Einnahmen-Ausgaben-Rechnung für Immobilienkredite

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Autor: Mag. Harald Draxl
Kategorie: Finanzierung
Datum: 28.03.2025

Der Weg zum Eigenheim beginnt mit einer gut durchdachten finanziellen Planung. Eine detaillierte Einnahmen-Ausgaben-Rechnung zeigt Ihnen auf, welche monatliche Kreditrate Sie sich langfristig leisten können und hilft Ihnen, die passende Immobilienfinanzierung zu finden. Sie ist nicht nur ein wichtiges Entscheidungstool für Sie selbst, sondern auch eine zentrale Grundlage für die Bewertung durch Banken. Wer seine finanzielle Situation realistisch einschätzt, schafft Klarheit – und erhöht die Chance auf eine erfolgreiche Kreditvergabe.


Einnahmen-Ausgaben-Rechnung: Das Wichtigste im Überblick

  • Berechnung der monatlichen Belastbarkeit durch Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben.
  • Berücksichtigung eines finanziellen Puffers für unvorhergesehene Ausgaben.
  • Verwendung von Vorlagen (auch PDF) erleichtert die genaue Planung.
  • Exakte Angaben verbessern Ihre Chancen bei der Kreditvergabe durch Banken.
  • Regelmäßige Aktualisierung der Rechnung sichert langfristige finanzielle Stabilität.

Warum eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung entscheidend ist

Eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung für Wohnbaukredite hilft Ihnen herauszufinden, wie viel Geld Sie monatlich für eine Kreditrate aufbringen können, ohne Ihre Lebensqualität zu stark einzuschränken. Dabei unterscheiden Banken klar zwischen der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung für private Zwecke und jener aus der Buchhaltung. Hier geht es konkret um Ihre persönliche Finanzplanung im Zusammenhang mit der Finanzierung einer Immobilie.


Einnahmen detailliert auflisten – Klarheit gewinnen

Im ersten Schritt der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung erfassen Sie alle Einnahmen des vergangenen Jahres. Hierzu zählen regelmäßige Einkünfte wie Nettoeinkommen, Familienbeihilfe oder Mieteinnahmen. Einkünfte aus Nebenjobs oder unregelmäßige Zahlungen, wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, sollten Sie nur teilweise einbeziehen, da diese nicht immer konstant verfügbar sind. Banken bewerten langfristige Einkünfte als entscheidend.

Konkretes Beispiel für Einnahmen einer vierköpfigen Familie:

  • Monatliches Nettogehalt Hauptverdiener: 2.800 Euro
  • Nettogehalt Partner: 1.000 Euro
  • Familienbeihilfe für zwei Kinder: 380 Euro
  • Nebeneinkünfte (z. B. Minijob): 300 Euro (zur Hälfte angerechnet)
  • Gesamte monatliche Einnahmen: 4.330 Euro

Ausgaben genau erfassen – realistische Einschätzungen treffen

Die korrekte Aufstellung Ihrer monatlichen Ausgaben ist essenziell, um die tatsächliche Belastbarkeit Ihrer Finanzen für einen Immobilienkredit einzuschätzen. Dazu gehören monatliche Fixkosten wie Miete, Betriebskosten, Energiekosten, Versicherungen und Kommunikationskosten. Auch Lebenshaltungskosten für Lebensmittel, Kleidung, Freizeitaktivitäten und Mobilitätskosten sind einzuplanen.

Konkretes Beispiel für monatliche Ausgaben der Familie:

  • Miete (inkl. Betriebskosten): 900 Euro
  • Energiekosten (Strom, Gas, Wasser): 150 Euro
  • Telefon, Internet, Mobilfunk: 90 Euro
  • Versicherungen (Lebens-, Haushalts-, Autoversicherung): 350 Euro
  • Lebensmittel und Haushaltswaren: 800 Euro
  • Mobilitätskosten (Auto, öffentliche Verkehrsmittel): 250 Euro
  • Freizeit und Hobbys: 150 Euro
  • Sonstige Ausgaben (Kleidung, Bildung): 200 Euro
  • Sicherheitspuffer: 200 Euro
  • Gesamte monatliche Ausgaben:  3.090 Euro

Monatliche Kreditrate sinnvoll kalkulieren

Ein hilfreicher Anhaltspunkt bei der Festlegung der Kreditrate ist Ihre aktuelle monatliche Mietzahlung. Jedoch sollten Sie bedenken, dass nach Abzahlung eines Kredits nach 20 bis 30 Jahren keine weiteren Kreditratenzahlungen anfallen. Daher ist es sinnvoll, eine höhere Rate anzusetzen, sofern es Ihre Einnahmen-Ausgaben-Rechnung zulässt. Im oben genannten Beispiel würde der Familie somit ein Betrag von 1.240 Euro monatlich für die Kreditrate verbleiben sofern dieser Betrag auch den Kreditvergaberichtlinien der Banken entspricht. 

Die KIM-Verordnung und die neuen Vorgaben des Finanzmarktstabilitätsgremiums sehen nämlich vor, dass der Schuldendienst maximal 40 % Ihres Nettoeinkommens ausmachen darf. In diesem Fallbeispiel wären 1.240 Euro knapp 29 % und unter diesem Aspekt machbar. Allerdings empfiehlt sich noch ein kleiner „Sicherheitspolster“. Kommen Sie beispielsweise durch die Rate für einen Fixzinskredit mit 20 Jahren Bindungsdauer und 30 Jahre Laufzeit auf eine Rate von 1.240 Euro, erscheinen beispielsweise maximal 1.100 Euro Kreditrate sinnvoll. Dies ermöglicht, dass Sie in den kommenden Jahren besser über die Runden kommen.

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Einnahmen-Ausgaben-Rechnung Vorlage und Tools

Um die Übersichtlichkeit und Genauigkeit Ihrer Planung sicherzustellen, nutzen Sie idealerweise praktische Vorlagen für die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung. Diese stehen Ihnen in verschiedenen Formaten, wie beispielsweise PDF oder Excel, zur Verfügung. Digitale Tools, wie Online-Haushaltsplaner, erleichtern Ihnen zusätzlich die regelmäßige Pflege Ihrer Finanzübersicht.


So überzeugen Sie Banken

Banken prüfen im Rahmen der Kreditvergabe sehr genau, ob Ihr Haushaltsbudget langfristig die Kreditraten tragen kann. Je transparenter und detaillierter Ihre Einnahmen-Ausgaben-Rechnung ist, desto größer sind Ihre Chancen auf eine Kreditbewilligung zu attraktiven Konditionen. Eine realistische und ehrliche Darstellung überzeugt Kreditgeber und vermeidet unangenehme Nachfragen oder gar eine Ablehnung Ihres Kreditantrags.


Ihre Immobilienfinanzierung erfolgreich planen

Eine sorgfältig erstellte Einnahmen-Ausgaben-Rechnung ist der Schlüssel zur erfolgreichen Immobilienfinanzierung. Durch kontinuierliche Pflege und regelmäßige Anpassungen sichern Sie langfristig Ihre finanzielle Stabilität und behalten den Überblick über Ihre Finanzen – ein entscheidender Vorteil bei der Schaffung von Wohneigentum.


Häufige Fragen zur Einnahmen-Ausgaben-Rechnung

Tragen Sie alle Einkünfte und Ausgaben zusammen und ziehen Sie Ihre Ausgaben von den Einnahmen ab. Dies ergibt Ihren finanziellen Spielraum für eine monatliche Kreditrate.

Ja, verschiedene Vorlagen, beispielsweise als PDF oder Excel-Datei, stehen online kostenlos zur Verfügung und erleichtern die exakte Berechnung Ihrer Finanzen.

Ein finanzieller Puffer schützt Sie vor unvorhergesehenen Ausgaben wie Reparaturen oder erhöhten Lebenshaltungskosten und vermeidet eine Überschuldung.

Aktualisieren Sie Ihre Einnahmen-Ausgaben-Rechnung regelmäßig. So bleiben Sie stets auf dem aktuellen Stand und passen Ihre Kreditrate rechtzeitig an, notfalls auch durch Laufzeitverlängerung.

Unregelmäßige Einnahmen wie Urlaubsgeld werden meist nur teilweise berücksichtigt. Banken bevorzugen konstante und langfristig sichere Einkünfte.

Planen Sie monatlich mindestens 10 bis 15 % Ihres verfügbaren Einkommens als Sicherheitspuffer ein, um flexibel auf unerwartete Ereignisse reagieren zu können.

Bildquellen: Ivan Traimak / Adobe Stock, cirquedesprit / Adobe Stock
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Über den Autor: Mag. Harald Draxl
Position: Geschäftsführer

Meine Kreditkompetenz habe ich 1995 durch die Leitung des Gewerbekunden-Centers bei der Creditanstalt AG und seit 1997 als Baufinanzierungs-Spezialist bei der CA Baufinanzierungs-Beratung GmbH aufgebaut. Im Jahr 2002 wurde ich Gesellschafter bei der Infina und ab November 2004 in die Geschäftsführung berufen. Meine Zuständigkeit ist seither die Leitung unseres Vertriebes und der Banken-Kooperationen. Ich beschäftige mich tagtäglich mit den Entwicklungen am österreichischen Kredit- und Immobilienmarkt, um unsere gesamte Vertriebsorganisation stets über die besten Produkte und aktuellen Zinssätze für die Kundenberatungen auf dem Laufenden zu halten.

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