ESG: Auswirkung auf die Immobilie

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Autor: Hagen Luckert
Kategorie: Immobilie
Datum: 26.11.2024

ESG bezieht sich auf Standards zur Bewertung der Nachhaltigkeit und ethischen Verantwortung von Unternehmen. Besonders in der Immobilienbranche rückt dabei der CO₂-Ausstoß von Gebäuden in den Fokus. Laut aktuellen Studien sind Gebäude weltweit für rund 40 % der CO₂-Emissionen verantwortlich. Dies kann auch für Sie als Immobilienbesitzer oder -käufer Folgen haben, beispielsweise durch steigende Betriebskosten und Sanierungspflichten bei älteren, energieineffizienten Immobilien. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie ESG-Richtlinien konkret Ihre Immobilien betreffen können.


Das Wichtigste im Überblick

  • ESG steht für Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung), und wird in Zukunft jede Immobilie betreffen.
  • Im Immobilienbereich steht der Klimaschutz als zentraler ökologischer Faktor im Fokus. Energieeffizienz ist dabei besonders wichtig.
  • Eine neue EU-Richtlinie wird zu Sanierungspflichten für energieineffiziente Gebäude führen.
  • Weitere ESG-Aspekte bei Wohnimmobilien sind Erschwinglichkeit, zielgruppengerechte Ausstattung, Diversität sowie die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben bei Bauprojekten.
  • Nachhaltige Immobilien sind wertbeständiger und werden auf dem österreichischen Immobilienmarkt zunehmend stärker nachgefragt.

Was bedeutet ESG für Immobilien?

Die Integration von ESG-Kriterien in die Immobilienwirtschaft entwickelt sich zu einem neuen Standard, der maßgeblich über den Erfolg oder Misserfolg von Immobilienprojekten entscheidet. Umweltfreundlich und sozial gut geführte Wohnbauprojekte sind nicht nur wirtschaftlich attraktiv, sondern erfüllen auch die wachsenden Erwartungen an Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. ESG wird somit zum Schlüssel für die Zukunft der Immobilienbranche und von Immobilien.

Die einzelnen ESG-Kriterien bei Immobilien im Überblick:

Umwelt: Der Umweltaspekt betrifft die ressourcenschonende und emissionsarme Gestaltung von Immobilien. Nachhaltigkeit beginnt bei der Wahl der Baumaterialien und reicht bis zur Energieeffizienz von Gebäuden.

Wichtige Maßnahmen zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks sind die Nutzung von erneuerbaren Energien, bessere Dämmung und die Installation von energieeffizienter Heiz- und Kühlsysteme. Diese Schritte tragen nicht nur zur Erfüllung ökologischer Anforderungen beim Bauen bei, sondern senken auch langfristig die Betriebskosten und steigern den Immobilienwert.

Soziale Aspekte: Wohnraum sollte nicht nur erschwinglich, sondern auch sozial verträglich gestaltet sein. Das bedeutet, Wohnraum zu schaffen, der den unterschiedlichen Bedürfnissen verschiedener Bevölkerungsgruppen gerecht wird – ob für Familien, Singles oder Senioren. Barrierefreiheit und die Schaffung von Gemeinschaftsflächen fördern den sozialen Zusammenhalt.

Governance (Unternehmensführung): Gute Unternehmensführung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Immobilienprojekte nachhaltig und ethisch korrekt umgesetzt werden. Dazu gehören transparente Entscheidungsprozesse, die Berücksichtigung der Interessen aller Stakeholder sowie die Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben und ethischer Standards (z.B. Vermeidung von Schwarzarbeit und Ausbeutung).


Auswirkungen von ESG-Kriterien auf Immobilienwerte

Immobilien, die den ESG-Kriterien entsprechen, verzeichnen tendenziell höhere und stabilere Preise. Am österreichischen Immobilienmarkt zeigt sich bereits, dass die Preise für gebrauchte, energieineffiziente Gebäude fallen, während die Nachfrage nach neuen, energieeffizienten Immobilien steigt. Dies liegt vor allem an den steigenden Energiekosten für ältere, ineffiziente Gebäude.

Detaillierte Informationen zu den Energieeigenschaften einer individuellen Immobilie sind im gesetzlich vorgesehenen Energieausweis zu finden. Neubauten sind dank der niedrigeren Betriebskosten oft einfacher zu vermieten und zu betreiben. Zudem berücksichtigt der Markt bereits die durch die neue EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) künftig vorgesehenen Sanierungspflichten für energieineffizienten Gebäude.

Auch die zielgruppengerechte Gestaltung des Wohnraums ist ein wichtiger, preisrelevanter sozialer Faktor. Barrierefreiheit ist besonders für ältere Käufer und Mieter entscheidend, während für Familien Infrastrukturnähe, eine gute Verkehrsanbindung und Gärten von Bedeutung sind.

Tipp: Erfahren Sie in unserem weiteren Ratgeber zum Thema ESG, wie sich das Thema auf die Vergabe von Wohnkrediten auswirkt. Nachhaltigkeit wird dabei immer mehr zum zentralen Faktor. Künftig könnten ESG-Kriterien entscheidend für Ihre Finanzierungschancen und Konditionen sein, da sie zunehmend in die Kreditvorgaben integriert werden. Auch staatliche Anreize wie Umweltboni könnten nachhaltige Immobilienfinanzierungen attraktiver machen. Lesen Sie hier die wichtigsten Infos, von den Grundlagen der ESG-Kriterien bis zu möglichen Auswirkungen auf Ihren Immobilienkredit.

 ESG: Auswirkungen auf Wohnkredite


ESG-konforme Immobilien: Anforderungen und Maßnahmen

Sowohl durch gesetzliche Vorgaben als auch durch die wachsende Nachfrage von Investoren nehmen die ESG-Anforderungen an Immobilien stetig zu. Nachhaltigkeit und soziale Aspekte gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung und werden zunehmend zu entscheidenden Kriterien für den Immobilienmarkt.

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in Immobilien

Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit:

Um die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit Ihrer Immobilien zu verbessern, sollten Sie Baumaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz einsetzen, idealerweise aus regionalen Quellen. Dies senkt die Transportkosten und verringert den CO2-Ausstoß.

Für eine thermische Sanierung ist die Modernisierung der Heizungsanlage entscheidend. Fernwärme, Pellet-Heizung oder Wärmepumpen sind umweltfreundliche Alternativen zu Öl- und Gasheizungen. Weitere wichtige Maßnahmen sind die Dämmung der Fassade und des Dachs mit nachhaltigen Dämmstoffen sowie der Austausch von Fenstern und Türen. Auch die eigene Stromerzeugung durch Solarzellen trägt zur Energieeffizienz bei. Derzeit werden thermische Sanierungsmaßnahmen in Österreich durch staatliche Förderungen unterstützt, was die Umsetzung auch finanziell attraktiver macht.

Soziale Verantwortung und Governance in der Immobilienwirtschaft

Bei größeren Immobilienprojekten spielen soziale Aspekte und auf Governance eine wichtige Rolle. Dazu gehört die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, die Förderung von Diversität bei der Wohnungsvergabe (z.B. an Menschen mit Behinderungen oder ältere Personen) sowie der Bau von barrierefreien Wohneinheiten. Auch die Einhaltung ethischer Standards in der Immobilienverwaltung ist essenziell. Doch auch als privater Bauherr können Sie auf gute Governance achten, indem Sie Schwarzarbeit vermeiden und auf regionale Handwerksbetriebe setzen.


Vorteile von ESG-Maßnahmen für Immobilieninvestoren

ESG-konforme Immobilien bieten Ihnen als Investoren entscheidende Vorteile in Bezug auf Rentabilität und Risikomanagement. Immobilien, die den ESG-Richtlinien entsprechen und Nachhaltigkeitszertifikate wie DGNB/ÖGNI, klimaaktiv-Zertifizierung oder BREEAM besitzen, sind oft preisstabiler und erzielen höhere Verkaufspreise im Vergleich zu nicht nachhaltigen Alternativen.

Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, durch ESG-konforme Immobilien höhere Mieten zu erzielen. Diese Immobilien sind aufgrund ihrer niedrigeren Betriebskosten und verbesserter Energieeffizienz besonders attraktiv für Mieter.

Langfristig minimieren ESG-Maßnahmen Risiken, da thermische Sanierungen, die durch Gesetzesänderungen erforderlich sein könnten, bei nachhaltigen Gebäuden entfallen. ESG-Maßnahmen stärken die Rentabilität Ihrer Investitionen und sorgen für ein besseres Risikomanagement, wodurch Ihre Immobilien eine sichere und zukunftsorientierte Anlageform darstellen.

Ein entscheidender Vorteil von ESG-konformen Immobilien sind die attraktiveren Finanzierungskonditionen, die durch staatliche Anreize und günstigere Kreditkonditionen möglich werden. Mit unserem Kreditrechner können Sie direkt berechnen, wie sich diese Vorteile auf Ihre Finanzierung auswirken.

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ESG und die Zukunft der Immobilienbranche

Die ESG-Kriterien gewinnen in der Immobilienbranche zunehmend an Bedeutung. In den kommenden Jahren wird die EU-Gebäuderichtlinie zu erweiterten Sanierungspflichten für energieineffiziente Immobilien führen. Auch die Immobilienkreditvergabe orientiert sich vermehrt an ESG-Vorgaben, basierend auf dem Leitfaden der Europäischen Zentralbank (EZB) zu Klima- und Umweltrisiken vom 27. November 2020. Dieser Leitfaden legt Anforderungen für Kreditinstitute beim Umgang mit klima- und umweltbezogenen Risiken. Ein zentraler Punkt ist, dass Kreditzinsen niedriger ausfallen, je ökologischer oder sozialer die finanzierten Immobilien sind.

Zudem legen Investoren und lokale Behörden bei größeren Projekten zunehmend Wert auf ESG-Faktoren, insbesondere hinsichtlich Ökologie, Leistbarkeit, Diversität sowie der gezielten Auswahl von regionalen Handwerkern und Lieferketten.

Das Fazit lautet: Nachhaltige Immobilien sind gefragter denn je, und sowohl Großinvestoren als auch private Käufer müssen ESG-Maßnahmen in ihre Planungen einbeziehen, um zukunftsorientiert zu agieren.


Die Bedeutung von ESG für die Immobilienwirtschaft

ESG-Kriterien gewinnen in der Immobilienwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Nachhaltige Immobilien sind preisstabiler, da die Kosten besser kalkulierbar sind und sie mehr Sicherheit hinsichtlich möglicher (Sanierungs-)Investitionen bieten. Baufirmen, Bauträger und Immobilieninvestoren müssen ESG-Faktoren künftig verstärkt berücksichtigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.


Weitere Fragen

ESG-Kriterien beziehen sich auf die Bereiche Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance). Sie umfassen insbesondere die Umweltverträglichkeit von Baustoffen, die Energieeffizienz von Gebäuden, die Vermeidung von Schwarzarbeit und die Schaffung von leistbarem Wohnraum für einen breiten Querschnitt der österreichischen Bevölkerung.

ESG-konforme Immobilien sind mit weniger Risiko behaftet, da potenziell hohe Sanierungsaufwendungen in der Zukunft entfallen. Eine höhere Energieeffizienz ermöglicht es, die Betriebskosten zu senken und verbessert die ökonomischen Rahmenbedingungen für den Vermieter, was die Vermietung attraktiver macht.

Die wichtigsten Maßnahmen zur Erfüllung von ESG-Anforderungen betreffen die thermische Sanierung. Verbesserungsmaßnahmen können das Dach, die Fenster sowie die Fassade umfassen, um die Energieeffizienz zu steigern. Bei der Erneuerung des Heizungssystems ist der Austausch fossiler Brennstoffe wie Gas und Öl durch erneuerbare Energien wie Wärmepumpen oder Pellets entscheidend. Darüber hinaus kann ein Umbau der Immobilie zur Schaffung von Barrierefreiheit dazu beitragen, ESG-Anforderungen zu erfüllen.

Unabhängige Nachhaltigkeitszertifikate helfen dabei, nachhaltige Immobilien für wichtige Nutzer wie Käufer, Mieter und Investoren zu identifizieren. Diese Zertifikate schärfen das Bewusstsein für nachhaltige Praktiken und unterstreichen die ESG-Qualität einer Immobilie.

Bildquellen: Aytaj / Adobe Stock, Ben / Adobe Stock, Sina Ettmer / Adobe Stock
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Über den Autor: Hagen Luckert
Position: Geschäftsführer

Meine gesamte berufliche Laufbahn habe ich im Kreditbereich verbracht. Zunächst im Sparkassen- sowie im Großbankensektor in Deutschland. Nach Leitung der Business-Unit Kreditstrategie- und Organisation in einem großen Beratungsunternehmen war ich als Geschäftsführer einer Kreditfabrik tätig. Im Anschluss daran wurde ich als Vorstand in einem Softwareunternehmen für künstliche Intelligenz im Bankenbereich berufen und habe 2019 in die Geschäftsführung von Infina gewechselt. Die ständige Recherche, strukturierte Aufbereitung sowie verständliche Veröffentlichung von allen Fragestellungen rund um das Kreditgeschäft gehören zu den wesentlichen Schwerpunktsetzungen meiner Funktion.

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