Einen Bauernhof zu kaufen ist der Traum vieler Menschen, die sich nach einem unabhängigen Leben im Grünen sehnen. Doch egal ob Vierkanthof, Bergbauernhof oder altes Bauernhaus – es gibt einige Herausforderungen, die beim Kauf eines Bauernhauses eingeplant werden müssen. Wir zeigen, worauf Sie beim Kauf eines Bauernhofes achten müssen.
Warum einen Bauernhof kaufen?
Ein Bauernhof am Land geht typischerweise mit großen Grünflächen, einigen Nebengebäuden und ruhiger Lage einher. Für viele ist auch die Tierhaltung ein wichtiges Argument, die auf einem Bauernhof möglich ist, sofern entsprechende Stallungen vorhanden sind. Meist bieten Bauernhöfe große Flächen – sowohl hinsichtlich des Grünlandes als auch bei den Gebäuden.
Nebengebäude können nicht nur als Stallungen genutzt werden, sondern auch kreativ umgestaltet werden. Sei es als Werkstatt, große Lagerfläche oder sogar als Wohnraum. Den Möglichkeiten sind hier kaum Grenzen gesetzt, einzig die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen selbstverständlich berücksichtigt werden.
Gerade bei großen Bauernhöfen lassen sich häufig gemischte Nutzungskonzepte umsetzen. Es kann beispielsweise ein Teil des Hofes als eigener Wohnraum inklusive Büro genutzt werden, eine Etage zu Ferienapartments umgebaut und ein Nebengebäude für Tierhaltung genutzt werden. Besonders große Höfe bieten diverse Nutzungsoptionen.
- Besondere Einzellage: Manche Bauernhöfe befinden sich in Einzellage, etwa große Vierkanthöfe, wie sie z.B. in Oberösterreich typisch sind, oder auch Bergbauernhöfe, die sich teils in sehr abgelegener Lage befinden.
- Charmante Sanierung und zusätzliche Umbaumöglichkeit: Bauernhöfe können häufig umfassend umgebaut werden. Dazu gibt es verschiedenste Möglichkeiten – vom modernen Zubau bis hin zur stilechten, originalgetreuen Renovierung alter Gebäudeteile.
- Unabhängigkeit: Eigenes Obst und Gemüse ernten, ein Glashaus errichten, eine Photovoltaikanlage am Dach des Bauernhofes ergänzen und womöglich sogar eine eigene Quelle nutzen – bei manchen Bauernhöfen geht der Traum vom autarken Leben in Erfüllung.
Wichtig ist, im Hinterkopf zu behalten, dass das Leben auf einem Bauernhof nicht nur idyllische Vorteile hat, sondern auch Punkte gegeben sind, die ein Bauernhaus als neues Zuhause weniger attraktiv erscheinen lassen.
Bauerngehöft kaufen - Nachteile
Egal welche Immobilie, es gibt stets auch den ein oder anderen Nachteil, der durchdacht werden muss. Zu den naheliegenden Minuspunkten des Lebens auf einem Bauernhof zählen folgende Aspekte:
- Unterschätzter Sanierungsaufwand: Die Sanierung eines großen Bauernhofes ist kein einfaches Projekt. Die Finanzen müssen vorab realistisch kalkuliert werden, damit die Sanierung zügig abgewickelt werden kann.
Tipp: Für eine Kalkulation des Sanierungskredits können Sie unseren Kreditrechner verwenden:
- Laufender Aufwand für die Erhaltung aller Flächen: Große Grünflächen müssen ständig in Schuss gehalten werden. Haupt- und Nebengebäude sind oftmals großzügig angelegt, auch hier ist mit regelmäßigen Erhaltungsmaßnahmen zu kalkulieren. Diese Arbeiten nehmen Zeit und Geld in Anspruch. Überlegen Sie, welcher Aufwand realistischerweise entsteht und ob Sie diesen in Kauf nehmen möchten.
Sie wollen sich Ihren Lebenstraum erfüllen? Wenn ein eigener Bauernhof vielleicht noch nicht das richtige ist, dann finden Sie weitere Anregungen in unseren Ratgebern:
Einen Bauernhof zu kaufen ist ein großer Schritt. Denn abseits der ländlichen Idylle verursacht ein Bauerngehöft viel Arbeit. Selbstverständlich gibt es auch kleinere Bauernhöfe oder alte Bauernhäuser, die über weniger Nebengebäude und Grünland verfügen. Eventuell finden Sie auch einen bereits sanierten Bauernhof zum Kauf, wenn Sie Bedenken hinsichtlich der Renovierung einer solchen Liegenschaft haben. Stimmen Sie Ihre Immobiliensuche jedenfalls möglichst gut auf Ihre finanziellen und zeitlichen Ressourcen ab.
Bauernhaus kaufen: Kosten und Finanzierung
Einen Bauernhof in Österreich kaufen ist zu extrem unterschiedlichen Preisen möglich. Nicht nur der Zustand des Gebäudes, die Wohnfläche und die dazugehörigen Grundstücke spielen eine Rolle. Insbesondere auch die Lage entscheidet darüber, zu welchem Preis ein Bauernhaus verkauft werden kann.
Besonders günstig sind beispielsweise alte Winzerhäuser im nördlichen Weinviertel. Nahe der tschechischen Grenze gibt es sanierungsbedürftige Bauernhäuser für rund 100.000 Euro zu kaufen. Diese Winzerhäuser bieten typischerweise einen geschützten Innenhof, einen Weinkeller und meist auch einen Stadel, der etwa als Garage und Werkstatt umfunktioniert werden kann.
Sehr teuer sind hingegen Landwirtschaften, die gemeinsam mit großen Acker- und Waldflächen verkauft werden. Wenn zusätzlich auch Fremdenzimmer vorhanden sind und das Hauptgebäude gut in Schuss ist, sind Kaufpreise von über einer Million Euro keine Seltenheit.
Die meisten Bauernhöfe liegen preislich irgendwo zwischen diesen Extrembeispielen. In allen Preislagen werden Bauernhäuser verkauft, stets abhängig von Zustand und Lage. Die generell existierenden regionalen Preisunterschiede gelten selbstverständlich auch für Bauernhöfe.
Tipp: Informieren Sie sich in unseren Ratgebern Grundstückspreise in Österreich und Immobilienpreise in Österreich über die regionalen Preise.
Wer handwerkliches Geschick mitbringt, kann preiswert ein sanierungsbedürftiges Bauernhaus kaufen und sich möglichst umfassend selbst darum kümmern, günstigen Wohnraum zu schaffen.
Sanierungsbedürftigen Bauernhof kaufen
Ein sanierungsbedürftiges Bauernhaus kann interessant sein, wenn Sie viel Eigenleistung erbringen möchten oder Förderungen nutzbar sind. Abseits der Wohnbauförderung gibt es beispielsweise teilweise Förderungen zur Erhaltung alter Gebäude im Ortskern. Energetische Sanierungsmaßnahmen erhalten ebenso Zuschüsse wie der Austausch einer alten Ölheizung. Einen Bauernhof sanieren bedeutet somit zwar insgesamt meist enormen Aufwand, doch dank der verschiedenen Förderungen wird dieses Vorhaben finanziell erleichtert.
Gerade bei alten Bauernhöfen müssen Sie bei der Sanierung einige Punkte besonders berücksichtigen:
- Dicke, alte Mauern: Alte Steinmauern können die Sanierungsarbeiten verkomplizieren, beispielsweise wenn neue Leitungen (nicht auf Putz) verlegt werden müssen.
- Fenstergröße: Bauernhöfe verfügen manchmal über vergleichsweise kleine Fensterflächen. Es ist jedoch nicht immer einfach möglich, diese zu vergrößern oder zusätzliche Fenster einbauen zu lassen.
- Fehlender Keller und Feuchtigkeit: Alte Gemäuer wurden häufig ohne Keller errichtet. Das führt in manchen Regionen, beispielsweise bei lehmigen Böden, dazu, dass ohne zeitgemäße Maßnahmen die Feuchtigkeit in den Wänden aufsteigt und sich Schimmel bilden kann.
- Dachsanierung: Wenn es ein großes Hauptgebäude und zusätzliche Nebengebäude gibt, ist insgesamt eine beträchtliche Dachfläche vorhanden. Auf Grund der Fläche sind die Dachsanierungskosten bei großen Bauernhöfen besonders hoch.
- Einfriedung: Speziell Bauernhöfe verfügen über besonders große Grundstücke. Den Zaun zu erneuern ist entsprechend deutlich teurer als bei einem kleinen Einfamilienhaus-Grundstück in einer Neubausiedlung.
Einen Bauernhof sanieren, ob in Eigenleistung oder mit professioneller Hilfe, ist selbstverständlich möglich. Wichtig ist, dass Sie sich bewusst sind, wie umfangreich die nötigen Arbeiten sind, welche Kosten damit einhergehen und wie schnell alles fertiggestellt werden kann. Sofern Sie handwerklich geschickt sind und Eigenleistung einbringen können, macht sich das auf einem Bauernhof besonders bezahlt.
Bauernhof sanieren: Nebenkosten berücksichtigen
Nicht nur die Kosten für die Sanierung eines Bauernhofes sind wichtig. Es gibt auch zu berücksichtigen, welche Kosten bei einem Bauernhof in Alleinlage anfallen, die es bei einem klassischen Einfamilienhaus nicht gibt.
Beispiele für derartige Zusatzkosten können sein:
- Herstellung und Wartung einer privaten Zufahrtstraße.
- Herstellung und Instandhaltung eines weitläufigen Zaunes.
- Ankauf spezieller Maschinen und Geräte, z.B. wenn die Schneeräumung bei einem Bergbauernhof nicht manuell möglich ist.
- Instandhaltung der Grünflächen: Wenn Sie nicht alle Wiesenflächen selbst mähen oder sich beispielsweise nicht allein um einen Wald kümmern können, benötigen Sie dafür die Unterstützung eines Unternehmens oder eines anderen Landwirts, der diese Arbeiten gegen Bezahlung übernimmt.
Prüfen Sie außerdem unbedingt vorab, ob das Gebäude unter Denkmalschutz steht oder es sonstige Besonderheiten und Vorschriften gibt, die Sie bei Sanierung oder Umbau beachten müssen. Solche Vorgaben können die Sanierungskosten drastisch erhöhen und müssen daher unbedingt bedacht werden.
Bauernhof kaufen: Finanzierung
Wenn Sie einen Bauernhof kaufen möchten, spielen nicht nur emotionale Faktoren eine Rolle. Denn die Finanzierung dieses Vorhabens ist besonders wichtig. Da es meist große Flächen gibt, die erhalten, saniert oder sogar umgebaut werden müssen, ist eine präzise Kalkulation nötig. Zu diesem Zweck können Sie, bevor Sie ein Kaufanbot abgeben, auch den Rat eines Baumeisters oder Architekten einholen. Besichtigen Sie den Bauernhof mit ihm gemeinsam oder übermitteln Sie ihm zumindest relevante Unterlagen für eine Einschätzung der Situation und einen groben Richtwert dazu, welche Kosten für die Sanierung des Bauernhofes anfallen könnten.
Nehmen Sie sich außerdem Zeit zu prüfen, welche Förderungen Sie für den Bauernhof in Anspruch nehmen können. Entscheidend ist schlussendlich ein Kredit mit Top-Konditionen. Denn über die Laufzeit von 25, 30 oder sogar 35 Jahren machen bereits vermeintlich geringfügig bessere Konditionen einen hohen Gesamtbetrag aus.
Tipp: Die Wohnbau-Finanz-Experten von Infina unterstützen Sie dabei, einen passenden Kredit für Ihren Bauernhof-Kauf zu bekommen.
Damit hinsichtlich der Finanzierung alles bestens funktioniert, kommt es somit auf folgende Punkte an:
- Prüfen Sie genau, wie viel Eigenkapital Sie besitzen und erstellen Sie eine möglichst exakte Haushaltsrechnung, die alle Einnahmen und Ausgaben aufzeigt.
- Klären Sie frühzeitig ab, welche Kredithöhe zu welchen Konditionen möglich ist.
- Hinterfragen Sie, mit welchen Sanierungskosten zu rechnen ist.
- Prüfen Sie, welche Förderungen Sie bekommen können.
Wenn all diese Aspekte gut zusammenspielen, Sie die Kosten von Beginn an im Griff haben und sorgfältig geplant wird, steht der erfolgreichen Finanzierung Ihres eigenen Bauernhofes nichts mehr im Wege.
Hinsichtlich der Haltung von Tieren und baulicher Umbaumaßnahmen muss außerdem die rechtliche Situation geklärt werden. Praktisch ist, dass bei einem sanierungsbedürftigen Bauernhof häufig gleich mehrere Förderungen genutzt werden können – von der Wohnbauförderung bis hin zur Förderung für den Heizungstausch. Das erleichtert die Finanzierung. Zusätzlich können Sie einen langfristigen Kredit aufnehmen, um sich den Traum vom eigenen Bauernhof zu finanzieren.
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