Der Finanzierungsplan ist ein unterstützendes Tool für Privatpersonen, die eine größere Anschaffung (z.B. eine Immobilie) durch einen Kredit finanzieren möchten. Bei Unternehmen ist der Finanzierungsplan Teil des ganzheitlichen Finanzplans. Wir zeigen im folgenden Beitrag, wie Sie einen Finanzierungsplan erstellen, warum dieser Planungsschritt wichtig ist und worauf es ankommt, damit Ihr Finanzierungsplan praxistauglich wird.
Was ist ein Finanzierungsplan?
Der Finanzierungsplan soll Ihnen und der finanzierenden Bank eine Übersicht bieten, welche finanziellen Mittel vorhanden sind (Eigenkapital, Fremdkapital, Förderungen) und welche Ausgaben erwartet werden. So lässt sich ableiten, wie viel Fremdkapital wann wofür benötigt wird. Sobald absehbar ist, wie hoch die gesamten Investitionskosten sind, kann bereits mit dem Finanzierungsplan begonnen werden, um zu klären, ob und wie die nötigen Beträge aufgebracht werden können.
Was gehört in einen Finanzierungsplan?
Im Finanzierungsplan werden die vorhandenen – oder noch zu organisierenden Mittel (Kredit, Förderungen) und die geplanten Kosten gegenübergestellt. Bei der Mittelherkunft wird zwischen Eigenkapital, Fremdkapital und Förderungen unterschieden. Die Kosten können in Baukosten bzw. Ankaufskosten und gegebenenfalls Sanierungskosten sowie Nebenkosten unterteilt werden.
Finanzierungsplan: Mittelherkunft
Egal ob es sich um einen Finanzierungsplan für den Kauf einer Wohnung handelt oder um einen Hauskauf, die Herkunft der Mittel muss gut überlegt sein. Stellen Sie sich dabei folgende Fragen:
- Wie viel Eigenkapital besitze ich und möchte ich alles davon verwenden?
- Welche Förderungen kann ich in Anspruch nehmen?
- Wie hoch ist der Differenzbetrag zu den erwartenden Kosten, der somit durch einen Wohnbaukredit gedeckt werden muss?
Durch die Beantwortung dieser einfachen Fragen haben Sie schnell den ersten Teil der Finanzierungsplanung erledigt.
Finanzierungsplan: Mittelverwendung
Bei der Mittelverwendung ist es wichtig, realistisch zu kalkulieren. Neben dem Kaufpreis oder den Baukosten müssen auch alle Kaufnebenkosten, die zu erwarten sind, eingerechnet werden. Speziell wenn es sich um die Errichtung eines Neubaus oder eine Altbausanierung handelt, sollte noch ausreichend finanzieller Spielraum vorhanden sein. Ansonsten kann es zu finanziellen Engpässen kommen, wenn überraschende Zusatzkosten auftreten.
Tipp: Erfahren Sie mehr zur Entwicklung der Baukosten in Österreich.
Lesen Sie hierzu unseren Ratgeber Sondertilgung: Wann ist dies sinnvoll?
Kosten
Die Nebenkosten spielen beim Immobilienkauf eine bedeutende Rolle. Sie müssen daher unbedingt in der Finanzierungsplanung berücksichtigt werden. Dazu zählen:
- Kaufpreis
- Gegebenenfalls die Maklergebühr von 3,6 % brutto
- Grunderwerbsteuer in Höhe von 3,5 %
- Grundbucheintragungsgebühr in Höhe von 1,1 %
- Kosten für Rechtsanwalt (Vertragserstellung) und notarielle Abwicklung: ca. 2-3 %
- Schätzungskosten: ca. 500 Euro
- Kreditnebenkosten bzw. sonstige Gebühren (z.B. Bearbeitungsgebühr der Bank): ca. 3 % der zu finanzierenden Summe
- Ggf. Eintragung eines Pfandrechts in das Grundbuch in Höhe von 1,2 % (der Hypothek inkl. Nebengebührensicherstellung)
Zu bedenken ist, dass zusätzliche Kosten für Sanierung und Möblierung anfallen werden.
Eigenkapital
Mehrmals wurde nun schon „Eigenkapital“ erwähnt. Meist wird dabei einfach nur an Ersparnisse gedacht, die gerade unmittelbar am Bankkonto verfügbar sind. Doch auch andere Werte können als Eigenkapital dienen:
- Weitere persönliche Ersparnisse
- Staatliche Zuschüsse
- Nachranging zu behandelnde Darlehen von Privatpersonen, die nicht durch eine Hypothek besichert werden.
- Unbelastete Liegenschaften (z.B. die Einbringung einer abbezahlten Wohnung als Simultanhypothek)
- Aktiendepot
Fremdkapital
Als Fremdkapital werden jene Beträge bezeichnet, die als Kredit aufgenommen werden und zurückbezahlt werden müssen. Ein klassischer Bankkredit stellt somit Fremdkapital dar. Denkbar sind auch geförderte Darlehen, wie sie z.B. teilweise von den jeweiligen Bundesländern vergeben werden. Für Unternehmen gibt es noch weitere Formen von Fremdkapital, beispielsweise ein Gesellschafterdarlehen.
So ergibt sich ein Gesamtbetrag, der nun durch Eigenkapital, Fremdkapital und Förderungen gedeckt werden muss. Prüfen Sie daher als nächstes:
- Welche Summe können Sie als Förderung bekommen?
- Wie viel Eigenkapital ist vorhanden und soll auch tatsächlich für das Projekt eingesetzt werden?
- Welcher Restbetrag besteht, der nun noch zu finanzieren ist? Wie soll dieser Betrag genau finanziert werden? Eine Möglichkeit ist ein Hypothekarkredit, der zunächst einen Fixzinssatz und anschließend einen variablen Zinssatz hat.
So ergibt sich eine strukturierte Übersicht, welche Beträge benötigt werden und wie diese aufgebracht werden können.
Finanzierungsplan richtig erstellen
Der Finanzierungsplan kann einfach handschriftlich oder mittels einer Tabellenkalkuation am Rechner erstellt werden. Arbeiten Sie sorgfältig, denn Genauigkeit ist für diese Planung unerlässlich. So wird sichergestellt, dass der Finanzierungsbedarf korrekt ermittelt wird. Das heißt, dass Sie genau jene Summe als Kredit beantragen, die Sie auch tatsächlich brauchen werden. So ersparen Sie sich unnötige Kosten.
Je besser Ihr Finanzierungsplan vorbereitet ist, desto positiver ist auch der erste Eindruck, den Banken bei der Einreichung Ihrer Kreditanfrage haben werden, da gleich ersichtlich ist, dass Sie sich schon eingehend mit der Finanzierungsfrage beschäftigt und Ihre Finanzen im Griff haben. Damit haben Sie beste Ausgangsvoraussetzungen für eine Baufinanzierung in Österreich.
Bildquellen: Daenin / Adobe Stock, Francesco Scatena / Adobe Stock, djile / Adobe Stock
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