Anteil der Wohnkosten am Einkommen in Österreich

Paar vor Rechnungen
Autor: Hagen Luckert
Kategorie: Finanzierung
Datum: 13.02.2024

Der Anteil der Wohnkosten am Einkommen ist ein wichtiger Indikator dafür, welche Immobilie Sie sich tatsächlich leisten können. Das gilt gleichermaßen für Miet-, wie auch Eigentumsobjekte. In diesem Beitrag wird aufgezeigt, welche Richtwerte zu beachten sind und wie Sie identifizieren, welchen Teil Ihres Einkommens Sie für das Thema Wohnen ausgeben können.


Das Wichtigste im Überblick

  • Der Anteil der Miete am Netto-Monatseinkommen sollte bei unter 40 Prozent liegen. Bedenken Sie auch Zusatzkosten wie Heizung und Strom, damit die Wohnung bzw. das Haus sicher leistbar ist.
  • In Österreich leben relativ wenig Menschen in einem eigenen Haus oder einer Eigentumswohnung. Eigentum schützt jedoch vor Altersarmut, steigenden Mieten und Probleme mit befristeten Mietverträgen.
  • Prüfen Sie, welcher Kreditbetrag für Sie problemlos leistbar ist, um abzuklären, ob Sie eine Wohnung kaufen bzw. ein Haus bauen können.
  • Mit einer günstigen Finanzierung und zusätzlichen Förderungen ist der Kauf eines Eigentumsobjekts bzw. das Hausbauen häufig möglich.

Welchen Anteil vom Einkommen nehmen die Wohnkosten ein?

Grundsätzlich gilt, dass beim Blick auf den Anteil der Wohnkosten zum Einkommen zwischen Miete und Eigentum unterschieden werden muss. Beide Segmente werden nachfolgend daher getrennt voneinander betrachtet.

Verhältnis Einkommen zu Miete

Zum Anteil der Miete am Gehalt bzw. dem Verhältnis von Haushaltseinkommen zu Miete gibt es statistische Daten, die zeigen, dass der Wert im Durchschnitt bei etwa 20 % liegt. Die Entwicklung dieses Anteils ist seit dem Jahr 2010 relativ konstant, mit kleineren Schwankungen. Allerdings muss bedacht werden, dass bei den Mietobjekten auch alle geförderten Immobilien berücksichtigt werden. Gemeindebauwohnungen und Genossenschaftswohnungen verzerren also das Bild und auch sehr alte Mietverträge (z.B. Friedenszins) beeinflussen die Statistik. Leicht zu verstehen ist, dass bei Neubauwohnungen, die deutlich teurer vermietet werden, die Statistik ganz anders aussieht. Es gibt keine genauen Daten für neue Mietverträge von Neubauten, für welche die Miete frei vereinbart werden kann. Aber es ist davon auszugehen, dass hier oft mehr als die üblichen 20 Prozent des Einkommens für die Miete ausgegeben werden.

Unterstützt wird dies auch dadurch, dass teilweise Wohnbaugesellschaften Wohnungen nur vermieten, welche die Brutto-Monatsmiete mit 40 Prozent des Nettoeinkommens decken können. Auch das unterstreicht, dass bei Neuvermietungen oft ein höherer Anteil des Einkommens für die Miete verwendet werden muss.

Verhältnis Einkommen zu Miete: Europa im Vergleich

Im europaweiten Vergleich liegt Österreich im Mittelfeld, wenn es um die Relation von Einkommen zu Miete geht (Quelle: eurostat). Die Kosten variieren jedoch stark, abhängig von der Stadt und dem spezifischen Stadtteil, mit höheren Mietkosten in großen Städten wie Wien oder Salzburg.

Im Allgemeinen tendieren Länder in Europa mit höheren Lebenshaltungskosten, wie Dänemark, die Niederlande oder Deutschland, dazu, auch höhere Mietkosten im Verhältnis zum Einkommen zu haben. Länder wie Malta oder Zypern hingegen haben niedrigere Mietkosten im Verhältnis zum Einkommen.

Verhältnis Einkommen zu Kreditrate

Wer sich den Traum vom Eigenheim erfüllt, muss ebenfalls darauf achten, welcher Teil des Einkommens für den Hausbau bzw. Wohnungskauf eingesetzt werden kann. Hier ist die Kreditrate entscheidend. Gemäß den aktuellen Vorschriften für die Kreditvergabe (KIM-Verordnung, befristete Gültigkeit bis 30.06.2025) soll die monatliche Kreditrate nicht mehr als 40 Prozent des Nettoeinkommens ausmachen.

Hierzu zeigen Daten einer Studie im Europavergleich spannende Aspekte: Die Pro-Kopf-Verschuldung durch Wohnbaukredite ist in Deutschland deutlich höher als in Österreich. Gleichzeitig ist in Deutschland und Österreich der Anteil jener Menschen, die in Eigentumsobjekten leben, mit etwas mehr als 50 Prozent vergleichsweise gering. In fast allen anderen Ländern Europas ist diese Quote deutlich höher, bei einem Durchschnitt der Wohneigentumsquote von etwa 70 % in der gesamten EU, wie Daten der Österreichischen Nationalbank zeigen.

Die Statistik Immobilienpreise in Österreich zeigt, dass die Preise für ein Eigenheim seit 2010 erheblich angestiegen sind. Dies insbesondere auch im Vergleich zur Eurozone. Deshalb besitzen einerseits immer noch vergleichsweise wenig Menschen in Österreich Immobilien und andererseits führen die hohen Preise dazu, dass für einen Immobilienkauf ein hoher Anteil des Einkommens genutzt werden muss, um den laufenden Kredit zu tilgen.


Wohnungssuche: Wie viel sollte die Miete vom Einkommen ausmachen?

Wenn Sie gerade eine Wohnung zur Miete suchen und sich nicht sicher sind, wie viel Miete wirklich leistbar ist, bedenken Sie bei Ihren Überlegungen jedenfalls, dass Ihnen die neue Wohnung Freude bereiten soll und nicht schlaflose Nächte, weil Sie sich die Miete nur knapp leisten können. Außerdem sind die zusätzlichen Kosten (Heizung, Strom, Haushaltsversicherung, etc.) bei Ihren Überlegungen zu beachten.

Empfohlenes Verhältnis von Einkommen und Miete

Das Verhältnis von Miete zu Einkommen sollte so gewählt sein, dass Sie sich die Miete, inklusive der zusätzlichen Kosten, von Heizung bis WLAN, problemlos leisten können. Dabei sollten Sie auch berücksichtigen, dass es empfehlenswert ist, monatlich einen gewissen Betrag anzusparen und nicht das gesamte Einkommen auszugeben. So sind Sie temporär abgesichert, wenn Sie etwa Ihren Job verlieren und die Fixkosten dann weiterhin bezahlen müssen. Wählen Sie daher eine Wohnung, die es Ihnen erlaubt, trotzdem weiterhin noch regelmäßig Geld zu sparen.

Damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen können, ist eine Haushaltsrechnung die Basis. Stellen Sie alle Einnahmen und Ausgaben gegenüber und prüfen Sie, welcher Betrag für Miete verwendet werden kann.

Als Richtwert gilt, dass die Brutto-Monatsmiete jedenfalls weniger als 40 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens ausmachen soll. Besser wäre, wenn es Ihnen gelingt, weniger als 30 Prozent des Netto-Monatseinkommens für Miete auszugeben. Schließlich sollten Sie bedenken, dass die zukünftige Entwicklung der Strom- und Heizungskosten, aber auch der sonstigen Lebenserhaltungskosten, derzeit schwer planbar sind.

Maximaler Anteil der Miete vom Gehalt

Der Anteile der Miete vom Gehalt sollte maximal 40 Prozent ausmachen. Ganz konkret soll die Brutto-Monatsmiete, zu der noch Heizung, Strom, Haushaltsversicherung und Kosten für TV und Internet hinzukommen, unter 40 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens liegen. Bei einigen Vermietern gilt dies sogar als fixe Vorgabe, damit die Anmietung einer Immobilie überhaupt möglich ist.

Zu wenig Gehalt für eine Wohnung?

Wenn es für Sie schwierig ist, eine leistbare Wohnung zu finden, versuchen Sie am besten, eine Gemeindebauwohnung oder in Wien auch eine sogenannte „SMART-Wohnung“ zu bekommen. Beantragen Sie Wohnbeihilfe und informieren Sie sich beim zuständigen Magistrat (in Wien: MA50) ob Sie weitere Unterstützungsleistungen bekommen können.


Hauskauf: Mit welchem Gehalt kann man ein Haus finanzieren?

Grundsätzlich gilt, dass Sie mindestens 20 Prozent der Gesamtkosten für das Haus mit Eigenmitteln bezahlen können sollten. Außerdem sollte die monatliche Kreditrate so ausfallen, dass sie weniger als 40 Prozent des Netto-Monatseinkommens ausmacht. Wie viel sollte man daher verdienen, um ein Haus zu kaufen? Das kommt ganz auf die Kosten des Gebäudes und Ihre Eigenmittel an.

Tipp: Wenn Sie mehr zum Thema Gesamtkosten für ein Haus wissen wollen, lesen Sie unseren Beitrag Haus bauen: Diese Kosten fallen an.

Beispielrechnung: Mit welchem Gehalt kann man ein Haus finanzieren?

Gehen wir davon aus, Sie verdienen 3.000 Euro netto pro Monat und verfügen über Eigenkapital in Höhe von 150.000 Euro. Ihr Traumhaus kostet 400.000 Euro, Sie benötigen also 250.000 Euro als Kredit. Gemäß den gesetzlichen Vorgaben soll die Kreditrate pro Monat maximal 1.200 Euro ausmachen (40 Prozent des Nettoeinkommens).

Bei einem angenommenen Zinssatz von 3,55 Prozent (nominell p. a., 20 Jahre Fixzinsbindung, Stand: 04.07.2024) und einer Laufzeit von 35 Jahren, läge die monatliche Rate bei rund 1.095 Euro. Somit würde sich dieser Kredit knapp ausgehen, Sie könnten noch die Kreditnebenkosten abdecken und es wäre möglich, den Hauskauf zu vollziehen.

Haushaltsrechnung als Entscheidungsbasis

Damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen können, welche Kreditrate leistbar ist, sollten Sie vorab eine Haushaltsrechnung erstellen, die alle Einnahmen und Ausgaben abbildet. Prüfen Sie genau, welcher monatliche Betrag schlussendlich wirklich für den Kredit ausgegeben werden kann und berücksichtigen Sie auch einen gewissen Spielraum, falls es im Zuge des Hausbaus (oder Wohnungskaufs) zu überraschenden Zusatzkosten kommt.

Welche Immobilie kann ich mir leisten?
Das erfahren Sie in unserem Ratgeber zur „Leistbarkeit beim Immobilienkauf“. Finden Sie heraus, welche Kredithöhe und welcher Kreditbetrag für Sie möglich ist.

Wie viel Wohnkredit kann ich mir leisten?

Monatlich verfügbarer Betrag:

Soviel Kredit können Sie sich leisten: -


Tipps für eine leistbare Immobilienfinanzierung

Eine Aussage, die generell gilt, lautet: Je günstiger der Immobilienkredit, desto mehr Wohnfläche können Sie sich leisten. Vergleichen Sie daher unbedingt verschiedene Angebote und nutzen Sie die professionelle Beratung der Infina Wohnbau-Finanz-Experten, um einen Kredit mit den passenden Konditionen zu erhalten.

Wenn der Kauf einer Immobilie oder der Hausbau finanziell knapp bemessen ist, ist es entscheidend, alle Optionen zu nutzen, um die Finanzierung mit einem geeigneten Kreditmodell kostengünstig zu gestalten.

Praktische Tipps für Ihre Finanzierung:

  • Förderungen nutzen: Prüfen Sie die Möglichkeit einer Wohnbauförderung und eventuell auch die Inanspruchnahme spezieller anderer Förderungen, z.B. für die Erhaltung von Gebäuden im Ortskern oder die thermische Sanierung.
  • Generationenkredit nutzen: Ein Kredit muss nicht zwangsweise zu Lebzeiten vom ursprünglichen Kreditnehmer zurückbezahlt werden. Wenn Sie später die Immobilie vererben werden, können auch die Erben den dann noch offenen Restbetrag tilgen.
  • Professionelle Beratung: Schon kleine Unterschiede in Kreditverträgen wirken sich durch die lange Kreditlaufzeit in Summe beträchtlich aus. Nutzen Sie daher unser Beratungsangebot, um einen günstigen Kredit zu bekommen.

Auch wenn ein Immobilienkauf oder Hausbau finanziell schwierig ist, kann sich die Realisierung dieses Vorhabens lohnen. Denn leistbares Wohnen bedeutet auch, unabhängig von künftigen Mieterhöhungen und befristeten Mietverträgen zu sein. Durch Eigentum schaffen Sie sich genau diese Unabhängigkeit und zahlen den aufgenommenen Kredit nach und nach ab.


Anteil der Wohnkosten am Einkommen wird steigen

Der Anteil der Wohnkosten am Einkommen war in Österreich viele Jahre einigermaßen konstant, bis sogar leicht sinkend. Die aktuelle Statistik zur Inflation verdeutlicht jedoch, dass durch die stark gestiegene Inflation aktuell die Mieten und Energiekosten für Wohnen deutlich steigen. Doch immer noch vergleichsweise wenige Menschen leben hierzulande in einer Eigentumswohnung bzw. einem eigenen Haus. Gerade Eigentum würde jedoch vor einer möglichen Altersarmut, befristeten Mietverträgen und Mieterhöhungen schützen. Deshalb ist es wichtig, alle Möglichkeiten zu prüfen, um ein Haus bauen oder eine Wohnung kaufen zu können. Die Leistbarkeit ist oft, wenn Förderungen genutzt werden und eine günstige Finanzierung in Anspruch genommen werden kann, doch gut möglich. Wichtig ist daher zu prüfen, welchen Kreditbetrag Sie bekommen könnten und welche monatliche Kreditrate für Sie leistbar ist, damit Sie sich den Traum vom Eigenheim erfüllen können.


Weitere Fragen

Grundsätzlich kommt das auf Ihre sonstigen Fixkosten und Ausgaben an. Empfehlenswert ist, mit diesem Einkommen für Miete höchstens ca. 600 Euro pro Monat auszugeben, denn Sie müssen auch noch zusätzliche Kosten (Strom, Heizung, Versicherung, WLAN, etc.) für Ihre Wohnung einplanen.

Die Miete sollte jedenfalls weniger als 40 Prozent des Netto-Monatsgehalts ausmachen. Besser wäre, wenn die Miete sogar unter 30 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens verbraucht.

Damit Sie eine kleine, günstige Wohnung mieten können, müssen Sie zuerst ausreichend ansparen, um die Kaution, die erste Monatsmiete und nötige Möbel bezahlen können. Mit einem Einkommen von unter 1.300 Euro netto pro Monat ist es schwierig, eine erste eigene Wohnung zu mieten, da selbst bei Kleinwohnungen am freien Markt die Warmmiete meist über 500 Euro ausmacht.

Das lässt sich nicht genau sagen, weil geförderte Wohnungen und Gemeindebauten die Statistik verzerren. Meist liegen die Ausgaben für die Miete zwischen 20 und 40 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens.

Bildquellen: Nebojsa / Adobe Stock, Andrey Popov / Adobe Stock, contrastwerkstatt / Adobe Stock
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Über den Autor: Hagen Luckert
Position: Geschäftsführer

Meine gesamte berufliche Laufbahn habe ich im Kreditbereich verbracht. Zunächst im Sparkassen- sowie im Großbankensektor in Deutschland. Nach Leitung der Business-Unit Kreditstrategie- und Organisation in einem großen Beratungsunternehmen war ich als Geschäftsführer einer Kreditfabrik tätig. Im Anschluss daran wurde ich als Vorstand in einem Softwareunternehmen für künstliche Intelligenz im Bankenbereich berufen und habe 2019 in die Geschäftsführung von Infina gewechselt. Die ständige Recherche, strukturierte Aufbereitung sowie verständliche Veröffentlichung von allen Fragestellungen rund um das Kreditgeschäft gehören zu den wesentlichen Schwerpunktsetzungen meiner Funktion.

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