Energetische Sanierung und Finanzierung: Alle Möglichkeiten im Überblick

Beratung Mann und Frau
Autor: Hagen Luckert
Kategorie: Finanzierung
Datum: 22.07.2024

Bei der energetischen Sanierung eines Gebäudes spielt die Finanzierung eine bedeutende Rolle. Denn die teuren Umbaumaßnahmen rechnen sich zwar in aller Regel finanziell, aber es dauert Jahre, bis die hohen Einmalkosten schlussendlich wieder, durch geringere laufende Kosten, eingespart sind. Wir zeigen, wie Sie die Kosten für eine energetische Gebäudesanierung stemmen können.


Das Wichtigste im Überblick

  • Die energetische Sanierung eines Gebäudes ist zwar kostenintensiv, doch die daraus resultierende Reduktion der laufenden Kosten ist ebenfalls beträchtlich.
  • Es stehen in jedem Bundesland Förderungen für die energetische Gebäudesanierung zur Verfügung.
  • Die verbleibenden, nicht von einer Förderung gedeckten Kosten, können durch verschiedene Arten von Krediten problemlos finanziert werden.
  • Die Sanierung wertet Ihr Gebäude langfristig auf.

Energetische Sanierung finanzieren: Alle Möglichkeiten im Überblick

Die thermische Sanierung eines Gebäudes bedeutet, maßgebliche Baumaßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz durchzuführen. Das ist mit beträchtlichem Aufwand und dementsprechenden Kosten verbunden. Um diese hohen Ausgaben bezahlen zu können, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten offen. Dazu zählen beispielsweise:

  • Förderungen
  • Nutzung eigener Ersparnisse
  • Umschuldung eines bereits laufenden Kredits
  • Aufnahme eines neuen Immobilienkredits
  • Aufnahme eines Bauspardarlehens
  • Aufnahme eines Ratenkredits

Häufig wird eine Kombination der angeführten Möglichkeiten genutzt, um die thermische Sanierung durchführen zu können. Mittel- und langfristig profitieren Sie, denn durch die Sanierung erhöhen Sie den Gebäudewert und senken die laufenden Energiekosten.

Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Erfahren Sie in unserem Ratgeber „Kosten der energetischen Sanierung“, wie teuer eine energetische Sanierung in etwa ist.


A) Finanzierung mit Eigenmitteln

Sind ausreichend Eigenmittel vorhanden, so können Sie diese einsetzen, um Ihr Gebäude zu sanieren. Wenn Sie sich privat Geld leihen können, beispielsweise von Familienmitgliedern, so werden diese Summen ebenfalls als Eigenmittel betrachtet.

Je mehr Eigenkapital Sie zur Verfügung haben, desto geringer ist die verbleibende Summe, für die Sie einen Kredit benötigen werden. Dadurch reduziert sich auch die monatliche Kreditrate. Achten Sie jedoch darauf, einen Teil Ihrer Ersparnisse als Notgroschen auf Ihrem Konto zu belassen, um für unerwartete Ausgaben gewappnet zu sein. Verwenden Sie daher nicht Ihr gesamtes Eigenkapital für die Sanierung Ihres Gebäudes.


B) Energetische Sanierung durch Kredit finanzieren

Eine energetische Sanierung mit einem Kredit finanzieren ist die naheliegende Lösung, um die hohen Sanierungskosten bewältigen zu können. Die gute Nachricht ist, dass Ihnen dafür gleich mehrere unterschiedliche Möglichkeiten offenstehen:

Neuen Wohnkredit aufnehmen

Für umfangreiche, kostenintensive energetische Sanierungen bietet sich ein Wohnbaukredit an. Die Immobilie dient als Sicherheit für den Kredit. Dadurch kann eine lange Laufzeit gewährt werden und die Zinsen sind geringer als bei einem Ratenkredit. Ein Wohnbaukredit kann, dank einer Gesetzesänderung im Mai 2023, auch an ältere Personen problemlos vergeben werden. Wenn Sie eine entsprechend lange Kreditlaufzeit wählen, fallen die monatlichen Kreditraten dementsprechend geringer aus. Der Kredit kann auch als Generationenkredit gestaltet werden, sodass die späteren Erben der Immobilie den dann noch offenen Restbetrag abbezahlen.

Bauspardarlehen aufnehmen

Das Bauspardarlehen ist in Österreich seit vielen Jahrzehnten beliebt. Damit können Sie auch die Finanzierung für Ihr Sanierungsvorhaben durchführen. Die Konditionen unterscheiden sich allerdings nicht wesentlich von einem sonstigen Wohnbaukredit.

Laufenden Wohnkredit umschulden

Wenn Sie derzeit einen laufenden Wohnbaukredit für Ihre Immobilie haben, können Sie diesen Kredit umschulden. Im besten Fall führt der Umschuldungskredit sogar dazu, dass Sie weniger Zinsen bezahlen müssen als bisher. Die bislang noch offene Kreditsumme stocken Sie im Zuge der Umschuldung auf. Sie erhalten somit frisches Kapital, welches Sie direkt für die Kosten der energetischen Sanierung einsetzen können. Falls Sie derzeit noch einen offenen Kredit haben, sollte also jedenfalls geprüft werden, ob eine Umschuldung die optimale Lösung für die Finanzierung der Sanierungskosten darstellt. Zu dieser Möglichkeit berät Sie gerne unverbindlich auch ein Wohnbau-Finanz-Experte.

Umschuldung

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Seniorenkredit aufnehmen

Oft wird von einem „Seniorenkredit“ gesprochen, doch in der Praxis können ältere Menschen mittlerweile ebenfalls verschiedene Arten von Krediten (Wohnbaufinanzierung, Ratenkredit, etc.) in Anspruch nehmen – einen eigenen, expliziten Seniorenkredit gibt es hingegen nicht. Eine Gesetzesänderung führte aber dazu, dass der Wert der Besicherung, typischerweise also der Immobilie, entscheidend ist – nicht jedoch das Alter des Kreditnehmers. Dadurch haben Pensionisten die Möglichkeit, wieder einfacher an eine Finanzierung zu kommen. Das ist wichtig, denn im Zuge der energetischen Sanierung werden gerne auch zeitgleich andere Umbauarbeiten für altersgerechtes, barrierefreies Wohnen ausgeführt.

Tipp: Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Ratgeber „Kredit aufnehmen im Alter“.

Ratenkredit aufnehmen

Ein Ratenkredit ist ein besonders unkomplizierter Kredit, typischerweise mit einer Kreditsumme von bis zu 50.000 oder 75.000 Euro (je nach Anbieter). Der Ratenkredit ist frei verwendbar und es ist keine grundbücherliche Besicherung nötig. Dadurch fallen, im Gegensatz zu einem klassischen Wohnbaukredit, geringere Einmalkosten an. Die laufenden Zinsen sind dafür, da es keine Besicherung gibt, etwas höher. Der Ratenkredit ist eine besonders flexible, einfache Form des Kredits und daher eine gerne gewählte Option, wenn nur eine überschaubare Kreditsumme benötigt wird.


C) Zuschüsse und Förderungen

Damit energetische Sanierungsmaßnahmen vorangetrieben werden, gibt es in Österreich eine große Bandbreite an Förderungen. Diese sind im gesamten Bundesgebiet verfügbar, aber je nach Bundesland unterschiedlich ausgestaltet. Generell gilt, dass die Arbeiten von Fachfirmen ausgeführt werden müssen und nicht reine Materiallieferungen gefördert werden. Wichtig ist, dass Sie vorab prüfen, wann in Ihrem Bundesland der Förderantrag gestellt werden muss und welche Voraussetzungen (z.B. Energieausweis, bestimmtes Einkommen, etc.) gegeben sind.

Die Förderrichtlinien unterscheiden sich je nach Bundesland deutlich, doch einmalige, nicht-rückzahlbare Zuschüsse stehen in jedem Bundesland zur Verfügung. Teilweise können die Förderungen, statt als Einmalzahlung, auch als Annuität ausbezahlt werden. So wird die Fördersumme über Jahre hinweg verteilt bereitgestellt, wodurch Sie Ihren möglichen zusätzlichen Kredit für die energetische Sanierung noch einfacher abbezahlen können.

Alle Förderungen im Detail
Erfahren Sie in unserem Ratgeber „Energetische Sanierung: Förderungen 2024“ ganz detailliert, welche Förderungen es in Österreich gibt.


Fahrplan zur erfolgreichen Finanzierung der energetischen Sanierung

Wenn Sie eine energetische Sanierung Ihres Wohnhauses planen, ist es wichtig, strukturiert vorzugehen und verschiedene Themenbereiche zu berücksichtigen. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  1.  Sanierungsbedarf ermitteln: Prüfen Sie, welche Sanierungsmaßnahmen nötig oder besonders vorteilhaft sind. Dafür können Sie professionelle Beratung in Anspruch nehmen, beispielsweise eine Energieberatung Ihres Wohnsitz-Bundeslandes.
  2. Kostenvoranschlag erstellen: Vergleichen Sie verschiedene Angebote unterschiedlicher Baufirmen und prüfen Sie Bewertungen der einzelnen Unternehmen.
  3. Förderungen prüfen: Holen Sie Informationen dazu ein, welche Förderungen in Ihrem Bundesland vorhanden sind, und ermitteln Sie, welche Kosten Sie somit selbst decken müssen.
  4. Finanzierung sichern: Die nicht geförderten Kosten müssen durch Eigenmittel oder einen Kredit bezahlt werden. Lassen Sie sich dazu beraten, welche Finanzierung für Ihr Vorhaben am besten geeignet ist.
  5. Sanierung durchführen: Die Sanierungsmaßnahmen sind festgelegt, ein Bauunternehmen ausgewählt, Förderungen und Finanzierung gesichert? Sobald eventuell nötige Genehmigungen vorliegen, können Sie mit den Baumaßnahmen beginnen.

Energetische Sanierung und Steuern
Erfahren Sie in unserem Ratgeber „Energetische Sanierung steuerlich absetzen“, wie Sie bei der energetischen Sanierung Steuern sparen können.


Mit Infina zur richtigen Finanzierung für die energetische Sanierung

Eine energetische Sanierung sollte nicht an der Finanzierung scheitern. Denn mit den Sanierungsmaßnahmen tun Sie nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern Sie reduzieren auch Ihre Energiekosten nachhaltig und steigern den Verkehrswert Ihrer Liegenschaft. Die Wohnbau-Finanz-Experten von INFINA beraten Sie gerne persönlich, basierend auf langjähriger Erfahrung in diesem Segment, um die optimale Finanzierungsmöglichkeit für die energetische Sanierung Ihres Gebäudes zu finden.


Weitere Fragen

Die Kosten der energetischen Sanierung sind vom Umfang der Arbeiten abhängig. Die Kosten für eine Wohnimmobilie mit einer oder zwei Wohneinheiten beginnen bei etwa 5.000 Euro für eine einzelne kleine Maßnahme, liegen häufig zwischen 20.000 und 50.000 Euro und betragen bei einer umfassenden energetischen Sanierung auch bis zu 100.000 Euro oder mehr.

Womit soll ich bei der energetischen Sanierung anfangen? Welche Maßnahme am wichtigsten ist, hängt von Ihrem Gebäude ab. Grundsätzlich spielen, gerade in Hinblick auf die Energieeffizienz des Gebäudes, die Form der Beheizung, entsprechend gute Wärmedämmung und moderne Fenster eine bedeutende Rolle.

Ja, das ist möglich – und das sogar auf unterschiedliche Arten. Häufig kann der bestehende Kredit durch eine Umschuldung erhöht werden, wodurch zusätzliche finanzielle Mittel für die energetische Sanierung bereitstehen.

Bildquellen:  Tamani Chithambo /peopleimages.com/ Adobe Stock, Minerva Studio / Adobe Stock, Alexander Raths / Adobe Stock
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Über den Autor: Hagen Luckert
Position: Geschäftsführer

Meine gesamte berufliche Laufbahn habe ich im Kreditbereich verbracht. Zunächst im Sparkassen- sowie im Großbankensektor in Deutschland. Nach Leitung der Business-Unit Kreditstrategie- und Organisation in einem großen Beratungsunternehmen war ich als Geschäftsführer einer Kreditfabrik tätig. Im Anschluss daran wurde ich als Vorstand in einem Softwareunternehmen für künstliche Intelligenz im Bankenbereich berufen und habe 2019 in die Geschäftsführung von Infina gewechselt. Die ständige Recherche, strukturierte Aufbereitung sowie verständliche Veröffentlichung von allen Fragestellungen rund um das Kreditgeschäft gehören zu den wesentlichen Schwerpunktsetzungen meiner Funktion.

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