Während ein gewerblicher Kredit bei der Hausbank in manchen Fällen die beste Finanzierungsvariante ist, kann es bei bestimmten Investitionen für Sie als Unternehmer besser sein, auf gewerbliches Leasing zu setzen. Sie wollen Ihre Eigenkapitalsituation in der Bilanz bestmöglich darstellen und Ihre Steuerlast optimieren, dann kann Leasing die passende Finanzierungsvariante sein. Allerdings müssen Sie einige wichtige Punkte beachten, um die Vorteile des gewerblichen Leasings nutzen zu können. Nachfolgend erfahren Sie, unter welchen Bedingungen Leasing oder Finanzierung gewerblich die bessere Alternative ist.
- Die Konditionen eines Firmenkredits in Österreich sind tendenziell zwar etwas günstiger, aber bei Leasingfinanzierungen können Kreditinstitute das Eigentum an der Sache oftmals besser als Sicherheit ansetzen. Dies erleichtert und beschleunigt vielfach deren Kreditentscheidung.
- Leasing ist häufig eine passende und schnelle Alternative zur Finanzierung.
- Betriebsgebäude können tendenziell besser mit einem Gewerbekredit einer Bank finanziert werden. Hingegen gibt es für Mobilien beim Operate-Leasing (ähnlich einem Mietvertrag gestaltet) Gestaltungsspielraum und mögliche Steuervorteile.
- Mit Operate-Leasing halten Sie Ihre Bilanz „schlank“, während die Kreditfinanzierung die Bilanz verlängert.
- Beim Finanzierungsleasing hingegen hängen die steuerlichen Vorteile von verschiedenen Faktoren wie Laufzeit, Nutzungsdauer und Restwertzahlungen am Ende der Laufzeit ab.
Leasing ist eine beliebte eigenkapitalschonende Finanzierungsvariante, vor allem bei Mobilien, bei welchen Banken bei der Finanzierung mit Eigentumsvorbehalt oft nur niedrigere Werte der Sicherheiten ansetzen können. Beim Leasing hingegen sind Banken oder Leasinggesellschaften die rechtlichen Eigentümer und haben somit besseren Zugriff und Verwertungsmöglichkeiten auf diese. Für Sie bedeutet das bei zahlreichen Gütern höhere Finanzierungspotenziale durch Leasing. Geleast werden häufig Maschinen, Fuhrpark, EDV-Anlagen und Lagersysteme.
So läuft Leasing ab: Sie wählen das zu erwerbende Objekt aus, die Leasinggesellschaft kauft es direkt beim Händler oder Hersteller an und überlässt es Ihnen gegen Entgelt für eine bestimmte Nutzungsdauer. Diese orientiert sich an der Abschreibungsdauer, muss aber nicht genau mit der Lebensdauer des Gutes identisch sein. Sie schließen mit der Leasinggesellschaft einen Vertrag ab und bezahlen 1 % staatliche Vertragsgebühr von 36 Bruttoleasingraten. Am Vertragsende können Sie entweder das Gut von der Leasinggesellschaft kaufen, es wieder abgeben oder meist auch den Vertrag verlängern.
Steuerliche Aspekte: Sie können laufende Leasingraten als Betriebsausgaben darstellen. Damit können sie steuerlich etwas günstiger gestaltet werden als beim Kauf die Abschreibung.
Vollamortisations-Leasing: Hier wird das Leasingentgelt so bemessen, dass der Kaufpreis des geleasten Wirtschaftsgutes inklusive der Nebenkosten am Ende der Vertragslaufzeit vollständig abbezahlt ist. Damit Sie in den Genuss der Steuervorteile gelangen, gibt es eine Bedingung, welche der Leasingvertrag erfüllen muss: Eine Laufzeit zwischen 40 und 90 Prozent der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer und ggf. eine wirtschaftlich angemessene Erwerbs- oder Verlängerungsoption.
Teilamortisations-Leasing: Hiersteht im Vertrag ein wirtschaftlich gerechtfertigter Restwert. Bei dieser Leasingvariante sind die monatlichen Raten bei angenommener gleicher Laufzeit günstiger als beim Vollamortisations-Leasing. Für eine Zurechnung des Leasingobjektes zum Eigentum des Leasinggebers sollte das Risiko der Wertentwicklung zu nicht mehr als 75% beim Leasingnehmer liegen. Für eine Zurechnung zum Leasinggeber sollte zudem kein sogenanntes Spezialleasing vorliegen.
Je nachdem, welches Investitionsobjekt Sie finanzieren wollen und wie Ihre Eigenmittelsituation ist, kommen ein gewerbliches Leasing oder ein Gewerbekredit für Sie infrage. Vor der konkreten Entscheidung, Finanzierung oder Leasing gewerblich, sollten Sie sich mit den Vor- und Nachteilen von Leasing auseinandersetzen.
Vorteile von Leasing
Nachteile von Leasing
Die Kreditfinanzierung ist die klassische und oftmals kostengünstigere Variante im Bereich Unternehmenskredit Österreich. Wenn Banken für sich den Wert der Besicherung über das Investitionsgut gut darstellen können, ist eine günstige gewerbliche Kreditfinanzierung sinnvoll. Besonders attraktiv war dies in der Niedrigzinsphase bis 2022. Finden Sie nachfolgend wichtige Details zur Finanzierung mittels eines Firmenkredits, um die richtige Wahl zwischen Leasing oder Finanzierung gewerblich treffen zu können.
Sie können Maschinen und Fahrzeuge jederzeit auch auf Kredit kaufen. Die Bank behält sich im Normalfall dabei den Eigentumsvorbehalt am Investitionsgut vor. Hierzu muss die Kaufpreiszahlung über ein Konto der Bank selbst erfolgen und nicht über das Bankkonto des Unternehmers. Für die gewerbliche Finanzierung zahlen Sie Zinsen, die abhängig von der Bonität Ihres Unternehmens sind. Hinzukommen diverse Nebenkosten wie Bearbeitungsgebühren, Kontoführungsgebühren und im Falle von Hypothekarkrediten die Pfandrechtseintragungsgebühr von 1,2 %. Investitionskredite für Mobilien sind in der Regel etwas teurer als klassische Hypothekarkredite zur gewerblichen Immobilienfinanzierung. Dies liegt an der soliden Besicherung durch eine Immobilie und den damit verbundenen Refinanzierungsmöglichkeiten für Banken.
Vorteile von Krediten
Finanziertes Gut wird in der Bilanz aktiviert und ist in der Regel Ihr Eigentum. Keine Zusatzkosten für übermäßigen Gebrauch (z.B. bei Kilometergrenze beim Fahrzeug-Leasing) oder mangelnde Pflege. Einfache transparente Vertragskonstruktion. In der Regel sind die monatlichen Rückzahlungsraten inklusive Zinsen geringfügig günstiger als Leasingraten.
Nachteile von Krediten
Bei der Beantragung oft etwas schwieriger als Leasing (bürokratische u. regulatorische Hürden). Sicherheit des Eigentumsvorbehaltes bei Mobilien etwas umständlicher in der Abwicklung. In gewissen Konstellationen steuerliche Nachteile gegenüber Leasing. Vorzeitigen Tilgung oft nur gegen Pönale möglich.
Sie möchten wissen, wann es besser für Sie ist zu leasen und wann zu finanzieren? Das hängt von Ihrer jeweiligen Ausgangssituation ab. Als Entscheidungshilfe finden Sie nachfolgend einige Beispiele die Ihnen helfen, zwischen gewerblichem Leasing und einer Finanzierung abzugrenzen:
Situation 1: Sie wollen möglichst liquiditätsschonend vorgehen. In diesem Fall ist Leasing die bessere Variante, vor allem das Operating-Leasing bei Fahrzeugen, bei welchem Sie keine Anzahlung leisten müssen. Bei normalem Leasing können Sie die Anzahlung niedrig halten und durch lange Laufzeiten sowie hohe Restwerte auch die monatlichen Raten minimieren.
Situation 2: Sie wollen Fahrzeuge kaufen sowie den Maschinenpark erweitern. Ihre Hausbank hat Probleme in der Darstellung der Sicherheiten beim Eigentumsvorbehalt. In dieser Situation ist ebenfalls Leasing die bessere Variante, zumal noch Steuervorteile bestehen. Beim Leasing bleibt das Wirtschaftsgut im Eigentum der Leasinggesellschaft und die Sicherheit lässt sich somit besser darstellen.
Situation 3: Sie wollen ein Grundstück mit Lagerhalle kaufen.
Hier ist meistens der Gewerbekredit die günstigere Alternative. Eine hypothekarische Besicherung ermöglicht teils Zinsen von unter 4,00 % p.a. Da können Leasingvarianten von den Konditionen kaum mithalten. Hinzu kommt, dass die Änderungen in der Steuergesetzgebung in den letzten Jahren Immobilienleasing relativ unattraktiv gemacht haben.
Situation 4: Sie wollen Ihre Eigenkapitalquote optimieren.
Dann sollten Sie so viel wie möglich mit niedrigen Anzahlungen leasen und die Restwerte so hoch wie möglich halten. Auch eine Sale and Lease Back Variante zur Hebung stiller Reserven könnte dazu infrage kommen.
Leasing ist eine wichtige Alternative zum Unternehmerkredit durch die Bank und bietet eine gewisse Chance der Steueroptimierung. Firmenkredite hingegen sind vor allem bei guten Besicherungsmöglichkeiten und sehr langen Laufzeiten, wie z.B. bei Immobilien, eine günstige Finanzierungsalternative.
Finanzierung
Leasing
Die steuerliche Betrachtung hängt von der Art und Gestaltung der Leasingverträge ab. Generell ist die Zurechnung des Leasinggutes ausschlaggebend.
Operating-Leasing vs. Finanzierungsleasing
Beim Operating-Leasing können Sie analog einem Mietvertrag Ihre gesamten Leasingraten zur Gänze als Betriebsausgaben absetzen. Das Operating Leasing beruht auf Teilamortisationsverträgen, wo eindeutig die Nutzungsüberlassung im Vordergrund steht.
Beim Finanzierungsleasing hingegen werden dem Leasingnehmer eigentümerähnliche Risiken und Pflichten übertragen, obwohl er nicht zivilrechtlicher Eigentümer wird (Achtung nicht zu verwechseln mit dem internationalen Begriff des „finance lease“).
Dabei ist zwischen Vollamortisationsverträgen und Teilamortisation zu unterscheiden. Bei Vollamortisierung deckt der Leasingnehmer während der Vertragslaufzeit die vollen Investitionskosten für den Leasinggeber ab. Teilamortisation bedeutet hingegen bedeutet nur eine Teilabdeckung der Investitionskosten des Leasinggegenstandes.
Achtung: Beträgt die Grundmietzeit weniger als 40 % oder mehr als 90 % der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer, wird Ihnen als Leasingnehmer das Leasinggut zugerechnet und die Steuervorteile des Leasings fallen weg.
Beim Teilamortisationsleasing (Restwertleasing) wird Ihnen der Leasinggegenstand zugeordnet wenn die Grundmietzeit und betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer annähernd übereinstimmen (Grundmietzeit > 90% betriebsgewöhnlicher Nutzungsdauer). Gleiches gilt, wenn Sie beim Verkauf des Gegenstands das Wertentwicklungsrisiko als Leasingnehmer zu mehr als 75 % tragen.
Als Arzt können Sie beispielsweise teure medizinische Geräte leasen. Für alle freiberuflich Tätigen gilt das Operate-Leasing von Fahrzeugen als steuerlicher „Geheimtipp“. Dies sofern der Leasinganbieter auf das Andienungsrecht, einer Kaufoption zu einem festgelegten Preis bei Vertragsende, verzichtet. Operate Leasing muss wie ein Mietvertrag und ohne Restwert gestaltet sein. Dann können neben Leasingraten auch weitere Dienstleistungen wie Reparaturen und Wartung von der Steuer abgesetzt werden.
Etwas komplizierter ist das Finanzierungsleasing mit Kaufoption: Der Leasingnehmer ist zur Verhinderung der Umgehung der gesetzlich festgelegten Mindestnutzungsdauer von Firmenwagen (8 Jahre) sowie der Angemessenheitsgrenze (40.000 Euro) verpflichtet, einen Aktivposten zu bilden. Erst am Ende der Laufzeit kann entweder die Summer der angesammelten Aktivposten als Betriebsausgabe abgesetzt oder im Falle eines Kaufes als Teil der Anschaffungskosten (plus Abschreibung auf Restnutzungsdauer) behandelt werden.
Die Kreditvergabe wird auch für Selbständige (Ausnahme Ärzte) immer anspruchsvoller. Entsprechend sind gute Bonität, Sicherheiten und entsprechende Eigenmittel erforderlich. Um die richtige Entscheidung gewerbliches Leasing oder Finanzierung zu treffen, sollten Sie einen Finanz-Experten für gewerbliche Finanzierungen einbeziehen.
Die Frage, ob Sie Leasing oder Finanzierungen für gewerbliche Zwecke verwenden sollten, hängt von folgenden wesentlichen Faktoren ab:
Die Experten für gewerbliche Finanzierungen bei Infina finden die passende Finanzierungsform für Ihr Unternehmen und begleiten Sie als Finanzierungspartner professionell bei allen Anforderungen an eine solide Finanzierungsstrategie.
Unsere Corporate Finance-Experten beraten Sie gerne bei Ihrer Projekt- oder Gewerbefinanzierung.
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