Ihre Kreditanfrage oder der Abschluss eines Handyvertrages wird abgelehnt, obwohl Sie eigentlich ein gutes Einkommen haben? Der Grund für diese Schwierigkeiten könnte ein negativer KSV Eintrag sein. In diesem Fall sollten Sie sich unbedingt mit diesem Thema auseinandersetzen. In diesem Beitrag erfahren Sie die wesentlichen Informationen rund um den KSV Eintrag: Wann bekommt man einen KSV Eintrag, wie lange bleibt er bestehen und welche Folgen hat er für Sie persönlich? Außerdem erfahren Sie, ob und welche Möglichkeiten es gibt, den KSV Eintrag löschen zu lassen.
Grundlegende Informationen zum KSV Eintrag
Wer einen Immobilienkredit abschließen möchte, der wird früher oder später den Begriff „KSV Eintrag“ hören. Doch was versteckt sich eigentlich hinter diesem Wort? Und wann muss man mit einem solchen Eintrag rechnen? Hier erfahren Sie die grundlegenden Informationen.
Tipp: Falls Sie wissen möchten, wie man den KSV Eintrag löschen kann, dann scrollen Sie einfach weiter nach unten.
Was macht der KSV?
Die Abkürzung KSV steht für „Kreditschutzverband“. Dabei handelt es sich um ein privates Unternehmen, das unter anderem Daten von Privatpersonen und Firmen sammelt: zum Beispiel, ob diese laufende Kredite haben, sie ihre Kreditraten pünktlich zahlen oder mit Rechnungen im Rückstand sind.
Aus diesen Daten bestimmt der KSV dann die Kreditwürdigkeit der betreffenden Personen – also die Wahrscheinlichkeit, dass diese auch in Zukunft ihren Zahlungspflichten nachkommen. Banken und Bausparkassen in Österreich oder andere Firmen (zum Beispiel Leasingfirmen) fragen nach diesen Informationen, um die Bonität der jeweiligen Personen zu ermitteln. So wollen sie abschätzen, ob die Raten vom Kunden in Zukunft zuverlässig zurückgezahlt werden.
Was ist ein KSV Eintrag?
Ein KSV Eintrag ist einfach ein Vermerk beim KSV über bestimmte Umstände, die Einfluss auf die Zahlungsfähigkeit einer Person haben können. Vor allem werden dort Informationen zu Krediten und bisherigem Zahlungsverhalten verzeichnet. Ein solcher Eintrag ist dabei nichts Ungewöhnliches: zum Beispiel wird in der Regel jeder laufende Kredit dort eingetragen. Somit besitzt der KSV Informationen über den Großteil aller Österreicher.
Negative Einträge können jedoch zum Problem für die Betroffenen werden. Wenn man zum Beispiel in der Vergangenheit – trotz Mahnung – Rechnungen nicht bezahlt hat oder einen Privatkonkurs anmelden musste, dann kann es schwierig werden, einen neuen Kredit zu bekommen.
Wann bekommt man einen KSV Eintrag?
Für den KSV sind vor allem laufende Kredite sowie Informationen zum Zahlungsverhalten wichtig. Bei den folgenden Ereignissen müssen Sie beispielsweise mit einem Eintrag rechnen:
- Sie beantragen einen Konto-Überziehungsrahmen: Der KSV speichert Höhe und Laufzeit des Kontorahmens, egal ob dieser ausgenützt ist oder nicht.
- Sie nehmen einen Kredit auf: Der KSV speichert Höhe und Kreditlaufzeit des Kredits sowie ob die Raten pünktlich gezahlt werden.
- Ratenkredite (z.B. Auto-Kredit, Heizungs-Kredit, Karenz-Kredit, Studienkredit, Reisekredit etc.) auch mit einer Nullverzinsung werden beim KSV gespeichert.
- Sie zahlen trotz Mahnungen Ihre Rechnungen (z. B. bei Online-Shops oder Handyanbietern) nicht: In diesem Fall wird das Unternehmen, dem Sie Geld schulden, ein Inkasso-Büro einschalten. Dies wird ebenfalls beim KSV vermerkt.
- Sie stellen eine Kreditanfrage bei einer Bank: Abgelehnte Kreditanfragen bei Banken werden im KSV verzeichnet und wirken sich negativ auf Ihre Bonität aus.
- Ihr Girokonto ist seit Längerem überzogen und die Bank „stellt das Konto fällig“ – also fordert die umgehende Rückzahlung ein.
- Sie sind mit Kreditkartenrechnungen oder Kreditraten im Verzug und die Bank stellt diese fällig, also fordert die umgehende Rückzahlung.
- Sie haben Privatkonkurs angemeldet.
- Es läuft ein Insolvenzverfahren.
- Es kommt zu einer Zwangsversteigerung oder Pfändung.
- Sie sind durch Bankomatkarten- oder Scheckkartenmissbrauch aufgefallen.
Gut zu wissen: Nicht alle Einträge beim KSV sind negativ auszulegen. Wenn Sie einen Kredit laufen haben und die Raten dort immer pünktlich zahlen, dann ist dies ein positives Signal.
Welche Daten sind beim KSV gespeichert und woher kommen sie?
Der KSV verfügt einerseits über personenbezogene Daten (zum Beispiel Name, Anschrift, Telefonnummer), andererseits vor allem über Informationen zu:
- laufenden Finanzierungen (z. B. Laufzeit und Höhe von Krediten)
- Zahlungsmoral (z. B. Inkassofälle)
- finanzieller Lage (z. B. Grundbucheinträge, Immobilienbesitz, Insolvenzverfahren).
Diese Daten erhält der KSV zum einen von den betreffenden Banken und Unternehmen: Diese melden beispielsweise Kreditaufnahmen und ausstehende Zahlungen. Zum anderen verwendet er auch öffentlich zugängliche Angaben, wie Grundbuch, Schuldnerverzeichnis etc..
All diese Informationen speichert der KSV in unterschiedlichen Datenbanken ab. Wichtige Datenbanken sind:
- Konsumentenkreditevidenz (KKE): Hier wird erfasst, welche Kredite eine bestimmte Person aufgenommen hat. Sie soll sicherstellen, dass ein Konsument nicht mehrere Kredite bei verschiedenen Banken aufnimmt und diese im Endeffekt nicht mehr zurückzahlen kann.
- Warenkreditevidenz (WKE): Hier wird eingetragen, wenn ein Kunde offene Rechnungen nicht bezahlt. Wenn dieser eine Forderung trotz dreimaliger Mahnung nicht begleicht, dann wird ein Inkasso-Büro beauftragt und die Sache an die WKE gemeldet.
- Warnliste: Diese Liste dient Banken als Warnung vor möglichen finanziellen Problemen von Kunden. Banken veranlassen Einträge und der KSV führt diese Liste. Wer Bankomat- und Kreditkarten unrechtmäßig verwendet, der kann auf dieser Liste landen. Auch wenn man ein überzogenes Konto nicht ausgleicht und sogar bei Mahnungen nicht reagiert, wird man dort eingetragen. Grundsätzlich muss es sich aber um größere Beträge ab 1.000 Euro handeln.
KSV Eintrag einsehen: so geht's
Wie lange bleibt der KSV Eintrag bestehen?
Die gute Nachricht ist: Der KSV speichert die Informationen nicht unbegrenzt lange. Wer also in seinen Jugendzeiten finanzielle Probleme hatte, bleibt nicht für immer auf der Warnliste.
Wann man den KSV Eintrag löschen lassen kann bzw. wie lange er bestehen bleibt, hängt von der Art des Vorfalls ab:
- Konsumkredite: Wenn Sie den Kredit pünktlich zurückzahlen, wird der Eintrag spätestens 90 Tage nach der Zahlung gelöscht.
- Kreditantrag bei einer Bank, der wegen mangelnder Bonität abgelehnt wird: Diese Eintragung wird nach spätestens 6 Monaten gelöscht. Diese Daten werden in der "KKE-Datenbank" hinterlegt.
- Kredit- oder Leasingschuld: Wenn Sie den Kredit pünktlich zurückzahlen, wird der Eintrag spätestens 90 Tage nach der Zahlung gelöscht. Wenn Sie die Schuld erst nach der Frist vollständig bezahlen, dann wird dieser Eintrag erst 5 Jahre nach der Zahlung gelöscht.
- Privatkonkurs: Dieser Eintrag wird erst nach 7 Jahren gelöscht (nach letzter Tilgung eines vereinbarten Tilgungsplans).
- Eintrag in der Warnliste: Die österreichische Banken-Warnliste („Warnliste“) dient als Datenbank, in der spezifische Informationen zu schwerwiegenden Zahlungsrückständen und vertragswidrigem Verhalten im Zusammenhang mit Privat- und Geschäftskrediten erfasst werden. Diese Liste wird von Banken genutzt, um mögliche Risiken im Kreditvergabeprozess zu bewerten. Bei Kunden, die einen Vertragsbruch begangen haben, beträgt die Aufbewahrungsdauer der Daten in der Regel drei bis sieben Jahre nach Rückzahlung der Verbindlichkeiten oder nach einem anderen schuldbefreienden Ereignis. Eine Aufbewahrungsdauer von 30 Jahren ist nicht üblich; die genauen Fristen können jedoch je nach Schwere des Verstoßes variieren (laut Angabe des KSV, Stand: 23.08.2024).
Bei einem auf dieses Thema spezialisierten Rechtsanwalt können Sie sich bei Bedarf über die Möglichkeiten einer Einzelfallbeurteilung und Erfolgswahrscheinlichkeit eines KSV Antrag auf Löschung informieren. Die Beratung kann sinnvoll sein, wenn Sie überlegen, ob es sinnvoll ist, den KSV Antrag löschen zu lassen.
Negativen KSV Eintrag löschen lassen: Diese Möglichkeiten haben Sie
Ein negativer KSV Eintrag bringt meist einige Nachteile mit sich: So kann es sein, dass man keinen Handyvertrag erhält oder die Bank Ihnen ein Konto mit Überziehungsrahmen verweigert. Aus diesem Grund möchten viele Betroffene ihren KSV Eintrag löschen lassen. Leider ist das aber nicht immer so einfach. Aber diese Anstrengung sollten Sie auf sich nehmen. Nachfolgend ist aufgeführt, welche Möglichkeiten Sie haben:
- Zunächst haben Sie immer das Recht, zu erfahren, was über Sie gespeichert ist. Falls Sie sich nicht sicher sind, was in Ihrem Eintrag steht, sollten Sie zuerst einen kostenlosen KSV Auszug anfordern. Der KSV gibt Ihnen innerhalb der gesetzlichen Frist von einem Monat eine Auskunft nach § 15 DSGVO.
- Den Ablauf der Fristen abwarten: Alle Einträge werden nach einer bestimmten Zeit sowieso gelöscht. Je nach Art des KSV Eintrags kann das drei Monate oder 7 Jahre dauern (siehe oben).
- Falsche KSV Einträge löschen lassen: Wenn der Eintrag schlicht und ergreifend falsch ist, dann muss der KSV ihn löschen. Es lohnt sich hier also, den eigenen Eintrag genau zu prüfen: Stimmen die Angaben und sind diese auch aktuell? In manchen Fällen ist zum Beispiel ein Kredit eingetragen, der schon längst zurückgezahlt wurde, weil die Bank vergessen hat, das zu melden.
- Richtige Angaben in den anderen Datenbanken (Konsumentenkreditevidenz oder Warnliste), zum Beispiel über einen Privatkonkurs, lassen sich nicht einfach so entfernen. Abhängig vom individuellen Vorgang kann aber im Bedarfsfall geprüft werden lassen, ob sich ein negativer Eintrag doch löschen lässt. Hierbei kann eine entsprechende juristische Beratung sinnvoll sein, um herauszufinden, wie man KSV Daten löschen oder KSV Daten löschen lassen kann.
Zusammenfassung: Tipps zum Umgang mit negativen KSV-Einträgen
- regelmäßig seinen KSV Eintrag abfragen
- prüfen, ob alle Einträge stimmen und auch aktuell sind
- falschen KSV Eintrag löschen lassen
- im Falle von rechtmäßigen Einträgen versuchen, die Bonität langsam wieder herzustellen (z. B. Schulden zurückzahlen, Rechnungen immer pünktlich zahlen usw.)
Welche Folgen hat der KSV Eintrag?
Wie beschrieben, lässt sich ein KSV Eintrag nicht einfach löschen – sofern er der Wahrheit entspricht. Im Folgenden lesen Sie, was Sie trotz negativem Eintrag noch machen können – und was eher schwierig wird.
Konto trotz negativem KSV Eintrag
Hier gibt es eine gute Nachricht: Auch mit einem negativen KSV Eintrag können Sie ein Konto führen. Seit 2016 haben alle Personen das Recht, ein sogenanntes „Basiskonto“ (auch als „Jedermann-Konto" bezeichnet) bei einer österreichischen Bank ihrer Wahl zu eröffnen (vorausgesetzt ist, dass sie das Aufenthaltsrecht in der EU besitzen). Ein solches Basiskonto ist ein ganz gewöhnliches Bankkonto, inklusive Bankomatkarte, das man aber nicht überziehen kann.
Kredit trotz negativem KSV Eintrag
Einen Kredit zu bekommen, wird mit negativem KSV Eintrag jedoch schwierig. Denn jede Bank wird beim KSV nachfragen, bevor sie einen Kredit vergibt. Besteht ein negativer Eintrag, dann wird eine Kreditgewährung schwierig.
Eine Chance hat man eventuell noch, wenn man sehr gute andere Sicherheiten bieten kann: beispielsweise eine Person, die für einen bürgt. Damit reduziert sich das Risiko für die Bank, dass der Kredit nicht zurückbezahlt wird.
Ansonsten könnte auch ein Privatkredit aus dem persönlichen Bekanntenkreis eine Lösung sein. Wenn die persönliche Vertrauensbasis stimmt, erhält man hier vielleicht trotzdem einen Kredit.
Achtung: Bei Angeboten für „einen Kredit mit KSV Eintrag“ sollte man sehr skeptisch sein. In aller Regel sind dies keine vertrauenswürdigen Quellen.
Handyvertrag trotz negativem KSV Eintrag
Vor der Ausstellung eines Handyvertrags führen viele Mobilfunkanbieter standardmäßig eine Überprüfung beim KSV durch. Mit einem negativen Eintrag könnte es daher kompliziert sein, einen Vertrag abzuschließen. Sollten Sie sich in dieser Situation befinden, könnten Sie die folgenden Schritte in Betracht ziehen:
- Fragen Sie bei verschiedenen Anbietern nach. Nicht alle Netzbetreiber haben dieselben strengen Kriterien in Bezug auf negative KSV Einträge.
- Wenden Sie sich an den Kundenservice: Oft wird die KSV-Prüfung automatisch durchgeführt. Unter Umständen können Sie aber trotzdem einen Vertrag aushandeln, wenn Sie persönlich mit dem Kundenservice sprechen und Ihre Situation schildern. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, dem Handybetreiber als Sicherheit eine Kaution zu hinterlegen.
- Auf Wertkarte umsteigen: Als letzte Lösung bleibt immer noch, zeitweise auf einen Wertkarten-Tarif zu setzen.
Vorsorge ist am besten: So behalten Sie ein gutes KSV-Rating
Idealerweise kommen Sie gar nicht die oben erwähnte Lage. Am besten, Sie vermeiden es von Anfang an, negativ aufzufallen – dann müssen Sie auch keinen KSV Eintrag löschen lassen. Folgende Tipps helfen Ihnen dabei:
- Rechnungen immer pünktlich zahlen – auch bei kleinen Summen. Falls Sie etwas übersehen und eine Mahnung ins Haus flattert: Dann wirklich sofort bezahlen und keinesfalls länger warten.
- Gegenstände nicht mit Ratenzahlung kaufen: Vermeiden Sie es, Handys, Laptops oder sonstige teure Gegenstände auf Raten zu kaufen.
- Überflüssige Kreditkarten oder Handyverträge kündigen.
- Kreditraten fristgerecht zahlen: Und falls Sie einmal in Zahlungsschwierigkeiten kommen, lieber sofort mit der Bank sprechen – bevor diese etwas an den KSV meldet.
- Bei Kreditanfragen aufpassen: abgelehnte Kreditanfragen bei Banken werden im KSV verzeichnet und wirken sich negativ auf Ihre Bonität aus.
KSV Eintrag: regelmäßig abfragen lohnt sich
Wenn Sie wider Erwarten eine Kreditablehnung erhalten, dann könnte ein negativer KSV Eintrag der Grund dafür sein. Es empfiehlt sich deshalb, das eigene KSV Rating im Auge zu behalten. Einmal jährlich können Sie kostenlos Ihren KSV-Auszug erhalten. Wenn es sich um falsche oder veraltete Angaben handelt, kann man den KSV Eintrag löschen lassen. Lassen Sie es erst gar nicht so weit kommen, dass Sie einen negativen Eintrag erhalten und begleichen Sie Rechnungen sowie Kreditraten stets gewissenhaft.
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