Der Anteil der Wohnkosten am Einkommen ist ein wichtiger Indikator dafür, welche Immobilie Sie sich tatsächlich leisten können. Das gilt gleichermaßen für Miet-, wie auch Eigentumsobjekte. In diesem Beitrag wird aufgezeigt, welche Richtwerte zu beachten sind und wie Sie identifizieren, welchen Teil Ihres Einkommens Sie für das Thema Wohnen ausgeben können.
Welchen Anteil vom Einkommen nehmen die Wohnkosten ein?
Grundsätzlich gilt, dass beim Blick auf den Anteil der Wohnkosten zum Einkommen zwischen Miete und Eigentum unterschieden werden muss. Beide Segmente werden nachfolgend daher getrennt voneinander betrachtet.
Verhältnis Einkommen zu Miete
Zum Anteil der Miete am Gehalt bzw. dem Verhältnis von Haushaltseinkommen zu Miete gibt es statistische Daten, die zeigen, dass der Wert im Durchschnitt bei etwa 20 % liegt. Die Entwicklung dieses Anteils ist seit dem Jahr 2010 relativ konstant, mit kleineren Schwankungen. Allerdings muss bedacht werden, dass bei den Mietobjekten auch alle geförderten Immobilien berücksichtigt werden. Gemeindebauwohnungen und Genossenschaftswohnungen verzerren also das Bild und auch sehr alte Mietverträge (z.B. Friedenszins) beeinflussen die Statistik. Leicht zu verstehen ist, dass bei Neubauwohnungen, die deutlich teurer vermietet werden, die Statistik ganz anders aussieht. Es gibt keine genauen Daten für neue Mietverträge von Neubauten, für welche die Miete frei vereinbart werden kann. Aber es ist davon auszugehen, dass hier oft mehr als die üblichen 20 Prozent des Einkommens für die Miete ausgegeben werden.
Unterstützt wird dies auch dadurch, dass teilweise Wohnbaugesellschaften Wohnungen nur vermieten, welche die Brutto-Monatsmiete mit 40 Prozent des Nettoeinkommens decken können. Auch das unterstreicht, dass bei Neuvermietungen oft ein höherer Anteil des Einkommens für die Miete verwendet werden muss.
Verhältnis Einkommen zu Miete: Europa im Vergleich
Im europaweiten Vergleich liegt Österreich im Mittelfeld, wenn es um die Relation von Einkommen zu Miete geht (Quelle: eurostat). Die Kosten variieren jedoch stark, abhängig von der Stadt und dem spezifischen Stadtteil, mit höheren Mietkosten in großen Städten wie Wien oder Salzburg.
Im Allgemeinen tendieren Länder in Europa mit höheren Lebenshaltungskosten, wie Dänemark, die Niederlande oder Deutschland, dazu, auch höhere Mietkosten im Verhältnis zum Einkommen zu haben. Länder wie Malta oder Zypern hingegen haben niedrigere Mietkosten im Verhältnis zum Einkommen.
Verhältnis Einkommen zu Kreditrate
Wer sich den Traum vom Eigenheim erfüllt, muss ebenfalls darauf achten, welcher Teil des Einkommens für den Hausbau bzw. Wohnungskauf eingesetzt werden kann. Hier ist die Kreditrate entscheidend. Gemäß den aktuellen Vorschriften für die Kreditvergabe (KIM-Verordnung) soll die monatliche Kreditrate nicht mehr als 40 Prozent des Nettoeinkommens ausmachen.
Hierzu zeigen Daten einer Studie im Europavergleich spannende Aspekte: Die Pro-Kopf-Verschuldung durch Wohnbaukredite ist in Deutschland deutlich höher als in Österreich. Gleichzeitig ist in Deutschland und Österreich der Anteil jener Menschen, die in Eigentumsobjekten leben, mit etwas mehr als 50 Prozent vergleichsweise gering. In fast allen anderen Ländern Europas ist diese Quote deutlich höher, bei einem Durchschnitt der Wohneigentumsquote von etwa 70 % in der gesamten EU, wie Daten der Österreichischen Nationalbank zeigen.
Die Statistik Immobilienpreise in Österreich zeigt, dass die Preise für ein Eigenheim seit 2010 erheblich angestiegen sind. Dies insbesondere auch im Vergleich zur Eurozone. Deshalb besitzen einerseits immer noch vergleichsweise wenig Menschen in Österreich Immobilien und andererseits führen die hohen Preise dazu, dass für einen Immobilienkauf ein hoher Anteil des Einkommens genutzt werden muss, um den laufenden Kredit zu tilgen.
Wohnungssuche: Wie viel sollte die Miete vom Einkommen ausmachen?
Wenn Sie gerade eine Wohnung zur Miete suchen und sich nicht sicher sind, wie viel Miete wirklich leistbar ist, bedenken Sie bei Ihren Überlegungen jedenfalls, dass Ihnen die neue Wohnung Freude bereiten soll und nicht schlaflose Nächte, weil Sie sich die Miete nur knapp leisten können. Außerdem sind die zusätzlichen Kosten (Heizung, Strom, Haushaltsversicherung, etc.) bei Ihren Überlegungen zu beachten.
Als Richtwert gilt, dass die Brutto-Monatsmiete jedenfalls weniger als 40 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens ausmachen soll. Besser wäre, wenn es Ihnen gelingt, weniger als 30 Prozent des Netto-Monatseinkommens für Miete auszugeben. Schließlich sollten Sie bedenken, dass die zukünftige Entwicklung der Strom- und Heizungskosten, aber auch der sonstigen Lebenserhaltungskosten, derzeit schwer planbar sind.
Maximaler Anteil der Miete vom Gehalt
Der Anteile der Miete vom Gehalt sollte maximal 40 Prozent ausmachen. Ganz konkret soll die Brutto-Monatsmiete, zu der noch Heizung, Strom, Haushaltsversicherung und Kosten für TV und Internet hinzukommen, unter 40 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens liegen. Bei einigen Vermietern gilt dies sogar als fixe Vorgabe, damit die Anmietung einer Immobilie überhaupt möglich ist.
Zu wenig Gehalt für eine Wohnung?
Wenn es für Sie schwierig ist, eine leistbare Wohnung zu finden, versuchen Sie am besten, eine Gemeindebauwohnung oder in Wien auch eine sogenannte „SMART-Wohnung“ zu bekommen. Beantragen Sie Wohnbeihilfe und informieren Sie sich beim zuständigen Magistrat (in Wien: MA50) ob Sie weitere Unterstützungsleistungen bekommen können.
Hauskauf: Mit welchem Gehalt kann man ein Haus finanzieren?
Grundsätzlich gilt, dass Sie mindestens 20 Prozent der Gesamtkosten für das Haus mit Eigenmitteln bezahlen können sollten. Außerdem sollte die monatliche Kreditrate so ausfallen, dass sie weniger als 40 Prozent des Netto-Monatseinkommens ausmacht. Wie viel sollte man daher verdienen, um ein Haus zu kaufen? Das kommt ganz auf die Kosten des Gebäudes und Ihre Eigenmittel an.
Tipp: Wenn Sie mehr zum Thema Gesamtkosten für ein Haus wissen wollen, lesen Sie unseren Beitrag Haus bauen: Diese Kosten fallen an.
Beispielrechnung: Mit welchem Gehalt kann man ein Haus finanzieren?
Gehen wir davon aus, Sie verdienen 3.000 Euro netto pro Monat und verfügen über Eigenkapital in Höhe von 150.000 Euro. Ihr Traumhaus kostet 400.000 Euro, Sie benötigen also 250.000 Euro als Kredit. Gemäß den gesetzlichen Vorgaben soll die Kreditrate pro Monat maximal 1.200 Euro ausmachen (40 Prozent des Nettoeinkommens).
Bei einem angenommenen Zinssatz von 3,55 Prozent (nominell p. a., 20 Jahre Fixzinsbindung, Stand: 04.07.2024) und einer Laufzeit von 35 Jahren, läge die monatliche Rate bei rund 1.095 Euro. Somit würde sich dieser Kredit knapp ausgehen, Sie könnten noch die Kreditnebenkosten abdecken und es wäre möglich, den Hauskauf zu vollziehen.
Haushaltsrechnung als Entscheidungsbasis
Damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen können, welche Kreditrate leistbar ist, sollten Sie vorab eine Haushaltsrechnung erstellen, die alle Einnahmen und Ausgaben abbildet. Prüfen Sie genau, welcher monatliche Betrag schlussendlich wirklich für den Kredit ausgegeben werden kann und berücksichtigen Sie auch einen gewissen Spielraum, falls es im Zuge des Hausbaus (oder Wohnungskaufs) zu überraschenden Zusatzkosten kommt.
Welche Immobilie kann ich mir leisten?
Das erfahren Sie in unserem Ratgeber zur „Leistbarkeit beim Immobilienkauf“. Finden Sie heraus, welche Kredithöhe und welcher Kreditbetrag für Sie möglich ist.
Tipps für eine leistbare Immobilienfinanzierung
Eine Aussage, die generell gilt, lautet: Je günstiger der Immobilienkredit, desto mehr Wohnfläche können Sie sich leisten. Vergleichen Sie daher unbedingt verschiedene Angebote und nutzen Sie die professionelle Beratung der Infina Wohnbau-Finanz-Experten, um einen Kredit mit den passenden Konditionen zu erhalten.
Wenn der Kauf einer Immobilie oder der Hausbau finanziell knapp bemessen ist, ist es entscheidend, alle Optionen zu nutzen, um die Finanzierung mit einem geeigneten Kreditmodell kostengünstig zu gestalten.
Praktische Tipps für Ihre Finanzierung:
Anteil der Wohnkosten am Einkommen wird steigen
Der Anteil der Wohnkosten am Einkommen war in Österreich viele Jahre einigermaßen konstant, bis sogar leicht sinkend. Die aktuelle Statistik zur Inflation verdeutlicht jedoch, dass durch die stark gestiegene Inflation aktuell die Mieten und Energiekosten für Wohnen deutlich steigen. Doch immer noch vergleichsweise wenige Menschen leben hierzulande in einer Eigentumswohnung bzw. einem eigenen Haus. Gerade Eigentum würde jedoch vor einer möglichen Altersarmut, befristeten Mietverträgen und Mieterhöhungen schützen. Deshalb ist es wichtig, alle Möglichkeiten zu prüfen, um ein Haus bauen oder eine Wohnung kaufen zu können. Die Leistbarkeit ist oft, wenn Förderungen genutzt werden und eine günstige Finanzierung in Anspruch genommen werden kann, doch gut möglich. Wichtig ist daher zu prüfen, welchen Kreditbetrag Sie bekommen könnten und welche monatliche Kreditrate für Sie leistbar ist, damit Sie sich den Traum vom Eigenheim erfüllen können.
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