20jährige Fixzinsbindung bei einer gesamten Kreditlaufzeit von 30 Jahren einzugehen. Der Nominalzins liegt bei 3,80 %. Auf dieser Basis liegt der maximale Kreditbetrag bei 294.000 Euro. Derartige Kalkulationen können Sie über diverse Online-Rechner durchführen.

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Schritt 3: Erstellung des Budgets

Ausgehend von Ihrem Eigenkapital und der maximal tragbaren Kreditrate ergibt sich Ihr Kaufbudget. Kalkulieren Sie zusätzlich auch Nebenkosten wie Notar- und Maklergebühren ein. Vergessen Sie auch nicht die Grunderwerbsteuer sowie eventuelle Kosten für Renovierungen oder Modernisierungen, die oft unterschätzt werden.

Es ist Ihre Erstwohnung die als Eigentum und Hauptwohnsitz genützt wird, daher entfallen Grundbuch- und Pfandrechteintragungsgebühr (bis dato je 1,1 % des Kaufpreises bzw. 1,2 % der Kreditsumme plus davon 20 bis 30 % Nebengebührensicherstellung). 

Hingegen folgende Nebenkosten fallen an:

  • Immobilienmakler-Provision inkl. UST: 3,6 % des Kaufpreises
  • Grunderwerbssteuer: 3,5 % des Kaufpreises
  • Notar/Rechtsanwalt: 2 bis 3 % des Kaufpreises
  • Insgesamt sollten Sie je nach Anschaffung einer Wohnimmobilien mit 9 bis 12 % Nebenkosten rechnen

Investitionsbudget-Kalkulation Wohnungskauf:

Kaufpreis: 400.000 Euro
Nebenkosten: 40.000 Euro
Finanzbedarf: 440.000 Euro

Kreditaufnahme: 290.000 Euro
Erforderliche Eigenmittel: 150.000 Euro

Sind die erforderlichen Eigenmittel zu hoch, muss sich das Paar um eine günstigere Wohnung umsehen.


Finanzierungsoptionen – welche passt zu Ihnen?

Die Wahl der richtigen Finanzierung hängt von Ihren persönlichen Bedürfnissen und Zielen ab:

Bauspardarlehen

Dieses hypothekarisch besicherte Finanzierungsmodell eignet sich besonders für sicherheitsorientierte Käufer, die langfristig planen, aber über solide Eigenmittel verfügen, auf die Bausparkassen genau achten müssen. Der Vorteil liegt in einer gesetzlichen Zinsobergrenze von 6 % auf 20 Jahre, der eine Zinsuntergrenze gegenübersteht. Innerhalb der Bandbreite sind die Zinsen variabel gebunden an einen Geldmarktzins. Manche Bausparkassen bieten besonders lange Laufzeiten oder Staffelraten-Modelle mit anfänglich niedrigerer Ratenbelastung. Achtung: Die maximale Darlehenshöhe beträgt 300.000 Euro pro Person.

Tipp: Lesen Sie mehr in unserem Ratgeber: Bauspardarlehen.

Hypothekarkredit

Ein Hypothekarkredit ist eine der häufigsten Finanzierungsarten für Immobilienkäufe. Durch die Besicherung im Grundbuch können günstige Konditionen erreicht werden. Es stehen dabei fixe oder variable Kreditzinsen zur Auswahl. Es gibt keine gesetzlich maximale Kredithöhe, aber eine regulativ vorgegebene Begrenzung, die sich am Verhältnis Schuldendienst zu Nettoeinkommen und am Beleihungsgrad orientiert.

Privatkredit

Ein Privatkredit ist eine flexible Alternative, vor allem wenn eine schnelle Abwicklung nötig ist oder Sie über eine geringere Bonität verfügen. Beachten Sie jedoch, dass Privatkredite oft mit höheren Zinsen verbunden sind. Privatkredite sind zur Immobilienfinanzierung ungeeignet. Meist sind die Kreditbeträge pro Person auf 30.000 bis 70.000 Euro begrenzt und die Laufzeiten sind wesentlich kürzer (7 bis 10 Jahre).


Förderungen nutzen und finanzielle Vorteile sichern

In Österreich bieten die Bundesländer vielfältige Förderungen an, die Sie in Ihre Finanzplanung einbeziehen sollten. Informieren Sie sich rechtzeitig über mögliche Förderungen wie Wohnbauförderungen, Sanierungszuschüsse oder spezielle Programme für klimafreundliche Maßnahmen. Bundesländer können Förderdarlehen bis zu 200.000 Euro vergeben mit maximalem Zinssatz von 1,5 % p.a.. Auch sind nicht rückzahlbare Subventionen möglich. 


Integrierte Finanzplanung – langfristige Sicherheit schaffen

Die integrierte Finanzplanung umfasst nicht nur die Finanzierung selbst, sondern auch Ihre mittel- und langfristige finanzielle Situation. Dabei betrachten Sie ganzheitlich Ihre Einnahmen, regelmäßigen Ausgaben und künftigen Verpflichtungen. Planen Sie Reserven ein und vereinbaren Sie Sondertilgungen, um flexibel auf Veränderungen reagieren zu können. Auch Versicherungen und Vorsorgeprodukte sollten in die integrierte Finanzplanung einfließen, um Risiken optimal abzusichern. 


Immobilienkauf und Steueroptimierung

Vergessen Sie bei Ihrer Finanzplanung nicht die steuerlichen Aspekte eines Immobilienkaufs. So können beispielsweise Kreditzinsen oder Renovierungskosten steuerlich geltend gemacht werden, wenn Sie die Immobilie vermieten. Informieren Sie sich frühzeitig, um die steuerliche Belastung optimal zu steuern und so langfristig Geld zu sparen.


Zukünftige Trends in der Immobilienfinanzierung

Die Zukunft der Immobilienfinanzierung wird von Digitalisierung und Nachhaltigkeit geprägt sein. Online-Finanzierungsplattformen bieten zunehmend einfache und schnelle Möglichkeiten, Kredite zu vergleichen und abzuschließen. Gleichzeitig fördern politische Rahmenbedingungen nachhaltige und energieeffiziente Immobilienprojekte. Eine vorausschauende Finanzplanung berücksichtigt bereits heute diese Trends und bereitet Sie optimal auf kommende Herausforderungen vor.


Häufig gestellte Fragen zur Finanzplanung

Ein Finanzplan stellt Einnahmen und Ausgaben gegenüber und zeigt, wie viel Kredit Sie sich leisten können.

Mindestens 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises sollten als Eigenkapital vorhanden sein.

Maximal zwei Drittel des monatlichen Überschusses Ihrer Einnahmen. Die KIM-Verordnung ermöglicht aber bis zu 40 % des Nettoeinkommens für Schuldendienst (Zinsen plus Tilgung).

Ja, je nach Bundesland gibt es verschiedene Förderprogramme und Zuschüsse.

Grunderwerbsteuer, Notar/Rechtsanwaltskosten, Maklerprovision und Grundbuchkosten müssen einkalkuliert werden.

Die Kreditlaufzeit sollte so gewählt werden, dass Sie die Raten bequem und langfristig tragen können. Üblich sind Laufzeiten bis zu 35 Jahren.

Bildquellen: OpticalDesign / Adobe Stock, olga_demina / Adobe Stock
Rechtshinweise zu unseren Ratgebern finden Sie in unserer Verbraucherschutzinformation.


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Über den Autor: Mag. Harald Draxl
Position: Geschäftsführer

Meine Kreditkompetenz habe ich 1995 durch die Leitung des Gewerbekunden-Centers bei der Creditanstalt AG und seit 1997 als Baufinanzierungs-Spezialist bei der CA Baufinanzierungs-Beratung GmbH aufgebaut. Im Jahr 2002 wurde ich Gesellschafter bei der Infina und ab November 2004 in die Geschäftsführung berufen. Meine Zuständigkeit ist seither die Leitung unseres Vertriebes und der Banken-Kooperationen. Ich beschäftige mich tagtäglich mit den Entwicklungen am österreichischen Kredit- und Immobilienmarkt, um unsere gesamte Vertriebsorganisation stets über die besten Produkte und aktuellen Zinssätze für die Kundenberatungen auf dem Laufenden zu halten.

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