Bauzeit und Baudauer: Wichtige Informationen für Ihr Bauprojekt

Uhr und Bauplan
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Autor: Mag. Harald Draxl
Kategorie: Immobilie
Datum: 25.10.2024

Wie lange dauert es, bis ein Haus fertig gebaut ist? Viele Faktoren beeinflussen die Bauzeit. In diesem Beitrag finden Sie, welche Richtwerte hinsichtlich der Baudauer angenommen werden können und wie sich die Bauzeit verkürzen lässt.


Das Wichtigste im Überblick

  • Definition der Bauzeit: Die Bauzeit beginnt mit der Einrichtung der Baustelle und endet mit der Fertigstellung aller vertraglich festgelegten Arbeiten sowie der Eigenleistungen.
  • Einflussfaktoren auf die Bauzeit: Bauweise (Fertig- oder Massivhaus), Vorhandensein eines Kellers, Umfang der Eigenleistungen und Witterungsverhältnisse sind einige der Hauptfaktoren, die die Dauer beeinflussen.
  • Vorteile einer schnellen Fertigstellung: Eine kurze Bauzeit kann Mietkosten und Kreditraten sparen, da die Doppelbelastung von Miete und Kredit vermieden wird.
  • Bauzeit bei verschiedenen Hausarten: Fertighäuser sind schneller bezugsfertig (ca. 6 Monate), während Massivhäuser mehr Zeit in Anspruch nehmen (ca. 1 Jahr), aber durch bestimmte Maßnahmen beschleunigt werden können.
  • Optimierung der Bauzeit: Eingespielte Bauunternehmen, einfache Bauweisen und eine gute Ablaufplanung helfen, die Bauzeit zu verkürzen und sorgen für einen reibungslosen Bauablauf.

Definition: Was versteht man unter Bauzeit?

Die Bauzeit beginnt mit der Einrichtung der Baustelle (Vorbereitung der Zufahrt, erste Anlieferung des Materials, Aufstellung eines Baustellen-WCs, etc.). Sie endet, sobald alle vertraglich festgelegten Arbeiten durch Bauunternehmen fertiggestellt und auch jene Tätigkeiten, die Sie in Eigenleistung erbringen möchten, abgeschlossen sind.

Einflussfaktoren auf die Bauzeit

Die Bauzeit hängt von zahlreichen Faktoren ab, die jedoch nur teilweise im Einflussbereich der Bauherren und der ausführenden Unternehmen liegen.

Zu den wichtigsten Aspekten hinsichtlich der Baudauer eines Einfamilienhauses zählen folgende Punkte:

  • Wird ein Fertig- oder ein Massivhaus errichtet?
  • Erfolgt ein Bau eines Kellers oder einer Bodenplatte?
  • Generelle Planung des Gebäudes: Wie komplex ist das Bauwerk?
  • Wieviel Eigenleistung wird erbracht?
  • Wie sind die Witterungsverhältnisse? (u.a. Einfluss darauf, wie schnell nach Errichtung der Bodenplatte weitergearbeitet werden kann)
  • Finanzielle Ressourcen – wie schnell gebaut werden kann oder ob in mehreren Etappen gebaut wird?
  • Lieferzeiten bestimmter Produkte und Materialien

Tipp: Informieren Sie sich über die Entwicklung der Baukosten in den letzten Jahren.

Die Bauzeit kurz zu halten muss nicht das Ziel aller Bauherren sein. Manche Baufamilien wollen mehr Eigenleistung erbringen und ein Haus nach und nach bauen, ohne Zeitdruck. Durch die schnelle Fertigstellung des neuen Hauses ergibt sich allerdings der große Vorteil, dass künftig keine Miete mehr bezahlt werden muss. Außerdem muss möglicherweise bereits die Kreditrate für den Hausbau bezahlt werden, während gleichzeitig Mietkosten anfallen. Die Vermeidung dieser Doppelbelastung motiviert viele Bauherren dazu, möglichst schnell zu bauen.

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Bauzeit bei verschiedenen Bauprojekten

Nachfolgend finden Sie Beispiele, wie lange die Baudauer für ein Einfamilienhaus in etwa ausfallen kann. Bedenken Sie bei der zeitlichen Planung auch, dass die Entwicklung des optimalen Grundrisses, die Bemusterung und die Beauftragung der ausführenden Unternehmen ebenfalls Zeit in Anspruch nehmen. Ebenso zu beachten sind juristische Aspekte, z.B. die Dauer bis zur Baugenehmigung.

Bei den Angaben handelt es sich um ungefähre Werte, ausgehend vom Tag der Baustelleneinrichtung. Wie die Bauzeit für Ihr Vorhaben aussieht, muss immer individuell geklärt werden.

Bauzeit Rohbau

Für den Rohbau muss ein Aushub erfolgen, ein Keller oder eine Bodenplatte errichtet werden, die Außenwände werden gemauert (bzw. bei einem Fertighaus gestellt) und die Dachkonstruktion wird aufgebaut.

Für diese Arbeiten sollten ein bis vier Monate eingeplant werden. Die schnellste Option, um einen Rohbau fertigzustellen, ist die Errichtung einer Bodenplatte und das Stellen von Fertighauswänden.

Tipp: Lesen Sie hierzu den Ratgeber Rohbau: Kosten für ein Haus im Überblick.

Bauzeit für Fertighäuser

Die Bauzeit für ein Fertighaus kann sehr kurz sein. Für Aushub und Bodenplatte sollten drei bis sechs Wochen eingeplant werden. Wenn ein Keller errichtet wird, sind zusätzlich 2-4 Wochen einzuplanen.

Das Aufstellen des Fertighauses dauert nur ein bis zwei Tage. Danach erfolgt der Innenausbau des Gebäudes, für den etwa zwei bis sechs Monate einzuplanen sind – auch abhängig davon, welche Ausbaustufe (belagsfertig, schlüsselfertig, etc.) Sie gewählt haben. Beim Innenausbau gibt es Schritte, die nicht beschleunigt werden können. So muss etwa der Estrich ausreichend ausgeheizt werden, bevor weitergebaut werden kann.

Insgesamt ist es jedenfalls möglich, dass ein Fertighaus binnen sechs Monaten ab Baubeginn schlüsselfertig übergeben wird. Einzelne Anbieter werben sogar mit einer Bauzeit von nur drei Monaten, sofern kein individuelles Haus geplant wird, sondern ein Standardmodell des Anbieters erworben wird.

Tipp: Informieren Sie sich über einzelne Haustypen im Vergleich.

Bauzeit Massivhaus

Als Richtwert für die Bauzeit eines Massivhauses gilt ein Jahr ab Baubeginn. Wenn Sie die Bauzeit für das Massivhaus beschleunigen wollen, können Sie sich für eine Bodenplatte statt eines Kellers entscheiden. Außerdem gibt es Massiv-Fertighausanbieter, die gemauerte Wände bereits am Firmenstandort vorfertigen und dadurch versuchen, die Vorteile eines Fertig- und Massivhauses zu verbinden. Wenn Sie mehr Zeit gewinnen wollen, können Sie in der Trocknungszeit des Massivhauses zusätzliche Trocknungsgeräte aufstellen lassen.

Insgesamt ist die Bauzeit eines Massivhauses in der Regel deutlich länger als jene eines Fertighauses, aber es gibt Möglichkeiten, um auch bei Massivbauweise die Bauzeit möglichst kurz zu halten.

Bauzeit eines Mehrfamilienhauses mit Tiefgarage

Sie planen ein großes Bauprojekt? Dann muss die Bauzeit individuell ermittelt werden. Für ein Haus mit mehreren Wohneinheiten und einer dazugehörigen Tiefgarage sind in der Regel jedenfalls 1,5 Jahre Bauzeit anzusetzen.


Faktoren, die die Bauzeit verlängern können

Folgende Einflussfaktoren tragen zu einer längeren Bauzeit bei:

  • Schlechte Witterung: Manche Arbeiten können bei Regen oder auch bei Minus-Graden nicht ausgeführt werden.
  • Planungs- und Genehmigungsprozesse: Abseits der eigentlichen Bauzeit kann die Baugenehmigung den Zeitplan beeinflussen. Auch erteilte Auflagen können die Baudauer verlängern.
  • Nachträgliche Planänderungen: Wenn Sie nicht bei Ihrer ursprünglichen Planung bleiben, führen diese Änderungswünsche oft zu Verzögerungen.
  • Eigenleistung: Durch Eigenleistung können die Kosten gesenkt werden. Doch nicht immer läuft bei der Eigenleistung alles glatt, sodass sich die Bauzeit für Ihr Einfamilienhaus dadurch verlängern kann.

Um böse Überraschungen bei der Bauzeit möglichst zu vermeiden, kümmern Sie sich am besten frühzeitig um Themen wie Finanzierung, Planung, Materialienauswahl und Genehmigungen.

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Auch gute Gespräche mit Nachbarn sind wichtig. Denn so reduzieren Sie das Risiko, dass Anrainer Einsprüche gegen Genehmigungen einlegen und steigern die Chance, von Ihren künftigen Nachbarn unterstützt zu werden (z.B.: Bereitstellung von Strom, bevor der eigene Stromanschluss vorhanden ist, etc.). 

Auch, wenn Sie selbst nicht aktiv bei Bauarbeiten helfen können, haben Sie es in der Hand die Bauzeit zu optimieren. 


Faktoren, die die Bauzeit verkürzen können

Die Bauzeit kann aber auch beschleunigt werden. Folgende Faktoren ermöglichen einen Zeitgewinn:

  • Firmen, die einander kennen beauftragen: Eingespielte Teams arbeiten schneller. Viele Bauunternehmen haben fixe Kooperationspartner, auf die sie sich verlassen können.
  • Simple Bauweise: Sonderkonstruktionen erfordern immer mehr Zeitaufwand und sind oft mit längeren Lieferzeiten verbunden (z.B. Flächenbündige Innentüren, außergewöhnlich große Fensterfronten, etc.)
  • Schlüsselfertige Beauftragung: Beauftragen Sie beispielsweise eine Fertighaus-Firma mit einem schlüsselfertigen Haus ist es zeitsparender als alle Gewerke einzeln zu vergeben.
  • Gute Ablaufplanung: Besonders schnell sind Sie, wenn Arbeiten gleichzeitig ausgeführt werden. Der Estrich muss gerade trocknen? Nutzen Sie diese Phase, um mit den Außenanlagen zu starten.

Abgesehen davon, wie lange die einzelnen Schritte benötigen, spielt immer auch Ihr persönliches Engagement eine Rolle. Durch intensiven Kontakt mit den ausführenden Unternehmen können Sie wiederholt auf den Zeitfaktor hinweisen, ohne zu viel Druck aufzubauen. Zu Beginn der Bauzeit wird außerdem vom Bauleiter ein Bauzeitplan erstellt. Dieser zeigt genau, welche Arbeiten wann ausgeführt werden. Prüfen Sie regelmäßig, wie die Arbeiten im Plan liegen.

Was ist beim Hausbau in Österreich noch wichtig? Informieren Sie sich über folgende Themen:


Bauzeit: Das sollten Sie beachten

Die Bauzeit Ihres Hauses kann sehr unterschiedlich ausfallen. Die wichtigste Frage lautet: Wie wichtig ist eine kurze Bauzeit für Sie? In manchen Situationen, etwa mit einem kleinen Kind, spielt eine kurze Baudauer vielleicht eine bedeutende Rolle. Dann ist ein Fertighaus, kombiniert mit einer Bodenplatte, die schnellste Option. Insbesondere, wenn Sie sich für ein Standard-Modell entscheiden, statt individuell zu planen.

Wenn der Bauzeit hingegen weniger Bedeutung zukommt, können Sie Ihre Entscheidung, ob Sie lieber ein Fertighaus oder ein Massivhaus bauen wollen, nach anderen Faktoren treffen. Generell sollten Sie die zu erwartende Bauzeit mit allen Bauunternehmen, zwischen denen Sie sich entscheiden werden, thematisieren. Denn der Hausbau kann länger dauern, wenn ein Unternehmen weiter in die Zukunft ausgebucht ist als ein anderer Hersteller.

Es gibt zwar grundsätzliche Unterschiede bei der Bauzeit eines Fertig- oder Massivhauses, im Detail ist jedoch individuell zu klären, binnen welcher Frist der Hausbau abgeschlossen werden kann.

Tipp: Beschäftigen Sie sich frühzeitig mit der Finanzierung. Ein Wohnbau-Finanz-Experte unterstützt Sie mit dem passenden Finanzierungsmodell.

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Über den Autor: Mag. Harald Draxl
Position: Geschäftsführer

Meine Kreditkompetenz habe ich 1995 durch die Leitung des Gewerbekunden-Centers bei der Creditanstalt AG und seit 1997 als Baufinanzierungs-Spezialist bei der CA Baufinanzierungs-Beratung GmbH aufgebaut. Im Jahr 2002 wurde ich Gesellschafter bei der Infina und ab November 2004 in die Geschäftsführung berufen. Meine Zuständigkeit ist seither die Leitung unseres Vertriebes und der Banken-Kooperationen. Ich beschäftige mich tagtäglich mit den Entwicklungen am österreichischen Kredit- und Immobilienmarkt, um unsere gesamte Vertriebsorganisation stets über die besten Produkte und aktuellen Zinssätze für die Kundenberatungen auf dem Laufenden zu halten.

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