Energetische Sanierungen von Gebäuden gewinnen im Zuge des Klimaschutzes und zu erwartender staatlichen Auflagen für Immobilienbesitzer in den kommenden Jahren an Bedeutung. Nutzen Sie verfügbare Förderungen für die Modernisierung Ihrer Fenster. Die Investition amortisiert sich rasch durch eingesparte Heizkosten. Dieser Rategeber über energetische Sanierung der Fenster informiert über technische, wirtschaftliche und juristische Aspekte rund um die Thematik.
Für Gebäude über 15 Jahre erhalten Sie bei einer Fenstersanierung im Rahmen einer Einzelbauteilsanierung bis zu 9.000 Euro Zuschuss durch den Sanierungsbonus für Private 2023/2024.Die Investitionsbeträge für den Austausch von Fenstern haben sich nach etwa 7 bis 10 Jahren durch eingesparte Energiekosten abbezahlt (in Abhängigkeit der weiteren Entwicklung der Energiekosten).
Nettoinvestitionsbeträge (nach Abzug von Förderungen) für Fenstersanierungen von über 4.000 Euro können Sie auf fünf Jahre verteilt pauschal mit 800 Euro pro Jahr von der Einkommenssteuer absetzen.
Der U-Wert ist eine wichtige Kennzahl zur Messung der Dämmwirkung von Fenstern und Haustüren.
Was gehört zu einer energetischen Sanierung?
Zur energetischen Sanierung, auch thermische Sanierung genannt, gehören thermische Verbesserungen der Gebäudehülle, damit möglichst wenig Heizwärme verloren geht. Hier geht es um Dächer, Außenwände, Kellerdecken, aber auch Türen und Fenster. Ein weiterer thermischer Sanierungsaspekt ist das Heizsystem (Verzicht auf Öl, Gas und Kohle).
Tipp: In unserem zentralen Ratgeber „Energetische Sanierung“ sind grundsätzliche Informationen zu diesem Thema zusammengefasst.
Fenster energetisch sanieren: Förderungen und Zuschüsse
Für die Sanierung von Fenstern gibt es häufig Förderungen von Gemeinden und Ländern, insbesondere aber auch jene im Zuge der Sanierungsoffensive 2023/24.
Fenster-Förderungen im Überblick:
Ein-/Zweifamilienhaus und Reihenhaus - Sanierungsbonus für Private 2023/2024: In Miet- und Eigentumswohnungen, die älter als 15 Jahre sind, kann mittels des Sanierungsbonus in Österreich eine Förderung für die energetische Sanierung von Fenstern beantragt werden. Förderungsfähige Kosten setzen sich aus den Kosten für Planung, Material und Montage zusammen. Achtung: Bei einer Einzelbauteilsanierung Fenster (keine zeitgleiche weitere energetische Sanierung) müssten mindestens 75 % der bestehenden Fenster ausgetauscht werden. Der Uw-Wert der neuen Fenster darf maximal 1,1 W/m²K betragen (U-Wert des Gesamtfensters).
Höhe der Förderung: Sie erhalten einen einmaligen, nicht rückzahlbaren Investitionskostenzuschuss bis zu maximal 9.000 Euro. Die Förderung ist auf maximal 50 % der förderungsfähigen Investitionskosten begrenzt. Die finale Fördersumme wird nach Umsetzung der Maßnahmen und Vorlage der Endabrechnung ermittelt und ausbezahlt.
Hinzukommen noch individuelle Förderungen von Bundesländern und Gemeinden.
Was bedeutet der Uw-Wert? Der Wärmedurchgangskoeffizient oder U-Wert eines Bauelements ist ein Maß bzw. Kennwert für dessen Wärmedurchlässigkeit auf Basis von Wärmeleitung. Je kleiner der U-Wert ist, desto geringer ist der Wärmeabfluss durch das Bauteil. Die Einheit der hindurchströmende Energie pro Quadratmeter wird in Kelvin gemessen. Fazit: Je geringer der U-Wert, desto besser ist die Dämmwirkung.
Fenstersanierung von der Steuer absetzen
Im Zuge der Öko-Sonderausgabenpauschale können Sie im Privatbereich getätigte Ausgaben für thermisch-energetische Sanierungen von Gebäuden sowie den Austausch eines fossilen Heizungssystems gegen ein klimafreundliches von der Einkommensteuer absetzen. In Bezug auf die Fenster (thermische Sanierung) können Sie im Falle des Überschreitens einer Investitionssumme von 4.000 Euro nach Abzug aller Förderungen einen Sonderausgabenabzug von pauschal 4.000 Euro verteilt über 5 Jahre (800 Euro pro Jahr) geltend machen. Details zur steuerlichen Absetzung energetischer Sanierungsmaßnahmen, finden Sie in unserem Ratgeber Energetische Sanierung steuerlich absetzen.
Wie lassen sich Fenster energetisch sanieren?
Die energetische Sanierung von Fenstern kann wie folgt aussehen:
Verbesserung einzelner Bauteile
Bei intaktem Grundgerüst oder bei unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden kommt eine Fenstersanierung mittels des Austausches einzelner Bauteile in Frage. Dabei wird nicht das gesamte Fenster ausgetauscht sondern nur Teile davon. Dies ist vor allem bei Holzfenstern in Altbauten ein Thema. Morsche Teile können aus dem Fensterrahmen herausgeschnitten, durch neues Holz ersetzt und anschließend gekittet werden. Fachbetriebe können das alte Glas durch Gläser mit hohem U-Wert ersetzen und anschließend mit Silikon abdichten. Zudem können Beschläge, die in ihrer Funktion eingeschränkt sind und spröde Dichtungen aufweisen, ebenfalls erneuert werden.
Fenstertausch
Ist eine Sanierung nicht mehr zweckmäßig bzw. teurer als neue Fenster, dann kommt ein Fenstertausch in Frage. Allerdings erfordert die Entscheidung eine entsprechende Kostenkalkulation. Auch sollten die möglichen Förderungen berücksichtigt werden.
Kosten für eine energetische Sanierung der Fenster
Angenommen, Sie möchten die Fenster Ihres Einfamilienhauses austauschen, dann hängen die Kosten wesentlich von den Materialien ab, welche zum Einsatz kommen. Kunststofffensterrahmen sind am günstigsten, während Holz-Aluminium-Fenster deutlich teurer sind. Dann kommt noch die Art der Verglasung hinzu. Ein weiterer Faktor ist, ob die Fenster in einen Altbau oder Neubau eingebaut werden. Im Neubau fallen in der Regel weniger Nebenarbeiten an und somit können die Einbaukosten um bis zur Hälfte billiger sein.
Die nachfolgende Kostenrechnung bezieht sich auf ein über 20 Jahre altes Einfamilienhaus, in welchem sämtliche Fenster ausgetauscht werden. Förderungen wurden hier nicht berücksichtigt.
Kostenkalkulation Fenstertausch Einfamilienhaus mit 140 m²
Annahmen: 12 Fenster, darunter 6 Doppelfenster; Maße Einzelfenster: 1,23 x 1,48 m² = 33 m² Fensterfläche
Material Fensterrahmen
Verglasung
Kosten Einzelfenster*
Gesamtkosten*
Kunststoff
2-fach
Ca. 700 bis 800 Euro
12.600 bis 14.400 Euro
3-fach
Ca. 750 bis 850 Euro
13.500 bis 15.300 Euro
Holz
2-fach
Ca. 1.000 bis 1.100 Euro
18.000 bis 19.800 Euro
3-fach
Ca. 1.100 bis 1.200 Euro
19.800 bis 21.600 Euro
Holz-Aluminium
2-fach
Ca. 1.300 bis 1.400 Euro
23.400 bis 25.200 Euro
3-fach
Ca. 1.350 bis 1.450 Euro
24.300 bis 26.100 Euro
* inklusive Aus- und Einbaukosten
Weiterlesen In unserem Ratgeber „Kosten der energetischen Sanierung“ erfahren Sie, welche Kosten für andere Sanierungsbereiche, wie Fassade oder Dach, anfallen können.
Finanzierung der Fenstersanierung
Wollen Sie nur die energetische Sanierung der Fenster finanzieren, kann dies ganz einfach durch eine Kombination aus Bundes- und Landesförderungen in Verbindung mit Eigenmitteln erfolgen. Alternativ zu den Eigenmitteln kann auch ein Privatkredit eingesetzt werden. Der Nachteil sind allerdings die im Kreditvergleich hohen Zinsen des Privatkredits. Gehört Ihnen das Einfamilienhaus oder die Wohnung, dann sollten Sie besser einen hypothekarisch besicherten Kredit aufnehmen, für den Sie um einige Prozentpunkte an Zinsen pro Jahr weniger bezahlen.
Gibt es eine Altersgrenze für die Aufnahme eines Kredits?
Durch die Novelle zum Hypothekar- und Immobilienkreditgesetz (HIKrG), die am 1. Mai 2023 in Kraft trat, ist eine Kreditvergabe auch dann möglich, wenn die angestrebte Laufzeit die durchschnittliche Lebenserwartung der Verbraucher übersteigt, sofern durch Vermögenswerte (Sicherheiten) die Abdeckung des auslaufenden Kreditbetrags sichergestellt ist. Altersgrenzen gehören somit faktisch der Vergangenheit an.
Das Ziel des Austauschs der Fenster besteht darin, Heizkosten einzusparen, und diese Einsparungen lassen sich quantifizieren. Im Folgenden wird erläutert, wie dies erreicht werden kann, sowie zusätzliche wichtige Überlegungen.
Einsparungspotenzial durch neue Fenster
Die Einsparpotenziale hängen von der Wärmedämmung, dem Baujahr (siehe nachfolgende Tabelle), dem Fenstertyp sowie der Art der Verglasung ab. Es ist erwiesen, dass bis zu 15 % unserer Energie durch Fenster verloren geht. Durch den Austausch alter Fenster können jährlich also durchaus mehrere hundert Euro eingespart werden. Moderne Kunststofffenster und Holzfenster amortisieren sich durchschnittlich etwa nach 8 bis 12 Jahren. Abhängig ist die Amortisationsdauer von Energiepreisen, Investitionskosten und Förderungen für die energetische Sanierung.
Die nachfolgende Übersicht zeigt, welche Bedeutung das Alter eines Fensters für die Energieeffizienz (UW-Wert: Wärmedurchgangskoeffizient) hat:
Baujahr
Fenstertyp
Uw-Wert
Bis 1978
Einfachverglasung
4,5 bis 6,2 W/(m²K)
Ab 1978 bis 1995
Isolierglas
2,6 bis 2,8 W/(m²K)
Ab 1995
Wärmedämmglas 2S
1,2 bis 1,5 W/(m²K)
Ab 2005
Wärmedämmglas 3S
0,8 bis 1,1 W/(m²K)
So prüfen Sie Wärmedämmung Ihrer Fenster
Hier finden Sie einfache Tipps und Tricks, wie Sie die Effizienz der Wärmedämmung Ihrer Fenster prüfen können:
Kerzentest: Stellen Sie eine angezündete Kerze aufs Fensterbrett und führen sie diese langsam vom linken bis zum rechten Rand. Ist die Flamme ruhig, ist das ein Hinweis auf ein dichtes Fenster. Hingegen eine flackernde Flamme deutet darauf hin, dass an dieser Stelle das Fenster undicht ist.
Hand-Schnelltest: Befeuchten Sie Ihre Handrückseite und führen diese entlang des Fensterrahmens. Wird die feuchte Stelle kühler, ist dort eine undichte Stelle.
U-Wert messen lassen: Am Sichersten ist eine genaue Messung des U-Wertes durch dazu beauftragte Firmen. Diese liefert klare Fakten.
Worauf ist beim Fenstertausch zu achten?
Auf welche Kriterien sollten Sie beim Fenstertausch achten? Welche Punkte sind noch wichtig für Sie? Mehr dazu finden Sie in den nachfolgenden Hinweisen:
Das richtige Material
Da 30 % der Fensterfläche auf den Rahmen entfallen, hat die Beschaffenheit des Rahmens einen entscheidenden Einfluss auf die Dämmwirkung. Zur Auswahl stehen meist Holz, Kunststoff, Aluminium oder die Materialkombination Holz-Aluminium. Gute Wärmedämmung und lange Lebensdauer sind die Vorteile von Kunststoff und Holz. Aluminium wird mangels optimaler Wärmedämmung und fehlender Reparaturmöglichkeit immer seltener in reiner Form verwendet. Beliebter ist die Kombination Holz-Aluminium, da diese die Witterungsbeständigkeit von Alu mit den Dämmeigenschaften des Holzes verknüpft.
Lüftung und Schimmelschutz
Um Feuchtigkeitsschäden und Schimmel zu vermeiden, bedarf es einer regelmäßigen Belüftung. Undichte alte Fenster haben dies geboten, während bei modernen gut isolierten Alternativen dies (ohne ein Lüftungssystem) nicht mehr der Fall ist. Umso wichtiger ist es zu eruieren ob die normale Fensterlüftung bei den neuen Fenstern ausreicht oder ob noch zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind. Spezialfirmen mit Sanierungs-Kompetenz können dies gut beurteilen.
Neue Fenster auswählen
Geht es Ihnen primär um Wärmedämmung und Einsparung von Heizkosten oder möchten Sie noch Zusatzvorteile generieren? Diese können im Schallschutz, Hitzeschutz oder in der Einbruchsicherheit liegen. Um auch hier möglicherweise Förderungen bekommen zu können, sollten Sie sich über die Anforderungen bei den entsprechenden Förderstellen informieren.
Fachgerechter Einbau
Wer sollte den Einbau der Fenster durchführen? Es gibt zahlreiche Unternehmen, die Dienstleistungen für den Verkauf, die Demontage alter Fenster und die Montage neuer Fenster anbieten. Häufig handelt es sich dabei um Familienunternehmen mit einer begrenzten Anzahl von Mitarbeitern. Es wäre vorteilhaft, wenn der Handwerker über einen nachweisbaren Meisterbrief als Tischler oder Glaser verfügt. Online-Kundenbewertungen stellen einen möglichen weiteren Indikator für die Qualität dar. Dennoch kann es sich lohnen, zusätzlich Informationen von vertrauenswürdigen regionalen Quellen einzuholen.
Fenster energetisch sanieren bei Vermietung
Angenommen, Sie kaufen eine energetisch sanierungsbedürftige Wohnung und vermieten diese weiter. Die nachfolgenden Punkte zeigen, ob Sie sanierungspflichtig sind und ob Sie nach thermischer Sanierung die Miete erhöhen dürfen.
Muss ein Vermieter die Fenster energetisch sanieren?
Im Vollanwendungsbereich des Mietrechtsgesetz (MRG) muss der Vermieter das Mietobjekt im jeweils ortsüblichen Standard erhalten. Das MRG besagt, dass zur Erhaltung des Hauses auch eine der Senkung des Energieverbrauchs dienende Ausgestaltung gehört. Auf jeden Fall gehört der Einbau wärmedämmender Fenster dazu, wobei generell gilt, dass die Sanierungskosten in einem wirtschaftlich vernünftigen Verhältnis zum allgemeinen Erhaltungszustand des Hauses und zu den erwartenden Einsparungen stehen müssen. Ob eine bestimmte Energiesparmaßnahme Erhaltungsarbeit ist oder nicht, kann im Zweifelsfall letztlich ein Gericht klären.
Ist die energetische Sanierung der Fenster ein Grund für die Mieterhöhung?
In Österreich ist eine Mieterhöhung nach energetischen Sanierungsmaßnahmen nur innerhalb der gesetzlichen Beschränkungen möglich, die für Richtwertmietzins, Kategoriemietzins und angemessenen Mietzins gelten. Im Bereich des freien Mietzinses, außerhalb des Mietrechtsgesetzes (MRG), haben Vermieter mehr Spielraum bei Mieterhöhungen. Im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch ist festgelegt, dass der Preis einer Wohnung immer der erbrachten Leistung angemessen sein muss. Aufgrund dieser weit gefassten Formulierung können Rechtsstreitigkeiten über Mietzinsanpassungen jedoch komplexe gerichtliche Überprüfungen der Sanierungsmaßnahmen, wie beispielsweise den Austausch von Fenstern, nach sich ziehen.
Weitere Fragen
Die maximale Höhe des Sanierungsbonus für Private 2023/2024 beträgt 9.000 Euro, sofern die energetische Sanierung auf einen Fenstertausch beschränkt wird. Ausbezahlt werden maximal 50 % der förderungsfähigen Kosten.
In Wohnblöcken sind die Außenfenster Teil des Gemeinschaftseigentums. Entscheidet die Eigentümerversammlung mehrheitlich einen Fenstertausch, so ist dieser durchzuführen. Generell gilt laut MRG, dass Vermieter auch zu Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs verpflichtet sind wie z.B. einem Fenstertausch.
Das hängt vom Material ab. Alte Fenster aus Holz können gut repariert werden, hingegen reine Alufenster müssen meist ausgetauscht werden.
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Über den Autor: Hagen Luckert Position: Geschäftsführer
Meine gesamte berufliche Laufbahn habe ich im Kreditbereich verbracht. Zunächst im Sparkassen- sowie im Großbankensektor in Deutschland. Nach Leitung der Business-Unit Kreditstrategie- und Organisation in einem großen Beratungsunternehmen war ich als Geschäftsführer einer Kreditfabrik tätig. Im Anschluss daran wurde ich als Vorstand in einem Softwareunternehmen für künstliche Intelligenz im Bankenbereich berufen und habe 2019 in die Geschäftsführung von Infina gewechselt. Die ständige Recherche, strukturierte Aufbereitung sowie verständliche Veröffentlichung von allen Fragestellungen rund um das Kreditgeschäft gehören zu den wesentlichen Schwerpunktsetzungen meiner Funktion.
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